Als in Europa noch Elefanten weideten

Die Schau zeigt neben Schabern des Vor-Neanderthalers aus Feuerstein auch solche, die er aus Elefantenknochen herstellte. Die Menschen müssen in temporären Lagern am See gesiedelt haben. Ihre dauerhafteren und größeren Siedlungsstätten fanden sich mit einigem Abstand vom Seeufer. Wohl weil es dort trockener war und sie dort von den wilden Tieren nicht so schnell wahrgenommen wurden. Die Ausgräber entdeckten viele aufgebrochene Knochen, die beweisen, dass die frühen Menschen eine kulinarische Vorliebe für das Knochenmark hatten.  

Mit einem hartnäckigen Irrtum konnten die Wissenschaftler aufräumen. Glaubte man früher, dass es in Europa zwei altsteinzeitliche Elefantenarten gegeben hatte, eine mit größeren weit geschwungenen Stoßzähnen und eine mit kürzeren und geraderen, so wissen wir dank ihrer Funde heute, dass es sich um die männlichen und die weiblichen Exemplare einer einzigen Art handelte. Dazu konnten die Paläontologen nur in Neumark mehrere vollständig erhaltene Zungenbeine bergen, vergleichsweise kleine Knochen unterhalb der Zunge, die im Schaukasten nun dem überdimensionalen Brustbein eines Huhnes gleichen und dem Schlucken, dem Atmen und der Artikulation dienten.

Der altsteinzeitliche Elefant stammt aus Afrika, ebenso wie der Mensch. Bereits vor 35 Millionen Jahren entwickelten sich dort aus ersten kleinwüchsigen Rüsseltieren die Vorformen der heutigen Dickhäuter. Vor 20 Millionen Jahren wanderten diese noch mit vier Stoßzähnen ausgestatteten Exemplare aus der Familie der Gomphotheriidae über eine Landbrücke nach Asien und später in Europa ein. Andere Nachkommen zogen von Nordasien aus nach Amerika weiter, die letzten lebten in Südamerika noch bis vor 20.000 Jahren. Die Stammlinien der afrikanischen und der asiatischen Elefanten trennten sich dagegen erst vor sieben bis sechs Millionen Jahren. Vor drei Millionen Jahren gelangten dann die Vorläufer der asiatischen Elefanten von Asien nach Europa und wurden zum Eurasischen Altelefanten.

Auch das Mammut entstand übrigens in Afrika. 3,5 Millionen Jahre sind die ältesten Mammutfunde in Ost- und Südafrika alt, überlebt haben die letzten ihrer Art bis vor 4.500 Jahren auf der Wrangel-Insel im sibirischen Eismeer.

Beispielbild
Größenverhältnisse zwischen Modell des Eurasischen Altelefanten und BesucherInnen / Foto: Evelin Frerk