Ausschreibungsfrist „Frecher Mario“ verlängert

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"Frecher Mario" / Zeichnung: Jacques Tilly

MÜNCHEN. (hpd) Die Organisationen, die den Kunstpreis „Der Freche Mario“ dieses Jahr ausloben, haben entschieden, dass die Ausschreibungsfrist einmalig verlängert wird - aus aktuellem Anlass - nun nicht bereits zur „Maria Himmelfahrt“ sondern erst zu „Michaelis“.

Dazu haben die Organisationen ein entsprechendes Schreiben veröffentlicht:

„Liebe Künstler, Galeristen, Kulturfreunde und Freiheitsliebhaber aller Art, zum dritten Mal bereits wird er ausgeschrieben, der Kunstpreis „Der Freche Mario“ – und JETZT wird die Ausschreibungsfrist doch noch verlängert! Die Verlängerung hat zwei Gründe: zum einen, weil die Bewerbungsfrist in diesem Jahr voll in die Ferienzeiten von Hochschulen, Akademien und Galerien gefallen ist. Und zum zweiten, weil just kurz vor Ende der ursprünglichen Bewerbungsfrist die Forderung des Bamberger Bischofs Schick nach Verschärfung des §166StGB („Gott und das Allerheiligste dürften deshalb in unserer Gesellschaft nicht verspottet und herabgewürdigt werden“(…)* durch die im Sommerloch dümpelnden Medien ging. Daher also ist der neue Bewerbungsschluss – anstatt ursprünglich der 15.August (Maria Himmelfahrt) – nunmehr der 29. September 2012 (Michaelis). Bitte weitersagen, weiterleiten!"

Ursprünglich gestiftet vom damaligen Vorsitzenden des bfg mÜnchen wird der Kunstpreis in diesem Jahr von fünf Organisationen ausgeschrieben, finanziert und organisiert. Das sind im Einzelnen die Agentur 84GHz, der bfg mÜnchen, die Giordano-Bruno-Stiftung, der IBKA e.V. und die Kulturbühne Hinterhalt.  Die Zielsetzung, Teilnahmebedingungen und alles Übrige sind im wesentlichen unverändert (siehe: www.frechermario.org). Alle zwei Jahre wieder…

Ins Leben gerufen worden ist dieser Kunstpreis als eine Möglichkeit, die Forderung nach Abschaffung des Paragrafen 166 StGB wirkungsvoll zu unterstreichen. In unseren modernen Zeiten müssen wir hierzulande auch aktuell wieder fassungslos mit ansehen, wie Kunst und Künstler von religiösen Eiferern eingeschüchtert und gar mit dem Tod bedroht werden, weil sie es wagen, sich mit religiösen Glaubensvorstellungen kritisch zu befassen. Nicht nur Salman Rushdie, Gerhard Haderer und ganz aktuell Fazil Say und Shahin Najafi sind davon betroffen… Letzterer lebt mitten in Deutschland und musste aufgrund der anhaltenden Morddrohungen gegen ihn – mithilfe des Journalisten Günter Wallraff – untertauchen.

Die diesjährigen Organisatoren des Kunstpreises „Der Freche Mario“ verstehen es als ihre Aufgabe, sich als humanistische Demokraten dafür einzusetzen, dass Meinungs-, Presse-, Kunst- und Religionsfreiheit keine hohlen Floskeln sind, sondern nicht hoch genug geachtet und verteidigt gehören. Schließlich sind sie mühsam genug insbesondere gegen die Vertreter der monotheistischen Religionen durchgesetzt worden. Die Abschaffung des Paragrafen 166 StGB ist für uns ein Meilenstein.

Wie aktuell diese Forderung ist, belegt alleine schon die hohe Anzahl an Bewerbungen um diesen Preis; bereits im Jahr der ersten Ausschreibung waren es fast 700! Der Kunstpreis „Der Freche Mario“ möchte alle  Künstler und Kulturschaffenden immer wieder ermutigen, sich für die die Freiheit der Kunst einzusetzen und mit ihren Arbeiten am diesjährigen Mario teilzunehmen.

Für alle Arten der Unterstützung, Verbreitung, Bewerbung bedanken wir uns an dieser Stelle nachhaltig. Spenden zur Erhöhung des ausgeschriebenen Preisgeldes sind herzlich willkommen unter dem Stichwort „Der Freche Mario“ auf das Konto Nr. 1815-801 Postbank München, BLZ 700 100 80. Plakate und Flyer können gerne angefordert werden.

Assunta Tammelleo