Kreationismus in Deutschland

Der Sammelband Kreationismus in Deutschland. Fakten und Analysen beschäftigt sich kritisch mit dem Kreationismus

– dem biblischen Schöpfungsglauben, der auf biologische Phänomene übertragen wird – und seinem Einfluss auf Deutschland. Es wird im Vorwort darauf hingewiesen, dass die Lektüre früherer Bücher von Professor Kutschera, allen voran Evolutionsbiologe, oder entsprechende Vorkenntnisse, Grundlage für das Verständnis dieses Sammelbandes ist.

Vegetarier und Kreationisten

Eingeleitet wird das Buch von Professor Kutschera, Evolutionsbiologe und Herausgeber des Sammelbands, mit einem Vergleich (S. 13-16 und S. 38-39) der „MPG-Affäre“, in der ein Kreationist eine Forschungseinrichtung unterwanderte, mit einem Vegetarier, der in einer Metzgerei missioniert. Ein Vergleich, der einerseits treffend ist, andererseits aber doch arg hinkt: Kein Fleisch zu essen wird hier in Punkto rationale Begründung damit gleich gesetzt, den Schöpfungsmythos für bare Münze zu nehmen. Allerdings ist es auch in rational argumentierenden Kreisen umstritten, ob man alle Tiere bedenkenlos essen sollte.

Kutschera spricht an anderer Stelle allen Nicht-Biologen Kompetenz in Sachen Evolutionstheorie ab, gewiss Resultat seiner negativen Erfahrungen mit religiösen Fanatikern: „Eigentlich sollte man jedoch ‚evolutionskritische‘ Veröffentlichungen von Personen, die [...] keine Fachbiologen sind, ignorieren“ (S. 28). Ein gut gemeinter Ratschlag für den Durchschnitts-Interessenten, aber leider zu pauschal. Man denke nur an das Buch Darwins gefährliches Erbe des Philosophen Daniel C. Dennett, welches sich ebenfalls um die Evolutionstheorie dreht, welches die Thematik jedoch wissenschaftlich korrekt wiedergibt. Der Vergleich zwischen der nationalsozialistisch motivierten Einstein-Kritik mit der religiös motivierten Evolutionskritik funktioniert da insofern schon besser, da es sich in beiden Fällen um ideologische und nicht um wissenschaftlich-rationale Kritik handelt, beziehungsweise handelte.

Akzeptiert man die Prämissen, die Kutschera bei diesen Vergleichen setzt, sind sie durchaus logisch und zutreffend. Leider ist es manchmal zweifelhaft, ob sämtliche Prämissen sinnvoll sind, zumindest hätten die provokanten Vergleiche nähere Ausführungen erfordert. Dafür sind die wissenschaftshistorischen Ausführungen zur Scopes-Verhandlung und zu den Debatten um die Relativitätstheorie allerdings sehr aufschlussreich und gut recherchiert.

Gegenpapst Ernst Haeckel

Die Rekonstruktion des Kirchenaustritts des Biologen Ernst Haeckel (S. 45-70) durch Uwe Hoßfeld ist eine echte Premiere. Haeckel wurde durch seine Forschungen vom liberalen Protestanten zum Monisten, also zu jemandem, der Körper und Seele als Einheit betrachtet und nicht getrennt, wie die Dualisten es sehen. Seine religiösen Gegner unterstellten ihm Fälschungen und ideelle Verblendung. Bezeichnend ist der „Affenbrief“, in dem die biblische Autorität zu Rate gezogen wird, um zu zeigen, dass der Mensch nicht mit dem Affen verwandt ist. Die Angriffe auf Haeckel ähneln verblüffend den Angriffen der religiösen Rechten auf den Zoologen Richard Dawkins. Man könnte meinen, dass es die letzten 100 Jahre nicht gegeben hätte.

Evolution und die katholische Kirche

Thomas Junker beleuchtet ein wichtiges Thema (S. 71-97): Die Position der katholischen Kirche zur Evolutionstheorie. Jene sieht etwas anders aus, als es die Darstellungen der Massenmedien vermitteln. Es ist durchaus nicht so, dass die katholische Kirche die Evolution anerkennt. Folgende unerlässliche Elemente der Theorie (Zitiert von S. 81-82) erkennt sie keineswegs an:

1.) Die Evolution soll kein reines Naturphänomen sein, sondern in irgendeiner Form soll der christliche Gott die Organismen erschaffen haben. Dagegen ist die moderne Evolutionstheorie a-theistisch. Es war ja gerade Darwins geniale Idee zu zeigen, wie die Entstehung und Merkmale der Organismen natürlich, d. h. ohne Gott, zu erklären sind.

2.) Im Besonderen gilt dies für die übernatürliche Herkunft der Seele. Da Menschen eine unsterbliche Seele haben sollen, Pflanzen und Tiere jedoch nicht, kann es in dieser Beziehung keinen allmählichen Übergang von Tieren zu Menschen gegeben haben. Dagegen betont die Evolutionstheorie, dass die Menschen eine Tierart unter vielen sind, und erklärt die Entstehung ihrer körperlichen und geistigen Merkmale durch einen natürlichen Evolutionsmechanismus.

3.) Der vielleicht entscheidende Unterschied betrifft die Methode, wie wahre Aussagen generiert werden. Während die Wissenschaft auf die Erfahrung und die Überprüfbarkeit ihrer Aussagen Wert legt, es sich also gerade nicht um Dogmen handelt, verweigert die Kirche eine unabhängige Überpfügung ihrer Behauptungen und verweist auf göttliche Eingebungen.

Es sei hingewiesen auf eine Diskussion zwischen dem Intelligent-Design-Anhänger Kardinal Schönborn, dem Evolutionsbiologen Thomas Junker und zwei weiteren Gästen in der Sendung philosophicum des ORF. In seinem Essay nimmt Junker die Argumente Schönborns noch einmal genauer unter die Lupe.

Die Tricks der Kreationisten

Andreas Beyer untersucht die Art und Weise, wie Kreationisten Fakten verdrehen, Zitate aus dem Kontext reißen, Evolutionsbiologen beleidigen und ihre Fachautorität, insofern sie denn eine haben, für die Popularisierung einer Pseudowissenschaft missbrauchen (S. 98-162). Er widerlegt dabei exemplarisch bestimmte Aussagen unterschiedlicher kreationistischer Auslegungen der beiden biblischen Schöpfungsmythen, außerdem stellt er den Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion dar. Hier als Beispiel für ID-typische Argumentation, was der Genetiker Dr. Wolf-Ekkehard Lönnig über Mäuse und Menschen zu berichten weiß:

Zunächst argumentiert er laut Andreas Beyer: „[D]ie ‚99% tierischen Gene‘, die den Menschen zu ‚99% Affe‘ machen sollen, sind zum größten Teil gar keine tierischen Gene, sondern Hefegene. Und eine Maus ist [...] in Wirklichkeit gar keine Maus, sondern fürwahr ein Hefepilz im grünen Peter-Pan-Kostüm.“ (S. 143)

Lönnig zieht daraus folgenden Schluss:

Ausgehend von diesem Faktum, läßt sich daher ihr Mäusesein zweifellos am besten verstehen, wenn wir uns klarmachen, was es letztlich bedeutet, ein Hefepilz zu sein.“ (S. 143)

Ergänzend sei auf einen Zeit-Artikel über die Auseinandersetzungen zwischen Dr. Lönnig und Dr. Kutschera hingewiesen.

Philosophie kontra Schöpfung

Andreas Beyer wies bereits darauf hin, dass die naturalistische Philosophie notwendige Grundlage der Wissenschaft ist. Man unterscheidet den rein methodologischen Naturalismus, den operationalen, allgemein-ontologischen und den starken Naturalismus. Sämtliche Varianten greifen nicht auf übernatürliche Erklärungsansätze zurück, weil schlicht und ergreifend nichts auf übernatürliche Phänomene hindeutet und weil es also keinen guten Grund gibt, das anzunehmen. "Politisch korrekt" sind die ersten beiden Varianten des Naturalismus. Man kann sie als agnostisch bezeichnen, sie machen also keine Aussagen über das Übernatürliche. Konsequenter ist allerdings der allgemein-ontologische, also weltanschauliche Naturalismus, der so lange davon ausgeht, dass etwas Übernatürliches nicht existiert, bis es gute Gründe dafür gibt, das Gegenteil anzunehmen. Dogmatisch ist alleine der starke Naturalismus, der von praktisch niemanden ernsthaft vertreten wird. Martin Neukamm hält den ontologischen Naturalismus für überzeugender als die anderen Versionen. Er stellt ihn umfassend (S. 163-231) vor und erklärt, warum kreationistische Konzepte, speziell Intelligent Design, keine Wissenschaft sind. Ihre Hauptprobleme sind Willkür, Unüberprüfbarkeit und die Unbelehrbarkeit ihrer Vertreter. Sie ziehen aus der notwendigen Unvollständigkeit – keine Theorie ist vollständig – der Evolutionstheorie den Schluss, sie wäre als Ganzes nicht wahr. Selbst wenn das so wäre, spräche immer noch nichts für Intelligent Design.

Die Wissenschaft ist nicht dogmatisch, sondern skeptisch und offen für neue Erkenntnisse und Erklärungsansätze. Man muss sich aber an die Grundvoraussetzungen der Wissenschaft halten: Intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Prüfbarkeit, Erklärung, Konsistenz, heuristische Fruchtbarkeit, empirische Adäquatheit und kritisches Denken. Um dies an einem eigenen Beispiel zu veranschaulichen: Jemand sagt, er halte nichts von der Gravitation, weil er sie als Unterdrückung seines Rechts auf Loslösung vom Erdboden empfindet. Er glaubt, die Gravitation wäre eine Erfindung böser Physiker und er müsse nur genug physikalische Institute in die Luft sprengen, um die Menschheit von der Gravitation zu befreien. Zweifellos ist dies eine Kritik an der Gravitationstheorie. Ernst nehmen muss man sie dennoch nicht, allenfalls die Bombendrohung gibt zu denken.

Die „MPG-Affäre“

MPG“ steht für „Max Planck Gesellschaft“. In diesem Essay (S. 232-276) setzen sich Neukamm und Beyer mit dem Kreationisten Wolf-Ekkehard Lönnig auseinander. Die „Affäre“ drehte sich um das Verbot von Lönnigs Insitutswebsite, auf der er jahrelang Intelligent Design propagierte und den Ruf des Max Planck Insituts für Züchtungsforschung (MPIZ) schädigte. Lönnigs Argumente und Methoden werden auseinander genommen und widerlegt. Lönnig bedient sich ungewöhnlicher Taktiken: Er verwendet Nazi-Vergleiche und bezeichnet Evolutionsbiologen als Dogmatiker, die eine „terroristische Wissenschaftsauffassung“ (S. 265) teilen. Einige seiner Argumente und Darstellungen sind für den Laien nicht ohne Weiteres zu durchschauen und als das zu identifizieren, was sie sind: Christlich-fundamentalistisch motiviert und unwissenschaftlich. Deshalb machen sich die beiden Autoren die Mühe, auch komplizierte Wahrheitsverdrehungen bloßzustellen.

Rund um den Kreationismus

Reinhold Leinfelder beschäftigt sich mit den Rahmenbedingungen des Kreationismus (S. 277-326). Dabei stellt er etwa die Frage, inwiefern der Mensch ein Affe ist und argumentiert, dass es sich beim Menschen zwar biologisch um einen Schimpansen handelt, dies jedoch wenig aussagt, schließlich ist er aus Sicht der Chemie nur ein Molekülcocktail, was uns auch nicht viel weiter bringt. Leinfelder betont die Bedeutung der Kultur und der menschlichen Vernunft, mit denen er sich über evolutionäre Prädispositionen hinwegsetzen oder sie zumindest teilweise steuern könne.

Leider lässt er sich nun dazu hinreißen, Richard Dawkins eine dogmatische und ideologische Haltung zu unterstellen und behauptet, dass sich Religion und Wissenschaft nicht per se ausschließen. Er befürchtet, dass hier ein Keil zwischen die Gesellschaft getrieben wird, wie es die Kreationisten anstreben. Vielleicht sind es eben deshalb die Religionen, welche die Gesellschaft mit ihren unangreifbaren Wahrheiten unnötig spalten und vielleicht sind es eher Leute wie Richard Dawkins, die so etwas erkennen und kritisieren. Leinfelder hätte diese Kritik an Dawkins zumindest besser begründen müssen.

Nachdem er die Bedeutung der Paläontologie für die Evolutionsbiologie dargestellt hat, erklärt Leinfelder, dass Religion und Wissenschaft vereinbar seien. Er hält es für sinnvoll, dass Wissenschaftler und Theologen verstärkt zusammenarbeiten, um dem Kreationismus etwas entgegen zu setzen. Leinfelder versteht den Papst so, dass die Evolution nichts über die letzte Seinsursache oder ein Ziel aussagen könne (S. 321). Der Glaube an Gott könne nur Ansichtssache sein, denn "nichts davon kann wissenschaftlich belegt werden" (S. 321). Das Problem mit dieser Sichtweise ist nur, dass es keinen guten Grund gibt, anzunehmen, dass die Natur ein Ziel verfolgt, wie Martin Mahner in einem der folgenden Essays darlegt (S. 340-351). Darwins großer Erfolg bestand eben gerade darin, dass er die Natur ohne Bezug auf ein übernatürliches Wesen, also wissenschaftlich, erklären konnte. Die Kirchen haben damit nach wie vor ein Problem, was man auch an der sehr eingeschränkten Zustimmung des Papstes zur Evolution erkennen kann, die Thomas Junker aufgezeigt hat (S. 81-82). Insofern kann der Versuch, die Arbeitsfelder von Theologie und Wissenschaft voneinander zu trennen, nicht völlig überzeugen. Ob sich moderne Theologen und Wissenschaftler gemeinsam gegen den Kreationismus aussprechen sollten, ist dann wieder eine andere Frage.

Gelungen ist hingegen der allgemeinverständliche Schreibstil von Dr. Leinfelder.

Eine pseudowissenschaftliche Mogelpackung

Axel Meyer zeigt in seinem Essay (S. 327-339) auf, was sich im Streit zwischen Evolution und Schöpfung seit Darwin verändert hat und es ist auf der Seite der Kreationisten nicht viel. Die Evolutionstheorie dagegen hat sich erheblich weiter entwickelt. Der klassische „Darwinismus“ wurde mit der Molekularbiologie zur „Synthetischen Evolutionstheorie“ oder zum „Neodarwinismus“ vereint. Meyer zitiert (S. 337) eine TNS Infratest-Umfrage für ZeitWissen vom November 2005, laut der 32,1 % der Deutschen dem Fakt „Affen und Menschen haben einen gemeinsamen Vorfahren“ eher nicht zustimmen. Wie schon Leinfelder betont Meyer, dass es sehr wichtig ist, dass Naturwissenschaftler verstärkt ihre Ergebnisse einem breiteren Publikum vermitteln. Vor allem bei der Jugend herrsche Aufklärungsbedarf. Es ist somit nur konsequent, dass Meyer wie zuvor Leinfelder sich im Vergleich mit den meisten anderen Autoren des Sammelbands sehr viel „allgemeinverständlicher“ ausdrückt.

Teleologie

Der teleologische Gottesbeweis ist keiner, wie Religionskritiker schon lange darlegen und wie es Martin Mahner in Bezug auf Intelligent Design aufzeigt (S. 340-351). Teleologie bedeutet die Ausrichtung nach einem Zweck. Es soll in der Natur Anzeichen dafür geben, dass die Evolution oder Nicht-Evolution einen Zweck verfolgt, einem höheren Ziel entgegen strebt. Es gibt jedoch keine Anzeichen dafür.

Das Prinzip des Sich-in-Ruhe-lassens

Von Ulrich Kutschera stammt auch der letzte Essay mit dem Titel: „Epilog: Das Dobzhansky-Mayr-Prinzip und eine Analogiebetrachtung“. Bei diesem Prinzip geht es darum, dass auch moderate Christen wie Theodosius Dobzhansky gute Evolutionsbiologen sein können, wenn sie die Dogmatik aus der Wissenschaft raushalten, wenn sie also Wissenschaft und Religion geistig trennen.

Hierauf folgt: "Kreationisten und die Anti-Gentechnik-Bewegung: Ein Beitrag von H.- J. Jacobsen“. Der ehemalige Präsident des Verbands Deutscher Biologen, Prof. Jacobsen, teilte offenbar Kutscheras Vorliebe für provokante Vergleiche. Diesmal geht es um die Anti-Gentechnik-Bewegung, zu der Greenpeace, Bündnis 90/Die Grünen, das Öko-Institut, BUND und der „Reichsbund für Vogelschutz“ gezählt werden. Diese Organisationen haben angeblich eine fanatisch-unbelehrbare Haltung zur Gentechnik, die mit der Haltung der Kreationisten verglichen wird. Auch dieser Vergleich hinkt leider. Gewiss: Wer tatsächlich vom Prinzip her jede Gentechnik ablehnt, muss sich eine fanatische Haltung unterstellen lassen - man denke nur daran, dass schon seit Ewigkeiten Kälteresistenzgene in Weinreben eingesetzt werden und dies auch niemanden sonderlich aufregt. Dass es aber dennoch gute Gründe gibt, die Gentechnik kritisch zu betrachten – etwa bessere Qualitätstests vor Veröffentlichung gentechnischer Produkte zu fordern, was vor allem in den USA angemessen wäre – hätte man in diesem Zusammenhang schon erwähnen sollen.

Fazit

Dieser Sammelband ist weder für jeden geschrieben, noch für jeden geeignet. Der Hinweis im Vorwort – leider nicht in der Beschreibung des Buches auf den Seiten des LIT-Verlages – ist durchaus ernst zu nehmen: Vorkenntnisse, die der Lektüre einer Einführung in die Evolutionsbiologie gleichkommen, werden in den meisten Essays vorausgesetzt. Zielgruppe sind Biologen – nur an fünf Universitäten Deutschlands wird im Biologie-Studium Evolutionsbiologie behandelt (!) - sowie Studenten des Fachs Biologie, Absolventen eines Bio-Leistungskurses, ernsthaft interessierte Journalisten und gute Freunde populärwissenschaftlicher Literatur zum Thema. Das Ziel, zu dem sich die meisten Autoren bekennen, erreicht dieser Sammelband damit noch nicht: Die verständliche Vermittlung der Evolutionsbiologie an ein breites Publikum. Gerade Laien sind es schließlich, die anfällig sind für Schöpfungsmythen und diese könnten vermutlich aus den meisten Essays nicht die nötigen Erkenntnisse gewinnen. Was ebenfalls leicht negativ auffällt – wobei kaum zu vermeiden – sind inhaltliche Überschneidungen.

Schlecht ist der Sammelband deswegen gewiss nicht. Der angesprochenen Zielgruppe hat er durchaus etwas zu bieten. Ein Highlight ist zum Beispiel die Rekonstruktion des Kirchenaustritts von Ernst Haeckel, historisch für das Thema relevant und gut recherchiert ist der Essay über den „Terror der Einsteinianer“. Die Darstellung des Naturalismus und seiner Bedeutung für die Wissenschaft war überfällig. Man beendet die Lektüre mit dem Eindruck, der Kreationismus sei aus wissenschaftlicher Sicht nichts anderes als Astrologie, mit dem Vorteil, dass er mit dem Christentum verknüpft ist.

Es bleibt als Resümee: Für Biologie-Fans ist dieser Sammelband zu empfehlen. Als Band 2 der Reihe Naturwissenschaft und Glaube ist übrigens 2004 bereits eine Publikation mit dem Titel: „Streitpunkt Evolution. Darwinismus und Intelligentes Design“ erschienen. Sie vertieft die Thematik weiter und geht auch auf das Verhältnis des Darwinismus zum Sozialdarwinismus ein.

 

 

Andreas Müller