Prof. Schurz fasste es so zusammen: „Aufklärung bleibt als Gegengewicht zur menschlichen Disposition zur Religion eine fortwährende Aufgabe des Menschengeschlechts. Sie wird nie garantiert sein, sondern muss immer aufrechterhalten werden durch die Institutionen von Erziehung, Bildung und Wissenschaft.“ Es gelte Aufklärung endlich als eigene Kultur und kulturelles Erbe zu begreifen und zu etablieren.
Wenn christliche Publikationen immerzu die Re-Vitalisierung des christlichen Erbes und der Rückbesinnung auf „christliche Werte“ propagieren, dann solle man dem die Werte der Aufklärung entgegenhalten. Herr Schurz betonte: „Ich finde es wahnsinnig wichtig, Aufklärung als Kulturform zu etablieren! Es muss uns gelingen die Werte der Aufklärung dem Common Sense klar zu machen.“
Er machte aber auch deutlich, dass dies keine leichte Aufgabe sei und wies darauf hin, dass Religionen auch in der Zukunft global gesehen weiter auf dem Vormarsch sind und begründete dies mit den deutlich höheren Geburtenraten in religiösen Gruppen.
Eine Durchbrechung dieser mathematischen Prognose gelingt nur dann, wenn Aufklärung es schafft, die Mitglieder dieser Gruppen zu erreichen und Einstellungsänderungen zu bewirken. Der einzig richtige Weg bestehe darin, in der Zukunft die domestizierten Religionen im Rahmen eines kleinsten gemeinsamen Nenners an einen Tisch zu bringen um so langfristig zu einer allgemein anerkannten "Weltordnung" zu kommen.
Die anschließende Diskussion wurde rege mit zahlreichen Beiträgen des sachkundigen Publikums geführt. Dabei kam mehrfach die Idee auf, den der Religion zugesprochenen positiven Placeboeffekt durchaus auch auf religionsfreie Menschen übertragen zu können, da eben gerade das bewusste aufgeklärte Nichtglauben Kräfte freisetzt, Sinn stiftet und sich auf das persönliche Leben positiv auswirkt.
Dirk Imhof und Ricarda Hinz
vom DA! (Düsseldorfer Aufklärungsdienst)