Landesregierung misst mit zweierlei Maß

DORTMUND. Integrationsminister Armin Laschet (CDU) begrüßt die Gründung des Koordinierungsrates der Muslime in Deutschland (KRM)

und will ihn auf dem weiteren Weg zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts begleiten. Dafür müsse die Religionsgemeinschaft aber als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt sein.

Zeitgleich prüft das Bildungsministerium von Barbara Sommer (CDU) seit Februar 2006, also seit mehr als einem Jahr, einen Antrag auf Einführung des Weltanschauungsunterricht Humanistische Lebenskunde des Humanistischen Verbandes Nordrhein-Westfalen (HVD NRW). Und das, obwohl der HVD NRW eine Weltanschauungsgemeinschaft ist, die seit mehr als 50 Jahren als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und den Kirchen verfassungsrechtlich gleichgestellt ist.

Laut Landesamt für Datenverarbeitung Statistik Nordrhein-Westfalen ist die Gruppe der islamischen Schülerinnen und Schüler genauso groß, wie die Gruppe der Schülerinnen und Schüler ohne Religionszugehörigkeit. Während in den letzten 10 Jahren die Anzahl der evangelischen und katholischen Schülerinnen und Schülern um 9.000 bzw. 55.000 abgenommen hat, ist die Zahl der muslimischen Schülerinnen und Schüler um 58.000, die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Religionszugehörigkeit sogar um 62.000 gestiegen. Besonders deutlich ist diese Entwicklung in den Grundschulen.

„In Anbetracht dieser Zahlen ist es nicht nachvollziehbar, dass die Landesregierung die Augen vor diesem gesellschaftlichen Wandel verschließt und die Gruppe der Menschen ohne Konfession einfach ignoriert", sagt Matthias Wiedenlübbert, Vizepräsident des HVD NRW, verantwortlich für den Bereich Humanistische Lebenskunde. „Hauptsache Gott" scheine eher in das zu beobachtende "Konzept der Rechristianisierung des Landes zu passen, als die Anerkennung eines wachsenden gottlosen Teils der Gesellschaft."

CF