100 Jahre nach der Gründung der ersten "Weltlichen Schule" in Berlin am 15. Mai 1920 rufen der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg, die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und das Schulamt Neukölln ein Jubiläumsjahr aus. Dazu laden sie zu einer Reihe von Bildungsformaten ein, die in den kommenden Monaten stattfinden werden.
100 Jahre ist ihre Gründung am 15. Mai her: die erste sogenannte "Weltliche Schule" im damaligen Berliner Vorort Adlershof. Heute die Anna-Seghers-Gemeinschaftsschule. Grund zu feiern, finden der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg, die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und das Schulamt Neukölln. Sie leiten zu diesem Anlass eine Reihe von Bildungsformaten ein, die in den kommenden Monaten stattfinden.
"Schule und Bildung zu feiern ist heute besonders wichtig", sagt Katrin Raczynski, Vorstandsvorsitzende im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg. "Denn Schule befindet sich ohnehin gerade im Umbruch. Die gegenwärtige Krise zeigt nun deutlich, dass neue Konzepte notwendig sind. Und da passt es gut, an große Reformer in Schule und Pädagogik zu erinnern. Die Konzepte der 'Weltlichen Schule' zählen noch immer zu den modernsten pädagogischen Idealen. Aus dieser Tradition stammt auch unser heutiges Angebot der 'Humanistischen Lebenskunde'."
Zum Hintergrund
Die Grundidee war eine Schule ohne Religionsunterricht, dafür mit Lebenskunde. Viele der Schulen, die auf vergleichbare Weise in Berlin entstanden, entwickelten eine besondere Art der Reformpädagogik, die eng mit der sozialistischen Arbeiterbewegung verbunden war. Solidarität und Emanzipation, Gemeinschaftserleben, Erziehung zum Frieden, praktisches und kreatives Arbeiten, Mitbestimmung von Schüler*innen und Eltern, Abschaffung der ansonsten meist obligatorischen Prügelstrafe, Orientierung an den Wissenschaften und einer weltlichen Perspektive auf das Leben bildeten den gemeinsamen Wertekanon. Viele Schulen waren eingebettet in die Fest- und Feierkultur der Arbeiter- und Freidenkerorganisationen: Frauentag, 1. Mai, Jugendweihen oder die Feiern zur Sommersonnenwende und zur Schulentlassung strukturierten das Schuljahr. Angesichts eines damals konfessionell geprägten und meist sehr autoritären und konservativen Schulwesens im Deutschen Reich waren solche Versuche regelrecht revolutionär.
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Erstveröffentlichung auf der Webseite des Humanistischen Verbands Berlin-Brandenburg K. d. ö. R.