Notizen zu Nordkorea (5)

BERLIN. (hpd) Im Fokus dieser Ausgabe liegt die eindringliche Rede über die Freiheit, die der Präsident der Mongolei vor Studenten und Wissenschaftlern der Kim-Il-Sung-Universität hielt. Weitere Themen: massive Gehaltserhöhungen für nordkoreanische Arbeiter der Schwerindustrie, Südkoreaner kehren nach jahrelanger Gefangenschaft in die Heimat zurück, Berichte über öffentliche Hinrichtungen und Bewertung des nordkoreanischen Tablet-PCs "Samjiyon".

Mongolischer Präsident in der Kim-Il-Sung-Universität: "Keine Tyrannei hält ewig"

Mit Spannung wurde der Staatsbesuch Tsachiagiin Elbegdordschs, dem Präsidenten der Mongolei, erwartet, da gemutmaßt wurde, dass er als erstes Staatsoberhaupt Gespräche mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un führen würde. Zu einem Treffen ist es aber offenbar nicht gekommen. Von sonstigen Spekulationen abgesehen könnte der Grund einfach darin liegen, dass Elbegdordsch nicht von Kim Jong Un, sondern von Kim Yong Nam, dem protokollarischen Staatsoberhaupt, eingeladen wurde. Es wurden Kooperationen im wirtschaftlichen und kulturellen Bereich beschlossen.

Das bemerkenswerteste an Elbegdordschs Besuch war aber die Rede, die er am letzten Tag seines Aufenthalts in Pjöngjang vor Wissenschaftlern, Professoren und Studenten der Kim-Il-Sung-Universität hielt. Im Vorfeld wurde er dazu angehalten, nicht die Wörter "Demokratie" und "Marktwirtschaft" in seiner Ansprache zu benutzen. Ersteres ist besonders erstaunlich, da er sicherlich den offiziellen Namen Nordkoreas ("Demokratische Volkrepublik Korea", DVRK) nennen durfte. Die nordkoreanischen Zensoren waren aber wohl zu sparsam mit ihren formulierten Einschränkungen, denn Elbegdordsch hielt einen Vortrag über die Freiheit, geschickt eingebunden in die Themen "Außenpolitik der Mongolei" und "Beziehungen zwischen der Mongolei und der DVRK", die von der nordkoreanischen Seite vorgeschlagen wurden. Elbegdordsch betonte, dass entscheidende Aspekte der Innenpolitik benannt werden müssten, um ein vollständiges Bild der mongolischen Außenpolitik geben zu können, da Innen- und Außenpolitik untrennbar miteinander verwoben seien.

Die englische Übersetzung des Manuskripts kann hier nachgelesen werden und die Rede ist auf YouTube abrufbar. Übersetzte Ausschnitte sollen hier wiedergegeben werden.

"Die Mongolei ist ein Staat, der die Menschenrechte und die Freiheit respektiert, die Rechtsstaatlichkeit hochhält und eine offene Politik verfolgt. Fundamentalen Menschenrechten wie der Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und der Freiheit des Einzelnen, nach seinen eigenen Entscheidungen zu leben, wird ein hoher Stellenwert eingeräumt.

Ich glaube an die Macht der Freiheit. [..] Die Freiheit ermöglicht allen Menschen, ihre Entfaltungsmöglichkeiten und Chancen zu entdecken und zu realisieren. Das führt eine menschliche Gesellschaft in den Fortschritt und zu Wohlstand.

Keine Tyrannei hält ewig. Aber die menschliche Sehnsucht in Freiheit zu leben ist eine ewige Kraft. 1990 hat die Mongolei einen politischen und ökonomischen Wandel herbeigeführt, ohne auch nur ein Fenster zu zerschlagen oder einen Tropfen Blut zu vergießen. [..]

Der Wandel zu einer freien Gesellschaft und diese zu stärken ist nicht einfach. [..] In dieser Zeit richten wir unsere Aufmerksamkeit verstärkt auf juristische Reformen. Die Korruption ist ein Todfeind für unsere Entwicklung. Die Mongolei strebt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Korruption an.

Wir verstecken nicht unsere dunklen Seiten. [..] In einem freiheitlichen System kann man Fehler machen und aus diesen lernen. Der Pfad einer freien und offenen Gesellschaft ist ein Lernprozess. Ich bin auch ein lernender Mann. Ich bin das jüngste von acht Kindern einer Hirtenfamilie. Und ich bin sehr glücklich, durch die freie Wahl meines Volkes die Chance bekommen zu haben seinen Interessen zu dienen.

Wir haben nichts zu lehren, nichts zu predigen, aber wir waren immer glücklich, die Lektionen, die wir aus unseren Fehlern gelernt haben, mit anderen zu teilen. [..] Die Schwierigkeiten, vor denen die Mongolei steht, sollen mit Hilfe von größerer Offenheit, Transparenz und Bürgerbeteiligung gelöst werden. Die Mongolei schätzt das Recht auf Leben als höchstes Gut. Seit 2009 ist die Todesstrafe ausgesetzt. Wir stehen für eine völlige Abschaffung der Todesstrafe. [..]

Ich glaube, dass die ökonomischen Beziehungen zwischen unseren Ländern im Einklang mit dem Ziel des Führers Kim Jon-un [sic!] sind, einen "Staat mit einer starken Wirtschaft" aufzubauen. Die Mongolei bemüht sich um eine Verstärkung der Sicherheit in Nordostasien. [..]

Ich weiß sehr gut, dass für jedes Land die akademische Schicht – Universitäten, Wissenschaftler und Professoren, Studenten und die Jugend – eine unglaublich wichtige Rolle dabei spielen, das Schicksal und das Leben der gesamten Nation zu formen und zu definieren. Ich werde mich immer mit Freude und Herzlichkeit an dieses Treffen mit Ihnen erinnern – der koreanischen Jugend, der Zukunft Ihres Landes.

Ich glaube an die Kraft des Geistes, der Kreativität und an die Energie der Jugend. Der Führer der DVRK, Kim Jon-un [sic!], ist auch ein junger Mann. Ich glaube, dass Sie alles haben, was Sie brauchen, um das koreanische Volk in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft zu führen. Und damit wünsche ich Ihnen herzlich Erfolg in allen zukünftigen Bemühungen."

Desweiteren betonte Elbegdordsch, dass die Mongolei eine nuklearwaffenfreie Zone und ein friedliebender Staat sei. Sie setze sich für Problemlösungen mit friedlichen und diplomatischen Mitteln ein. Er warb für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Mongolei und Nordkorea auf politischer, gesellschaftlicher, humanitärer und wirtschaftlicher Ebene. Darüber hinaus sollen die Beziehungen auf den Bildungssektor ausgeweitet werden, mit akademischen Austauschprogrammen für Wissenschaftler und Studenten. Nach dem Vortrag lud Elbegdordsch die Zuhörer zu Fragen ein, es wurden jedoch keine gestellt.

Aus Pjöngjang ist zu vernehmen, dass der Präsident von einem mongolischen Dolmetscher (das heißt korrekt) übersetzt wurde. Die Botschaft Elbegdordschs erreichte aber nur die Zuhörer im Saal, denn Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete über den Besuch lediglich wie folgt: "Auf dem Campus legten sie einen Blumenstrauß vor die Statue des Führers Kim Jong Il und huldigen ihm. Der Präsident hielt eine Rede vor den Lehrern und Studenten der Universität. Er sagte, dass er sich freue, die Universität besuchen zu dürfen und sprach über die Politik, Wirtschaft, Geschichte, Kultur und Außenpolitik der Mongolei. Er sagte, dass Präsident Kim Il Sung zweimal die Mongolei besucht hat, und fügte hinzu, dass die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern eine lange Geschichte und Tradition haben. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Beziehungen, die mit der Weisheit und Anstrengungen der Führer der älteren Generation verbunden sind, weiter verstärken werden."

Modellversuch: hundertfache Gehaltserhöhung

Seit Herbst dieses Jahres sollen 60.000 Arbeiter der Schwerindustrie in der Provinz Nord-Hamgyŏng eine Gehaltserhöhung von vormals 3.000 Won auf 300.000 Won pro Monat erhalten haben. Quellen zufolge wurden ähnliche Instruktionen an alle Provinzen ausgegeben. Die Gehälter sollen an die Marktpreise angepasst werden, um dadurch Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Aufgrund der geringen Löhne ist die Arbeitsmoral sehr gering, aber mit dem Abbau und Export von Rohstoffen hofft Nordkorea, dringend benötigte Devisen verdienen zu können. Um eine galoppierende Inflation zu verhindern, werden 100.000 Won bar ausgezahlt und die restlichen 200.000 Won in Gütern wie Lebensmitteln oder Elektrogeräten ausgegeben. Desweiteren wurden die Arbeiter dazu angehalten, das Geld nicht in den lokalen Märkten auszugeben, da nun der Staat für die täglichen Gebrauchsgüter aufkomme. Es wird nicht davon ausgegangen, dass sich die Arbeiter daran halten werden, so dass der Won möglicherweise bald erneut drastisch an Wert verlieren wird.

Ein Monatsgehalt von 300.000 Won entspricht nach aktuellem Schwarzmarktkurs etwa 30 Euro. Ein Kilo Reis kostet zurzeit zwischen 5.000 und 6.000 Won, das heißt, mit dem vormaligen Lohn hätte ein Arbeiter etwa 500 Gramm Reis pro Monat kaufen können. Die Gehälter in Nordkorea sind so gering, weil der Staat den Bürgern theoretisch alle benötigten Güter und Dienstleistungen kostenfrei zur Verfügung stellt. Es werden keine Steuern erhoben und den Nordkoreanern stehen angeblich Wohnraum, Krankenversorgung und Bildung, Möbel, Lebensmittel, Kleidung und andere Güter des täglichen Bedarfs unentgeltlich zu. Die Realität sieht jedoch vollkommen anders aus. Seit dem Zusammenbruch des staatlichen Verteilungssystems in den 90er Jahren sind die Bürger gezwungen auf den Schwarzmarkt auszuweichen, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen und das viel zu niedrige Gehalt aufzustocken.

Der Begriff "Nebeneinkünfte" wäre jedoch irreführend: In Interviews mit Flüchtlingen gaben drei Viertel an, im Monat mindestens 300.000 Won verdient zu haben, woraus folgt, dass das staatliche Gehalt höchstens ein bis zwei Prozent der Gesamteinkünfte ausmachte. Von den 261 Befragten berichteten je nach Altersgruppe 70 bis 90 Prozent, dass sie selbst schon Waren auf dem Markt verkauft hätten. Selbst ca. 68 Prozent der ehemaligen Parteimitglieder hatten solche Erfahrungen, was ein Indiz dafür ist, dass alle gesellschaftlichen Schichten in diese Geschäfte involviert sind.

Touristen und andere Besucher des Landes kennen den "offiziellen" Wechselkurs von etwa 130 Won zu einem Euro. Sie haben in der Regel keinen Zugang zur lokalen Währung und müssen alles in Devisen, also Euro, Dollar oder chinesischen Renminbi, bezahlen. Wenn beispielsweise der Preis einer Tafel Schokolade in einem Supermarkt in Pjöngjang mit 150 Won angegeben ist, muss sie in der Regel mit Devisen bezahlt werden, hier im Gegenwert von etwa 1,15 Euro. Gibt es die Möglichkeit, auch in Won zu bezahlen, wird der offizielle Kurs in den Schwarzmarktkurs umgerechnet. Dann kostet die Schokolade etwa 11.500 Won, niemals aber die ausgepreisten 150 Won.

Quellen: Daily NK, Daily NK, Reuters

Desillusionierte Südkoreaner: "Wir hofften auf ein besseres Leben im Norden"

Am 25. Oktober schickte Nordkorea sechs Südkoreaner und die Leiche einer Frau über den Grenzort Panmunjom zurück in die Heimat. Die Männer, zwischen 27 und 67 Jahren alt, hatten in den Jahren 2009 bis 2012 die chinesisch-nordkoreanische Grenze überquert. Vor dem Entschluss, in den Norden zu gehen, war ihr Leben problematisch. Einige waren Tagelöhner, hatten Schwierigkeiten in der Familie oder große wirtschaftliche Sorgen. Sie hofften, dass ihr Leben im Norden einfacher würde, weil man dort 20 Jahre lang mit 5000 Dollar auskäme. Ein Mann sagte aus, er habe gehofft, dass sich seine schweren gesundheitlichen Probleme in Nordkorea lösen würden. Nordkorea wirbt mit einer kostenlosen Krankenversorgung für alle Bürger, die aber de facto nicht existiert.

Es wurde bekannt, dass einige der Männer vor ihrer Reise zum nördlichen Nachbarn pro-nordkoreanische Beiträge im Internet veröffentlicht hatten, was in Südkorea strafbar ist. Sie dachten, dass sie aufgrund ihres Engagements vom nordkoreanischen Regime freundlich behandelt würden.

Die Realität sah jedoch anders aus. Alle Südkoreaner wurden sofort festgenommen und bis zu 45 Monate in Gefangenenlagern untergebracht und befragt, bis sie unter Hausarrest auf ihre Abschiebung warteten. Sie erhielten weder ausreichend Nahrung noch Zugang zu medizinischer Versorgung und fühlten sich vom Norden betrogen. Einer der Männer brachte seine Ehefrau um, nach eigenen Angaben, weil sie gemeinsam Selbstmord begehen wollten. Nicht nur ihm droht nun ein Strafverfahren in Südkorea – es wird erwartet, dass alle Männer wegen der Verletzung des Nationalen Sicherheitsgesetzes angeklagt werden.

Eine Flucht von Süd- nach Nordkorea ist sehr selten. Es gibt keine genauen Angaben, aber man schätzt, dass es sich um deutlich weniger als 100 Fälle handelt. Nach Südkorea flohen seit Ende des Koreakrieges etwa 25.000 Nordkoreaner.

Quellen: Korea Herald, New York Times, Daily NK

Bericht: Öffentliche Hinrichtung von 80 Nordkoreanern in sieben Städten

Nach Berichten der südkoreanische Zeitung JoongAng Ilbo wurden am 3. November in sieben Städten Nordkoreas insgesamt 80 Menschen öffentlich hingerichtet. Die Menschen sollen wegen des Konsums und der Verbreitung von südkoreanischen TV-Serien und Pornographie oder wegen des Besitzes von Bibeln exekutiert worden sein. In der östlichen Küstenstadt Wonsan sollen die Behörden dafür gesorgt haben, dass 10.000 Bürger, darunter auch Kinder, den Erschießungen in einem Stadion beiwohnten. Angehörige und angebliche Komplizen der Getöteten sollen in Gefangenenlager gebracht worden sein.

Die öffentlichen Hinrichtungen, von denen die JoongAng Ilbo berichtet, sollten vermutlich als Abschreckungsmaßnahme dienen, da das nordkoreanische Regime das Informationsmonopol für sich in Anspruch nimmt und den Konsum ausländischer Medien streng verfolgt. Falls sich der Vorfall wirklich so abgespielt haben sollte, wirft er neues Licht auf einen anderen Fall, der sich im August in Pjöngjang zugetragen haben soll. Wie die japanische Asahi Shimbun berichtete, sollen neun Mitglieder des Unhasu-Orchesters exekutiert worden sein, weil sie Pornofilme gedreht und verkauft hätten. Nach neueren Informationen ging es allerdings nicht um Sexfilme, sondern um eine kritische Dokumentation aus Südkorea über Kim Jong Un, die die Künstler sich angesehen haben sollen. Insbesondere wenn es um die Führung geht, ist das Regime sehr darauf bedacht, dass das von den eigenen Medien verbreitete Bild nicht durch ausländische Informationen relativiert wird.

Verifizierbare Informationen aus Nordkorea zu bekommen ist ausgesprochen schwierig. Es ist daher einschränkend zu bemerken, dass einige Experten und Flüchtlingsnetzwerke die Gerüchte um die Exekutionen für sehr glaubwürdig halten, andere hingegen angeben, dass ihnen keine entsprechenden Informationen vorlägen. Wie die ZEIT aber zutreffend formuliert, darf, selbst wenn sich die Gerüchte nicht bestätigen sollten, nicht vergessen werden, wie unbarmherzig das Regime um Führer Kim Jong Un sein Volk unterdrückt.

Nordkorea bringt eigenen Tablet-Computer auf den Markt

Der südkoreanische Elektronikriese Samsung bekommt Konkurrenz durch ein Produkt des nördlichen Nachbarlandes: Der unter der Android-Betriebssystemversion 4.0.4 "Ice Cream Sandwich" laufende nordkoreanische Tablet-Computer "Samjiyon" ist vor wenigen Tagen bereits in der zweiten Generation erschienen und in seiner technischen Ausstattung mit dem 2012 vorgestellten Einsteigergerät Galaxy Tab 2 7.0 vergleichbar.

In dem 250 Gramm schweren Gehäuse verbergen sich eine 1,2 GHz schnelle Single-Core-CPU, 1 GB RAM und optional 8 oder 16 Gigabyte interner Speicher sowie eine 2-Megapixel-Kamera und eine Antenne für den TV-Empfang. Das 7-Zoll-Display kann mit einer Auflösung von 1.024*768 Pixeln aufwarten.

Rüdiger Frank, Professor an der Universität Wien, hat das etwas langsamere (1 GHz-Prozessor) Vorgängermodell Samjiyon SA-70 für 180 EUR erworben und getestet und zieht ein durchaus positives Fazit: insbesondere die mitgelieferten Software überzeuge. So seien 488 Apps vorinstalliert, unter anderem Microsofts Office-Paket, qualitativ gute Wörterbücher und Nachschlagewerke, eine Sprachsteuerung sowie 14 Spiele, darunter "Angry Birds". Allerdings sei es ihm nicht möglich gewesen, auf das Internet zuzugreifen, ja nicht einmal auf das nordkoreanische "Intranet".

Der Name "Samjiyon" soll an die Schlacht von Musan erinnern, in der Guerilla-Kämpfer unter Kim Il Sung 1939 gegen japanische Truppen kämpften, und somit die Zielgruppe des Geräts ansprechen: Die politische Elite des Landes, die im Gegensatz zur bettelarmen Bevölkerung in der Lage ist, den geforderten Kaufpreis aufzubringen.

Quellen: 38 North, Gizmodo, areamobile, androidmag

Kurznachrichten

Weil Soldaten von ihrem monatlichen Sold von 3000 Won (umgerechnet etwa 30 Cent) nicht leben können, breiten sich Korruption und Bestechlichkeit immer weiter in der Koreanischen Volksarmee aus. Nach Berichten werden selbst Militärgeheimnisse für 100 Euro aufwärts über die Grenze nach China verkauft. Für 30 Euro passen Soldaten auf, dass die Menschen den Grenzfluss nach China sicher überqueren können und für 45 Euro gibt es sogar den Service, dass sie Alte und Gebrechliche hinübertragen. Laufen die Geschäfte gut, können sie sich von ihren Vorgesetzten freie Tage erkaufen.

Der Betrieb in dem gemeinsam mit Südkorea betriebenen Industriekomplex in Kaesong wurde nach fünfmonatiger Pause zwar wieder aufgenommen, aber die Situation hat sich noch immer nicht normalisiert. Viele Produktionsstätten laufen nur mit 50 Prozent Kapazität. Zwei Unternehmen haben ihren Rückzug aus der Zone angekündigt. Die südkoreanische Regierung unterstützt die verbliebenen Unternehmen und erlaubt ihnen eine um sechs Monate verzögerte Rückzahlung von Darlehen.

Im angeblich kostenlosen Bildungssystem Nordkoreas müssen Studenten selbst dafür sorgen, dass sie ihre Lehrmaterialien auftreiben. Teure Bücher werden auf dem Schwarzmarkt gekauft und dann per Hand kopiert, weil es keine Kopiergeräte gibt. Aufgrund dieser Umstände verbringen die Studenten mehr Zeit damit, ihre Lehrmaterialien herzustellen als tatsächlich zu lernen.

Anonym (Name der Redaktion bekannt)