DÜSSELDORF. (hpd) Im Landgericht und im Amtsgericht in Düsseldorf wurden sieben Kruzifixe abgehängt und sollen im Neubau nicht wieder aufgehängt werden, was zu grundsätzlichen Irritationen bei den Kirchen und der CDU führte. Nun hat sich auch Jacques Tilly mit einer Zeichnung eingemischt.
Weitestgehend ist Jacques Tilly ein freundlicher, ausgeglichener Mann, der ruhig in seiner großen Wagenbauhalle und Werkstatt arbeitet und dem jedes Jahr wieder überraschten Publikum seine neuesten Kreationen von politischen Karnevalswagen für den Düsseldorfer „Zoch“ am Rosenmontag präsentiert. Da geht es unter anderem auch darum, der Kölner Konkurrenz, deren Rosenmontagszug in den späteren dreißiger Jahren zum nationalen Ereignis aufgebaut und propagiert worden war, medial den ‚Schneid abzukaufen’. Das gelingt ihm auch insofern, dass auch in italienischen Zeitungen sein diesjähriger Berlusconi-Wagen beachtet und abgebildet wurde. Sonst, außerhalb des Karnevals, ist Jacques Tilly in der Öffentlichkeit recht schweigsam.
Nun geht es jedoch um Düsseldorfer ‚Eingemachtes’. Die Justizverwaltung hatte entschieden, in dem neuen Gebäude des Land- und Amtsgerichts die bereits im alten Gebäude abhängten Kruzifixe nicht wieder aufzuhängen. (Was für eine makabre Situation, einen Gekreuzigten noch einmal aufzuhängen.) Kölner Richter bestätigten zwar, dass sogar im „heiligen“ Köln bereits seit Jahren keine Kruzifixe mehr in den Gerichtssälen hängen würden, Kirchenvertreter und CDU-Politiker positionierten sich aber dagegen: „Politiker wie NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) kritisierten die Entscheidung, weil das Kreuz für die christlich-abendländischen Werte stehe, auf denen unser Gemeinwesen basiere.“ (Rheinische Post)
Diese Haltung, die auch Radio Vatikan betonte, dass der katholische Ministerpräsident geäußert habe: „Das Kreuz ist ein Symbol der christlich-abendländischen Werteordnung, auf der auch das Grundgesetz und die Landesverfassung basieren“, ließen Jacques Tilly zu seinem Zeichenstift greifen, um an ein paar Tatsachen klar zustellen, worauf unsere Werteordnung beruht. In Düsseldorf fand die Zeichnung bereits Anklang und mediale Verbreitung.
Am heutigen Montag soll es zu einem Gespräch zwischen Kirchen- und Justizvertretern kommen - als ob die Kirchen im Justizbereich und bei der Möblierung und Dekoration von Justizgebäuden ein Mitspracherecht hätten.
C.F.