BERLIN. (hpd) Das Foto der zum Tode durch Steinigung verurteilten Iranierin Sakineh Ashtiani ging um die Welt. Und weltweiter Protest hat es erreicht, dass die Vollstreckung des Todesurteils vorerst ausgesetzt wurde. Doch noch immer ist Frau Ashtiani davon bedroht, gehängt zu werden.
Um daran zu erinnern und vor allem, um dem klerikalen Regime in Iran öffentlich zu zeigen, dass die Welt nicht schweigend zusieht, rief das „Internationale Komitee gegen Steinigung“ gestern zu Kundgebungen auf.
Und so wurde weltweit in mehr als einhundert Städten gegen die Steinigung protestiert. Im Aufruf, den Mina Ahadi für das „Internationale Komitee gegen Steinigung“ unterschrieb, heißt es: „Wir rufen die Menschen auf der Welt dazu auf, aktiv ihre engagierte Ablehnung der Steinigung als eine vormittelalterliche Form der Barbarei zum Ausdruck zu bringen. … Verurteilen Sie das islamistische Regime im Iran als den grausamsten aller Staaten, in denen die Todesstrafe der Steinigung angewendet wird. In den 31 Jahren seines Bestehens hat dieser Staat mindestens 109 Menschen gesteinigt, vor allem Frauen, und momentan befinden sich 25 weitere Menschen auf der Liste der zum Tode Verurteilten. Diese barbarischen, nicht endenden Morde müssen gestoppt werden!“
Die Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) unterstützt das Engagement und wies im letzten Newsletter auf die Kampagne hin.
Und so wurden in den letzten Wochen in mehr als 100 Städten Protestveranstaltungen geplant. Gestern war es soweit. Nach meiner Kenntnis gab es weltweit 106 Protestveranstaltungen, sechzehn davon in Deutschland, zwei in Berlin. Bei einer davon war der hpd dabei.
Am Kurfürstendamm, Ecke Joachimstaler Straße trafen sich einige ExiliranerInnen und deren deutsche Freunde, um die vorbei eilenden Touristen und Besucher auf das Anliegen der Kampagne aufmerksam zu machen. Das gelang auch sehr gut; es gab Diskussionen mit den Passanten und viel Zuspruch. Ich weiß nicht, wie viele Menschen am gestrigen Nachmittag die Unterschriftlisten unterschrieben; aber so ziemlich Jeder, der sich ein paar Minuten Zeit nahm, gab seinem Namen für die Sache der Menschenrechte.
Auf der Webseite der Kampagne werden die Fotos der weltweiten Kampagne gesammelt. Und auch, wenn wir uns oft fragen, ob unsere Proteste, unsere Veranstaltungen etwas bewirken können: wenn wir diese Bilder von der weltweiten Solidarität sehen, wissen wir; wissen auch die Iraner, dass wir, dass sie nicht allein sind.
F.N.
Hinweis: am 10. September 2010 wird Mina Ahadi im Haus der Demokratie (Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin) einen Vortrag halten: „Hinrichtungen als politische Waffe in der Islamischen Republik Iran“