ZITATE (3)

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Fotos: Fiona Lorenz

SALZBURG. (hpd) Auch der dritte Teil der Sammlung von Gerhard Wimberger enthält Texte, die zu denken geben müssen. Neben Zitaten aus vom kirchlichen Lehramt festgeschriebenen Dekreten sind Worte gesetzt, die von religiös freier Gesinnung künden. Heute, zum Abschluss der Trilogie: „Maria“ bis „Zölibat“.

Die geistigen Bereiche und die Gebiete der theologischen Einordnung sind der Übersicht halber, soweit einigermaßen abgrenzbar, alphabetisch gereiht. Die einzelnen Zitate versuchen unter sorgsamer inhaltlicher Berücksichtigung des textlichen Umfelds die essentielle Aussage eines Textes möglichst präzise wiederzugeben. Der Vorwurf selektiver Auswahl mag hier ebenso wenig erhoben werden wie bei der selektiven Auswahl der Textstellen, die sonntags in den Kirchen zu hören sind. Auf persönliche Kommentare wurde bewusst verzichtet, Anspruch auf Vollständigkeit wäre illusorisch.

Maria

Apostolische Konstitution „Munificentissimus deus“, Pius XII., 1.November 1950, 38:

(…) Weil nun unser Erlöser der Sohn Marias ist, musste er, der vollkommenste Beobachter des Gesetzes, in der Tat wie den Vater, so auch seine liebe Mutter ehren. Da er ihr die große Ehre erweisen konnte, sie vor der Verwesung des Todes zu bewahren, muss man also glauben, dass er es wirklich getan hat.

44: „Nachdem Wir nun lange und inständig zu Gott gefleht und den Geist der Wahrheit angerufen haben, verkündigen, erklären und definieren Wir zur Verherrlichung des Allmächtigen Gottes, dessen ganz besonderes Wohlwollen über der Jungfrau Maria gewaltet hat, zur Ehre seines Sohnes, des unsterblichen Königs der Ewigkeit, des Siegers über Sünde und Tod, zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche, kraft der Vollmacht Unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und Unserer eigenen Vollmacht:
Die unbefleckte, immerwährend jungfräuliche Gottesmutter Maria ist, nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden
.“

45: „Wenn daher, was Gott verhüte, jemand diese Wahrheit, die von Uns definiert worden ist, zu leugnen oder bewusst in Zweifel zu ziehen wagt, so soll er wissen, dass er vollständig vom göttlichen und katholischen Glauben abgefallen ist.“ (19)

Dogmatische Bulle „Ineffabilis Deus“, Pius IX., 8. Dezember 1854, 542:

„(…) Die Lehre, dass die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung von Seiten des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers der ganzen Menschheit, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und muss deshalb von allen Gläubigen fest und unabänderlich geglaubt werden. Wenn also jemand, was Gott verhüten wolle, anders, als von Uns entschieden ist, im Herzen zu denken wagt, der soll wissen und wohI bedenken, dass er sich selbst das Urteil gesprochen hat, dass er im Glauben Schiffbruch erlitten hat und von der Einheit der Kirche abgefallen ist. (…)“ (20)

Katechismus der katholischen Kirche (1993), 496:

Schon in den ersten Formulierungen des Glaubens hat die Kirche bekannt, dass Jesus einzig durch die Kraft des Heiligen Geistes im Schoß der Jungfrau Maria empfangen wurde. Auch der leibliche Aspekt dieses Geschehens wurde mitausgesagt: Sie hat Jesus ´ohne Samen aus Heiligem Geist empfangen´ (DS 503). Die Väter sehen in der jungfräulichen Empfängnis das Zeichen dafür, dass wirklich der Sohn Gottes in eine uns gleiche menschliche Natur kam.

(Anmerkung: DS 503 ist ein Hinweis auf eine Lehrentscheidung der Lateransynode unter Papst Martin I. im Jahr 649. Unter der Nr. 195 ist im Neuner-Roos festgehalten: 3. „Wer nicht mit den heiligen Vätern im eigentlichen und wahren Sinne die heilige und immer jungfräuliche und unbefleckte Maria als G o t t e s g e- b ä r e r i n bekennt, da sie eigentlich und wahrhaft das göttliche Wort selbst, das vom Vater vor aller Zeit gezeugte, in den letzten Zeiten, ohne Samen, vom Heiligen Geiste empfangen und unversehrt geboren hat, indem unverletzt blieb ihre Jungfrauschaft auch nach der Geburt: der sei verworfen.“)

Nicht getauft sterbende Kinder

Internationale theologische Kommission, „Die Hoffnung auf Rettung für ungetauft sterbende Kinder“, 19.April 2007 (84 Seiten)

„(…) Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es theologische und liturgische Gründe zur Hoffnung gibt, dass ungetauft sterbende Kinder gerettet und zur ewigen Seligkeit geführt werden können, auch wenn sich zu dieser Frage keine ausdrückliche Lehre in der Offenbarung findet.

„... Unsere Schlussfolgerung lautet: Die vielen Faktoren, die wir im Vorausgehenden erwogen haben, geben schwerwiegende theologische und liturgische Gründe zur Hoffnung, dass ungetauft sterbende Kinder Rettung finden und sich der glückseligen Schau erfreuen werden. Wir betonen, dass es sich eher um Gründe für betende Hoffnung als um Gründe für sicheres Wissen handelt. Es gibt vieles, was uns einfach nicht offenbart worden ist. (vgl. Joh16,12) (21) Wir leben im Glauben und in der Hoffnung auf den Gott des Erbarmens und der Liebe, der uns offenbart worden ist in Christus, und der Geist bewegt uns, in ständiger Dankbarkeit und Freude zu beten.

Katechismus der katholischen Kirche (1993) 1261:

Was die ohne Taufe verstorbenen Kinder betrifft, kann die Kirche sie nur der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen, wie sie dies im entsprechenden Begräbnisritus tut. Das große Erbarmen Gottes, der will, dass alle Menschen gerettet werden, und die zärtliche Liebe Jesu zu den Kindern, die ihn sagen lässt: ´Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!´, berechtigen uns zu der Hoffnung, dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt. Die Kirche bittet die Eltern eindringlich, die Kinder nicht daran zu hindern, durch das Geschenk der heiligen Taufe zu Christus zu kommen.

Papst

Bulle des Papstes Bonifaz VIII. „Unam Sanctam“, 1302: „Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig: Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir.“ (22)

Religion, einzig wahre

II. Vatikanisches Konzil, Erklärung über die Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“, 1965, 1.:

„(…) Fürs erste bekennt die Heilige Synode: Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten. (…)“ (23)

Schöpfung - Evolution

Johannes Paul II. „Christliches Menschenbild und moderne Evolutionstheorien“, Botschaft von Papst Johannes Paul II. an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, 22. Oktober 1996, 5.:

„(…) Pius XII. hat diesen wesentlichen Punkt betont: Der menschliche Körper hat seinen Ursprung in der belebten Materie, die vor ihm existiert. Die Geistseele hingegen ist unmittelbar von Gott geschaffen: ´animas enim a Deo immediate creari catholica fides nos retinere iubet´ (Enzyklika Humani generis,1950). Folglich sind diejenigen Evolutionstheorien nicht mit der Wahrheit über den Menschen vereinbar, die - angeleitet von der dahinter stehenden Weltanschauung - den Geist für eine Ausformung der Kräfte der belebten Materie oder für ein bloßes Epiphänomen dieser Materie halten. Diese Theorien sind im übrigen nicht imstande, die personale Würde des Menschen zu begründen.

Joseph Ratzinger:

"(…) Die Evolutionstheorie hebt den Glauben nicht auf; sie bestätigt ihn auch nicht. Aber sie fordert ihn heraus, sich selbst tiefer zu verstehen und so dem Menschen zu helfen, sich zu verstehen und mehr und mehr zu werden, der er ist: das Wesen, das in Ewigkeit zu Gott Du sagen soll. (…)“ (Aus: Wer ist das eigentlich – Gott?, München 1969, S. 240 f. Auch in: Dogma und Verkündigung, 4. Aufl. Donauwörth 2005, S. 152–156.)

Bertrand Russell:

Wenn alles eine Ursache haben muss, dann muss auch Gott eine Ursache haben. Wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, dann kann das ebensogut die Welt wie Gott sein.“ (Warum ich kein Christ bin, München 1963, S. 20)

Sünde - Tod

Röm 5,12: „Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.

Röm 6,7: „Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.

Röm 6,23: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“

Joh 8,51: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.

II.Vatikanisches Konzil, Pastorale Konstitution „Gaudium et spes“, 1965, 18:

(…) Der Keim der Ewigkeit im Menschen lässt sich nicht auf die bloße Materie zurückführen und wehrt sich gegen den Tod. Alle Maßnahmen der Technik, so nützlich sie sind, können aber die Angst des Menschen nicht beschwichtigen. Die Verlängerung der biologischen Lebensdauer kann jenem Verlangen nach einem weiteren Leben nicht genügen, das unüberwindlich in seinem Herzen lebt. Während vor dem Tod alle Träume nichtig werden, bekennt die Kirche, belehrt von der Offenbarung Gottes, dass der Mensch von Gott zu einem seligen Ziel jenseits des irdischen Elends geschaffen ist. Außerdem lehrt der christliche Glaube, dass der leibliche Tod, dem der Mensch, hätte er nicht gesündigt, entzogen gewesen wäre, besiegt wird, wenn dem Menschen sein Heil, das durch seine Schuld verlorenging, vom allmächtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird. Gott rief und ruft nämlich den Menschen, dass er ihm in der ewigen Gemeinschaft unzerstörbaren göttlichen Lebens mit seinem ganzen Wesen anhange.“