ZITATE (3)

Theodizee

Hiob 1,18-22: „Noch ist dieser [Bote] am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.

Die Sprüche der Väter (Aus dem Talmud, Mischna, redigiert etwa im frühen 3. Jahrhundert n.Chr.), 4. Kapitel, 19:

Rabbi Jannai sagte: Wir vermögen nichts gegen die Behaglichkeit der Frevler und nichts gegen die Leiden der Gerechten.

Mohammed (Sahih Al-Bucharyy Nr. 6424. Vgl. dazu Hadith Nr. 5653):

"Allah, Hocherhaben ist Er, sagt: »Mein gläubiger Diener, dem Ich einen geliebten Menschen entriss, und er dies in Erwartung Meines Lohns geduldig ertrug, hat bei Mir keinen anderen Lohn zu erwarten, als das Paradies."

Stendhal:

Die einzige Entschuldigung Gottes ist, dass er nicht existiert.

Karl Rahner:

So kann die letzte Antwort, die ein Mensch auf das Problem des Leidens und des Todes geben kann, nur darin bestehen, dass er sich in liebendem Schweigen der Unbegreiflichkeit Gottes übergibt, in der sich die Frage des Leides verliert. (...) Der Christ ist in seinem Glauben überzeugt, dass die Antwort, die er auf sein Leidproblem geben muss, nur möglich ist als durch die Gnade gegebener Mitvollzug der Antwort, die Jesus am Kreuz auf die Todesnot gegeben hat, in die er willig versank: ´Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.´ Der Christ ist in seinem Glauben davon überzeugt, dass der Auferstandene der Gekreuzigte ist und umgekehrt, dass also die Antwort voller Übergabe in das Geheimnis Gottes und des Todes wirklich von Gott als ewig gültig und ewig selig machend angenommen, mit Gott selbst beantwortet ist.

Hans Urs von Balthasar:

(…) Der Leidende, der in der Agonie schreit, ist in Gott. Er ist es, weil die ganze Welt, so wie sie ist, mit all ihrem Blut und all ihren Tränen, in Christus, und genauer gesagt: im gekreuzigten Christus, geplant und geschaffen worden ist. (…) Dies aber heißt, dass die Liebe Gottes schon immer vorweg alles Weltleid unterfasst hat. (…)“

Hans Küng in Credo, München 1992, S.123:

(…) Besser schiene mir an diesem äußersten Punkt, bei dieser schwierigsten Frage, eine Theologie des Schweigens.

(S.126) „(...) lässt sich vom leidenden Gottesknecht Jesus her erkennen und in oft beinahe verzweifelter Hoffnung in Protest und Gebet bekennen, dass Gott auch dann noch, wenn das Leiden scheinbar sinnlos ist, verborgen anwesend bleibt; dass Gott uns zwar nicht vor allem Leid, wohl aber in allem Leid bewahrt; (…)

Benedikt XVI. (Aus der Ansprache in Auschwitz-Birkenau 28.Mai 2006):

Wir können in Gottes Geheimnis nicht hineinblicken – wir sehen nur Fragmente und vergreifen uns, wenn wir uns zum Richter über Gott und die Geschichte machen wollen. Dann würden wir nicht den Menschen verteidigen, sondern zu seiner Zerstörung beitragen. Nein – im letzten müssen wir bei dem demütigen, aber eindringlichen Schrei zu Gott bleiben: Wach auf! Vergiss dein Geschöpf Mensch nicht! Und unser Schrei an Gott muss zugleich ein Schrei in unser eigenes Herz hinein sein, dass in uns die verborgene Gegenwart Gottes aufwache – daß seine Macht, die er in unseren Herzen hinterlegt hat, nicht in uns vom Schlamm der Eigensucht, der Menschenfurcht und der Gleichgültigkeit, des Opportunismus verdeckt und niedergehalten werde.

Peter Knauer SJ Eine andere Antwort auf das ´Theodizeeproblem´ – was der Glaube für den Umgang mit dem Leid ausmacht. Daraus:

„ZUSAMMENFASSUNG
´Allmacht´ Gottes bedeutet nicht, dass er alles Mögliche könnte, sondern dass er ´in allem mächtig ist: Nichts kann ohne ihn sein. Aber dies ist für sich allein genommen noch keine tröstliche Aussage.´ Die Liebe Gottes zur Welt ist dieselbe, in der er von Ewigkeit her seinem eigenen Sohn zugewandt ist. Sie hat nicht ihr Maß an der Welt und kann auch nicht an ihr abgelesen werden, sondern wird nur durch Gottes Wort und nur für den Glauben offenbar. Die christliche Antwort auf die Theodizeefrage findet sich bereits in Röm 8,31–39: Keine Macht der Welt, nicht einmal der Tod, kann uns aus der Gemeinschaft mit Gott herausreißen.

Theologie

Kongregation für die Glaubenslehre Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen, 24. Mai 1990, 8.:

Da das Objekt der Theologie die Wahrheit, nämlich der lebendige Gott und sein in Jesus Christus geoffenbarter Heilsplan ist, muss der Theologe sein Glaubensleben vertiefen sowie wissenschaftliches Forschen und Gebet immer vereinen. Er wird auf diese Weise für den ´übernatürlichen Glaubenssinn´ aufgeschlossener, von dem er abhängt und der ihm als sichere Regel gelten wird, die seine Reflexion leitet und die Richtigkeit seiner Ergebnisse messen lässt.

11.: „(...) Die der theologischen Forschung eigene Freiheit gilt innerhalb des Glaubens der Kirche. (...)"

31.: „Es kann ferner vorkommen, dass die Schwierigkeit nach Abschluss einer ernsthaften Prüfung in der Bereitschaft, ohne inneren Widerstand gegen den Spruch des Lehramtes zu hören, bestehen bleibt, weil dem Theologen die Gegengründe zu überwiegen scheinen. Er muss dann angesichts einer Zustimmung, die er nicht geben kann, bereit bleiben, die Frage gründlicher zu studieren. Für eine loyale Einstellung, hinter der die Liebe zur Kirche steht, kann eine solche Situation gewiss eine schwere Prüfung bedeuten. Wenn dem Theologen die Gegengründe zu überwiegen scheinen, kann dies ein Aufruf zu schweigendem und betendem Leiden in der Gewissheit sein, dass, wenn es wirklich um die Wahrheit geht, diese sich notwendig am Ende durchsetzt.“

Unfehlbarkeit

I. Vatikanisches Konzil, Erster Lehrentscheid über die Kirche Christi, 1870, 4. Kapitel:

(…) Wenn der römische Bischof in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) spricht, das heißt, wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend, in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des römischen Bischofs sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich. Wenn sich jemand - was Gott verhüte - herausnehmen sollte, dieser unserer endgültigen Entscheidung zu widersprechen, so sei er ausgeschlossen.(…)“ (24)

II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen gentium“, 1964, 18.:

(…) Diese Heilige Synode setzt den Weg des ersten Vatikanischen Konzils fort und lehrt und erklärt feierlich mit ihm, dass der ewige Hirt Jesus Christus die Heilige Kirche gebaut hat, indem er die Apostel sandte, wie er selbst gesandt war vom Vater. (…) Diese Lehre über Einrichtung, Dauer, Gewalt und Sinn des dem Bischof von Rom zukommenden heiligen Primates sowie über dessen unfehlbares Lehramt legt die Heilige Synode abermals allen Gläubigen fest zu glauben vor. (…)

Vorhersage (Vaticinium ex eventu)

Jesaja 53, 4-7:

Aber er (mein Knecht) hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf.“

10-12: „Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.

Wahrheit

Thomas von Aquin:

Die Beweisführung (für religiöse Wahrheiten) ist schwierig und kann nur von Gelehrten verstanden werden; der Glaube aber ist nötig für die Ungebildeten, für die jungen Menschen und all diejenigen, denen es an Muße fehlt, sich mit Philosophie zu beschäftigen... Für sie reicht die Offenbarung.“ (in: "Summa contra Gentiles", entstanden ca. 1259-64)

II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei verbum“, 1965, 11:

"(...) Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum [firmiter, fideliter et sine errore] die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in Heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte.(…)

Schreiben der deutschen Bischöfe an alle, die von der Kirche mit der Glaubensverkündigung beauftragt sind (22.September 1967):

Neuner-Roos Nr. 469, letzter Satz: „Denn wir sind fest überzeugt, und wir sehen uns darin durch die Erfahrung bestätigt, dass wir um des katholischen Glaubens willen weder eine Wahrheit, noch um einer Wahrheit willen den katholischen Glauben zu verleugnen brauchen, wenn wir diesen nur im Geiste der Kirche verstehen und immer noch tiefer zu erfassen suchen.

Einleitung zum „Katechismus der katholischen Kirche“, unterschrieben von Johannes Paul II., 11.Oktober 1992:

"(…) Möge das Licht des wahren Glaubens die Menschheit von der Unwissenheit und von der Sklaverei der Sünde befreien und sie so zur einzigen dieses Namens würdigen Freiheit hinführen (vgl. Joh 8,32): zu derjenigen des Lebens in Jesus Christus unter der Führung des Heiligen Geistes, (…)“ (S.35)

Bischof Wolfgang Huber, 15.September 2006: „Evangelisches Christsein orientiert sich (also) an der Wahrheit, die Jesus Christus in Person ist.

Koran, Sure 22,6: „Dies, weil Allah die Wahrheit ist und weil Er es ist, Der die Toten lebendig macht, und weil Er die Macht über alles hat.“

Zölibat

II. Vatikanisches Konzil, Dekret über Dienst und Leben der Priester „Presbyterorum ordinis“, 1965, 16.:

Die Kirche hat die vollkommene und ständige Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen, die von Christus dem Herrn empfohlen (Mt 19,12) (25) , in allen Jahrhunderten bis heute von nicht wenigen Gläubigen gern angenommen und lobenswert geübt worden ist, besonders im Hinblick auf das priesterliche Leben immer hoch eingeschätzt. (…) Durch die Jungfräulichkeit und die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen werden die Priester in neuer und vorzüglicher Weise Christus geweiht; sie hangen ihm leichter ungeteilten Herzens an, schenken sich freier in ihm und durch ihn dem Dienst für Gott und die Menschen, dienen ungehinderter seinem Reich und dem Werk der Wiedergeburt aus Gott und werden so noch mehr befähigt, die Vaterschaft in Christus tiefer zu verstehen. (…)"

 

Fußnoten:

(19) Neuner-Roos Nr. 487: Unfehlbar
(20) Neuner-Roos Nr. 479: Unfehlbar
(21) Jesus: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
(22) Neuner-Roos Nr. 430: Unfehlbar
(23) Diese Stelle aus dem 1. Absatz der Erklärung ist im gesamten Neuner-Roos nicht aufzufinden.
(24) Neuner-Roos Nr. 454: Unfehlbar
(25) Mt 19,12, Jesus: „Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

 

ZITATE 1 (29.10.2010)
ZITATE 2 (01.11.2010)