„Robert Blum - Demokrat, Revolutionär, Freigeist"

Festveranstaltung und Tagung des DFW zum Robert-Blum-Jahr 2007

 

BERLIN. (DFW) Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften hat das Jahr 2007 als Robert-Blum-Jahr ausgerufen, um den vor 200 Jahren geborenen Freigeist Robert Blum zu würdigen. Der DFW und die Freireligiöse Gemeinde Berlin haben am 23. September 2007 in Berlin Robert Blum in einer bundesweiten Festveranstaltung als standhaften Demokraten, Freiheitskämpfer und Revolutionär und als Freireligiösen geehrt.

Festveranstaltung

Nach der Eröffnung der Festveranstaltung durch den Präsidenten des DFW, Dr. Volker Mueller, hat Walter Momper (SPD), Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, in seinem Grußwort Blum als bedeutsamen Demokraten und einen der Begründer einer freireligiösen Bewegung in Deutschland gewürdigt. In dem Grußwort von Wolfgang Thierse (SPD), Vizepräsident des Deutschen Bundestages, wurden die Leistungen Blums für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit sowie seine freiheitsgeschichtliche Bedeutung für die Gegenwart hervorgehoben. Weitere Gäste aus der Politik und aus verschiedenen religiösen und weltanschaulichen Vereinigungen waren anwesend, unter ihnen der Präsident des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands, Herrn Rainer Schrauth, und der Präsident der Freien Akademie, Herrn Prof. Dr. Jörg Albertz.

Die Festansprache hielt Dr. Hinrich Enderlein (FDP). Blums Leben und Wirken, seine Bedeutung in der Demokratiegeschichte und bei der Entwicklung von Religion und Weltanschauung außerhalb der Kirchen standen dabei im Mittelpunkt. Er hob besonders wichtige religionspolitische Fragen einer Trennung von Staat und Kirche bis heute hervor.

Das „Robert-Blum-Kollegium" unter der Leitung von Kirsten Reuther hat dann auf hervorragende Weise mit Schauspiel und Musik kurzweilig und auf hohem künstlerischem Niveau das Leben Blums nahe gebracht.

Tagung des DFW

Am Vortage wurde sich in einer gut besuchten historischen und wissenschaftlichen Tagung des DFW mit dem Wirken und den Standpunkten Robert Blums intensiv auseinander gesetzt. Als Referenten kamen zu Worte: Dr. Wolfgang Heyn (Zentrum zur Erforschung der freireligiösen Bewegung, Berlin), Prof. Dr. Frank Engehausen (Historisches Seminar der Universität Heidelberg), Hans Jörg Schmidt (Stadtarchiv Schriesheim) und Ute Janz (Freireligiöse Landesgemeinde Baden, Ludwigshafen). Die Tagungsergebnisse werden publiziert.

Nicht nur sein Märtyrertod am 9. November 1848 ist Anlass, sich mit ihm zu beschäftigen, sondern sein enormer Einsatz für eine demokratische, rechtsstaatliche und freiheitliche deutsche Republik. Die demokratiegeschichtliche Erinnerung an Robert Blum lediglich auf seine standrechtliche Erschießung zu reduzieren, wir denken an das geflügelte Wort „Erschossen wie Robert Blum", wird dieser historischen Persönlichkeit und der bleibenden Leistung Blums nicht gerecht. Als deutscher Politiker des revolutionären Vormärz, Akteur der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848/49 und Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche hat er Bedeutendes für unsere Gegenwart geleistet. Er war Wortführer der Linksliberalen in der Nationalversammlung und einer seiner zeitweiligen Vizepräsidenten. Seine Auffassungen über Demokratie, Volkssouveränität und Freiheit sind eine historische Wurzel unseres geltenden Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Robert Blum wurde am 23. und am 22. September 2007 ebenfalls als Mitinitiator und Gründer einer neuen religiösen Bewegung in Deutschland, die in Opposition zur römisch-katholischen Kirche stand, gewürdigt. Dies ist ein bisher vernachlässigtes Thema. Blums Engagement für eine freie Religion, in der das Denken frei und der Glaube ohne Zwang sei, ist mit den zeitgenössischen Bestrebungen in Zusammenhang zu sehen. Die Religionsfrage und die gesellschaftspolitische Frage nach der Allianz von Thron und Altar hat gerade in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts große Sprengkraft. Dabei ist u.a. an Johannes Ronges Kritik der Zurschaustellung des sog. „Heiligen Rocks" 1844 in Trier zu denken, die zu einem religiösen Aufbruch in Deutschland und zur Entstehung freireligiöser Gemeinden, zunächst in Form deutschkatholischer Gruppen und der Lichtfreunde, führte.

Blum gehört zu den Vätern und Gründern der freireligiösen Bewegung in Deutschland und ist ein bedeutsamer Freidenker und Humanist gewesen. Der DFW ist Stolz auf seine historischen Verdienste für Demokratie und Freiheit in Deutschland.