Scharfes Curry und heilige Kühe

Indien hautnah: Havelländische Freidenker informierten über Alltag auf dem Subkontinent 

NAUEN. (hpd) Liebe geht durch den Magen, das ist allgemein bekannt. Über das Essen kann man jedoch auch einer fremden Kultur näher kommen. Der Humanistische Freidenkerbund Havelland (HFH) lud deshalb im Rahmen der Interkulturellen Woche im Landkreis zu einem besonderen Abend ein: Unter dem Motto "Was geht uns Indien an?" empfing der HFH in Zusammenarbeit mit dem Jugendförderverein Mikado seine Gäste im Restaurant „India Haus" in Nauen.

Neben exotisch-scharfem Lamm- und Hühnchencurry bekamen die 50 Gäste lebendige Geschichten und Erfahrungsberichte von Besuchen auf dem Subkontinent serviert. Seit 1996 unterhält der HFH ein Jugendaustauschprogramm mit dem Atheistischen Zentrum im indischen Vijayawada. Bisher besuchten junge Inder den Austauschpartner in Deutschland fünf Mal, sechs Mal reisten deutsche Freidenker nach Indien.

Zu ihnen gehört HFH-Mitglied Nicole Hänseler, die mit Silvana Uhlrich und Katrin Jura über ihre Erlebnisse mit der fremden Kultur berichtete. Die 28-Jährige trug extra für den Indienabend einen kunstvoll gewickelten Sari, die typische Kleidung indischer Frauen. „Wenn man zum ersten Mal dort ist, bekommt man einen Kulturschock nach dem anderen, das indische Leben ist nun mal völlig anders als unseres. Dann aber möchte man immer wieder hin", versuchte die Nauenerin ihre Indienleidenschaft in Worte zu fassen.

Zwischen Vorspeise und Hauptgericht fragten die Gäste, was sie schon immer über Indien wissen wollten. „Stimmt es, dass die Kühe dort als heilig behandelt werden und wegen ihnen auch mal der Verkehr lahm liegen kann?", meldete sich Lothar Strube und erhielt als Antwort ein „Ja". Als Präsident des VfL Nauen schlug er spontan ein freundschaftliches Fußballturnier vor, wenn der HFH im kommenden Jahr indische Gäste empfange. Zuvor jedoch wird sich in wenigen Tagen wieder eine Freidenker-Jugendgruppe auf den Weg nach Vijayawada machen. Mit dabei ist Julian Busch aus Falkensee. „Ich fahre zum ersten Mal mit. Dieser Abend ist eine gute Gelegenheit, das Land noch ein bisschen besser kennen zu lernen", sagte der 16-Jährige. Das fand auch Jennifer Trumpf. „Ich habe mich schon als Kind oft als Inderin verkleidet. Nach den interessanten Reiseberichten habe noch mehr Lust bekommen, das Land einmal zu entdecken", sagte die aus Groß Behnitz stammende Frau.

Marie Prott

Abbildung: "Beim indischen Abend des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland zeigte Nicole Hänseler (Mitte), im typischen Sari-Gewand, Uta Götze (rechts) und Mikado-Projektleiterin Anke Bienwald, welche Gebiete sie vom Subkontinent bereits besucht hat - und wo es demnächst wieder hingehen soll."