Ausgezeichnet: Die Stiftung Zurückgeben

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Alina Gromova und Norbert Kunz/Fotos F. Navissi

BERLIN. (hpd) Der HVD Berlin-Brandenburg verleiht alle zwei Jahre den nach dem Politikwissenschaftler und Zukunftsforscher benannten Ossip-K.-Flechtheimpreis. Er wird vergeben für “herausragendes Engagement zur Förderung von Aufklärung, Toleranz und Selbstbestimmung in unserer Gesellschaft”. In diesem Jahr wurde die Stiftung ZURÜCKGEBEN ausgezeichnet.

In dem gut gefüllten Saal des Amada-Hotels in Berlin begrüßte am Sonntagvormittag der neue Präsident des HVD Berlin-Brandenburg, Norbert Kunz, die Anwesenden. Er führte kurz in die Geschichte des Preises ein und berichtete, dass sich die Jury einstimmig für die Stiftung ZURÜCKGEBEN als Preisempfänger ausgesprochen habe.

Lea Rosh hielt eine Laudatio, die - so war ihr anzumerken - ihr selbst wichtig war und naheging. Drei kurze Geschichten aus der Zeit der Judenverfolgung in Nazideutschland bildeten den Rahmen für den Hinweis auf die Zivilcourage und Signalwirkung, die Hilde Schramm mit der Stiftungsgründung und deren Ziele erreichte. Frau Schramm ist die Tochter des ehemaligen “Reichsministers für Bewaffnung und Munition” und “Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt”, Albert Speer.

Anders als die Familie Flick (mit Ausnahme einer Schwester), die sich vehement weigert, in den Fonds zur Entschädigung der Opfer des Nationalsozialismus einzuzahlen, hat Hilde Schramm die Schuld der Tätergeneration angenommen:

Und da kommt dann diese Hilde Schramm. Tochter des Rüstungsministers Albert Speer und erbt von ihrem Vater. Und verkauft ihr Erbe. Denn es könnte ja sein, dass die ererbten Bilder aus arisierten jüdischen Vermögen stammen. Der Verdacht, es könnte sich um jüdischen Besitz handeln, reichte ihr aus. Sie gründet, mit anderen Frauen zusammen, die STIFTUNG ZURÜCKGEBEN: Hilde Schramm hat zurückgegeben.” (aus der Laudatio)

Die Stiftung unterstützte seit ihrer Gründung 1994 die Projekte von etwa 90 jüdischen Frauen. Darunter waren Bücher, Filme und Medieninstallationen. Dazu gehört auch die Förderung von musikalischen Talenten, von denen bei der Preisverleihung einige zu hören waren.

Für den Preisträger dankte Alina Gromova: “Wir sind erfreut über den Preis und erinnern uns dankbar an Ossip K. Flechtheim, den die Älteren von uns noch persönlich kannten. Mit dem Preisgeld können wir ein oder mehrere weitere Projekte fördern.”

F.N.
 

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Hilde Schramm / Lea Rosh