Zusammen leben – am besten gemeinsam

BERLIN. (hpd) Das Abgeordnetenhaus von Berlin verabschiedete in seiner gestrigen (5. März 2009) Sitzung eine Entschließung zum Ethikunterricht in Berlin mit dem Titel „Gemeinsam statt getrennt. Für einen gemeinsamen Ethikunterricht!“. Dies erfolgte mit den Stimmen der  SPD, der Linkspartei und Bündnis 90/Die Grünen, die zu den Oppositionsparteien zählt, (88 Ja- zu 46 Nein-Stimmen).

 

 

In der Entschließung werden die Berlinerinnen und Berliner aufgerufen, beim Volksentscheid am 26. April 2009 mit NEIN zu stimmen und damit den von „Pro Reli“ angestrebten Wahlpflichtbereich Ethik/Religion abzulehnen.

In der Einleitung (das gesamte Dokument befindet sich als PDF im Anhang) zur Entschließung heißt es:

„… das Abgeordnetenhaus von Berlin sieht im derzeitigen gemeinsamen Ethikunterricht eine große Chance, Berlin toleranter und demokratischer werden zu lassen. Der Ethikunterricht bildet eine wichtige Ergänzung für die Erziehung an Berliner Schulen. Er soll und kann bekenntnisorientierten Religionsunterricht nicht ersetzen.

Das Abgeordnetenhaus sagt deshalb Nein zur Einführung eines Wahlpflichtbereichs Ethik/Religion in der Berliner Schule, weil:
 

  • bereits heute in Berlin neben dem Ethikunterricht auch Religionsunterricht für alle angeboten wird
  • durch einen Wahlpflichtbereich Schülerinnen und Schüler gezwungen würden, sich zwischen Ethik und Religion zu entscheiden und Religion und Ethik dadurch zu Konkurrenzfächern würden
  • die von der Initiative „Pro Reli“ proklamierte Wahlfreiheit zu einem Abwahlzwang von Ethik oder Religion führen würde
  • vom Land Berlin bereits heute der Religions- und Weltanschauungsunterricht mit jährlich rund 50 Millionen Euro unterstützt wird.

Dagegen ist Ethik ein Fach, das verbindet. Gemeinsam zu leben lernt man am besten
gemeinsam.

In Berlin leben Menschen aus über 150 Nationen mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Glaubensrichtung und Weltanschauung. Schule hat die Aufgabe, Kinder zu einem friedlichen, demokratischen Zusammenleben in gegenseitigem Respekt zu erziehen. Deshalb gibt es seit 2006 den gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klasse. Er sensibilisiert für Gemeinsames und für Unterschiede, für Verständigung und Toleranz. Das kann er nur, weil er als Pflichtfach konzipiert ist, an dem alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam teilnehmen - nicht getrennt nach ethnischer, weltanschaulicher oder religiöser Herkunft. Auch deshalb ist Ethik nicht abwählbar. Denn das Besondere an diesem Fach ist das Verbindende. Das Bundesverfassungsgericht würdigt dies in seinem Beschluss vom März 2007. Dort wird ausdrücklich festgestellt, dass ein gemeinsamer Pflichtunterricht in Ethik die Integrationsziele der Berliner Schule besser erfüllen könne als eine Separierung nach Glaubensrichtungen oder eine Aufspaltung auf verschiedene Fächer.“