Kritik am Vatikan wegen anhaltender Kinderrechtsverletzungen

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Der Petersplatz in Rom
Der Petersplatz in Rom

Vor dem UN-Menschenrechtsrat hat die Organisation Humanists International in einer offiziellen Stellungnahme dazu aufgerufen, die systematischen und anhaltenden Kinderrechtsverletzungen durch den Vatikan zu verurteilen. Anlass war ein UN-Bericht zu Gewalt gegen Kinder, in dem auch der Heilige Stuhl als Akteur genannt wurde.

Der Vatikan ist Beobachterstaat der Vereinten Nationen und hat daher sowohl die Kinderrechtskonvention als auch die Antifolterkonvention ratifiziert. Gerade deshalb wiegt sein fortwährendes Fehlverhalten besonders schwer: Der Heilige Stuhl ignoriert nicht nur internationale Verpflichtungen, sondern entzieht sich seit Jahren wirksamer Kontrolle.

Bereits 2014 hatte der "Ausschuss gegen Folter der Vereinten Nationen" (UNCAT) dem Vatikan vorgeworfen, sexuellen Missbrauch durch Geistliche nicht verhindert, sondern planmäßig vertuscht und unzureichend geahndet zu haben. Der Ausschuss forderte eine gründliche Aufarbeitung, faire Entschädigungen und umfassende Rehabilitationsmaßnahmen für die Opfer katholischer Würdenträger – bis heute ohne durchgreifende Umsetzung.

Trotz dieser internationalen Mahnungen und der öffentlichen Empörung hat es der Vatikan versäumt, transparente und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und die Opfer angemessen zu entschädigen. Berichte zeigen, dass kirchliche Führungspersonen weiterhin Fälle von Missbrauch ausschließlich intern behandeln, was oft zu unzureichenden Konsequenzen für die Täter und zu einer weiteren Traumatisierung der Opfer führt. Letztendlich bleibt es meist bei Relativierungen, Absichtserklärungen und leeren Ankündigungen, sei es durch die Bischöfe oder den Papst, statt die Missbrauchsfälle konsequent aufzuarbeiten. So verlief auch der "Kinderschutz-Gipfel" 2019 ergebnislos. Der Vatikan pflegt seine Paralleljustiz und kooperiert nicht ausreichend mit den zivilen Strafverfolgungsbehörden.

Diese Praktiken stellen nicht nur eine moralische Bankrotterklärung dar, sondern sind ein klarer Verstoß gegen völkerrechtliche Standards. Die systematische Vertuschung, das institutionelle Wegschauen und der Schutz von Tätern gefährden weiterhin Kinder und untergraben die Glaubwürdigkeit kirchlicher Einrichtungen weltweit.

Humanists International fordert daher den UN-Menschenrechtsrat eindringlich auf, den Vatikan für diese eklatanten Verstöße zur Verantwortung zu ziehen und sicherzustellen, dass die katholische Kirche nicht länger über den jeweiligen Gesetzen steht. Es ist unerlässlich, dass der Vatikan endlich umfassende und transparente Reformen vorantreibt, um den Schutz von Kindern unter christlicher Obhut zu gewährleisten und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

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