BERLIN. (hpd) Am Mittwoch bildeten im Schöneberger Rathaus die Lieder und Texte jüdischer Kabarettisten aus Theresienstadt den Rahmen für Erinnerungen von acht Zeitzeuginnen des Ghettos.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Woher weiß man das, wenn niemand mehr dabei ist?
Überlebende »Als ob«
Dass ihre Lieder, Gedichte und Couplets einst einmal im Goldenen Saal des Schöneberger Rathauses aufgeführt werden würden, hätten sich selbst die Kabarettisten im Ghetto, das „der Führer den Juden schenkte“, wohl nicht vorstellen können. Und eine Überlebende aus der „Stadt Als-ob“, inzwischen Sängerin im Ruhestand in Brünn/Tschechien, attestierte dem darbietenden Ensemble der Neuköllner Oper Berlin, in Ton und Wort den Charakter der Originale hundertprozentig getroffen zu haben. Güte und Größe dieser ästhetischen Illusion zogen alle in die Präsenz von lebensgeschichtlicher Authentizität und zeitgenössischer kultureller Verarbeitung Theresienstadts hinein.

An diesem Schleier zu zupfen, bedeutet nicht, ihn zu lüften. Wie und was seinerzeit empfunden wurde, machte uns Zeugen der Zeitzeugen zu Überlebenden »Als ob«:
„Nicht alle Leute dürfen
In diese Stadt hinein
Es müssen Auserwählte
Der Als-ob-Rasse sein.“
Zweite Strophe des Liedes „Als ob“ (Text und Musik von Leo Strauss und Alexander Steinbrecher).
Gerald Kreft

Handa Pollak Ela Weissberger

Anna Flachová Eva Landová

Vera Nath Helga Pollak und H. Brenner-Wonschick

Judith Schwarzbart Dank an die Sängerin
Gesang: Maria Thomaschke und Andreas Joksch
Leitung und Klavier: Winfried Radeke
Fotografie: Evelin Frerk





