Unter der Lupe: Christliche Kritik

„Der Landesbischof sorge sich vor allem um das Recht der Religionsfreiheit: ‚Die Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht und ich finde es empörend, wenn allen Ernstes die Auffassung vertreten wird, dass sie in anderen Ländern nicht gelten soll.’ “ (2)

Wurde im Beitrag tatsächlich diese Meinung vertreten? Wohl kaum. Es wurde darauf hin gewiesen, dass in den angesprochenen Ländern eben andere Gesetze gelten und Missionierung dort gefährlich sei.
Das Leben ist nun einmal kein Ponyhof und die Welt damit eben nicht so, wie wir sie gerne hätten. Nur weil wir der Meinung sind, dass Menschenrechte überall gelten sollten, heißt das noch lange nicht, dass dies auch so ist und dem entsprechend können wir auch nicht einfach so tun als wäre dies so. Das geht schlicht an der Realität vorbei und ist einfach gefährlich, unvernünftig und verantwortungslos. Die Situation in diesen Ländern ist so wie sie ist. Das ist Fakt und eben die Realität und an dieser gilt es sich im Alltag zu orientieren. Genau darum ging es in dem Beitrag an dieser Stelle und nicht um eine Auffassung oder Meinung zu postulieren.

„Die verbale Gleichsetzung von Selbstmordattentätern mit Ermordeten in der Schlussmoderation sei laut Bohl eine nicht zu akzeptierende Entgleisung. Es könne nicht akzeptiert werden, wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender Täter und Opfer auf eine Stufe stelle.“ (2)

Hier wird ebenso hinein interpretiert wie schon zuvor. Nirgendwo im Beitrag wurden Täter und Opfer auf eine Stufe gestellt. Auch werden nirgendwo im Beitrag die Ermordeten mit Selbstmordattentätern gleichgesetzt. Das Wort Selbstmordattentäter kommt im gesamten Beitrag nicht einmal vor, ebenso wenig wie „Selbstmord“, „Attentäter“ oder sonstige Formen dieser Wörter.

„Die Journalisten des Beitrages "versteigen sich deshalb zu der ungeheuerlichen Feststellung: 'Für Gott als Märtyrer zu sterben hat eine lange, unheilige Tradition. Auf dem Missionarsfriedhof in Korntal liegen jene, die den Evangelikalen noch heute als Vorbild dienen.'“ (3)

Was genau ist an diesen Aussagen falsch und ungeheuerlich? Weil dort nicht wirklich oder nicht nur Märtyrer liegen? Mag sein, dass dies nicht stimmt oder nur teilweise richtig ist. Aber ungeheuerlich ist das nun auch nicht.

„In der Berichterstattung einiger Medien wurde den Opfern mit Hinweis auf deren religiöse Motivation eine Mitschuld an dem Geschehen gegeben“ (4)
Dies ist auch durchaus gerechtfertigt. Die Missionare wissen, dass ihr Handeln gefährlich und in den besagten Gebieten verboten ist. Wer dies weiß und trotzdem so handelt, muss auch entsprechend Verantwortung übernehmen. So traurig es auch sein mag wenn wirklich etwas passiert, sie tragen dann Mitschuld und da hilft auch kein Mitleid oder vorgeschobene Anteilnahme darüber hinweg.

„Entführung und Mord sind Verbrechen, die unter keinen Umständen – auch nicht indirekt – gerechtfertigt werden dürfen.“ (4)

Da wird sicher jeder zustimmen, nur was hat das mit dem Beitrag bei Frontal 21 zu tun? Entführung und Mord wird schließlich nicht dadurch gerechtfertigt (weder direkt noch indirekt) dass man auf Verantwortung und Eigenverantwortung hinweist, wie eben in diesem Beitrag geschehen.


„Der Umgang mit dem Begriff des ‚Fundamentalismus’ sei das ‚Grundübel dieses Beitrages’.“
(5)

Was genau stimmt denn mit dem Umgang des Begriffs Fundamentalismus nicht? Er passt doch genau auf diesen Missionierungs-Wahn der Evangelikalen. In fremden Ländern - gegen die dortigen Gesetze -, heimlich Missionierung zu betreiben und dadurch wissentlich andere, wirklich nützliche und absolut notwendige Projekte sowie die daran beteiligten Menschen zu gefährden, ist durchaus als radikal zu bezeichnen.