Unter der Lupe: Christliche Kritik

"Sie scheinen keinerlei Kenntnis von der christlichen Märtyrervorstellung zu haben, nach der ein Märtyrer Gewalt erleidet, aber nicht anderen Gewalt zufügt." (5)

Hier kommt wieder die Frage nach dem Bezug zum Beitrag bei Frontal 21 auf? Nirgends wurde im Beitrag behauptet, dass Missionare Gewalt zufügen. Auch wurde keinerlei beschreibende Aussage zum Märtyrertum gemacht, so dass hier mangelnde Kenntnis als Vorwurf schlicht unangebracht ist.

„Durch eine Vermischung von Bildern und Geräuschen aus islamistischen Terrorcamps mit Aufnahmen ‚seriöser, staatlich und kirchlich anerkannter theologischer Fachschulen’ werde der Eindruck erweckt, ‚terroristische, radikale und verfassungsfeindliche Organisationen seien ein und dasselbe wie 'evangelikal'.“ (6)

Dies gibt der Beitrag schlicht weg nicht her.
Zum Ersten wurde im Beitrag an keiner Stelle ein Terrorcamp (islamistisch oder nicht) geschweige denn mehrere gezeigt. Am Ende des Beitrags waren lediglich 2 kurze Szenen mit bewaffneten und vermummten Leuten zu sehen, welche wohl möglich gerade eine Waffenübung durchführten. Dass es sich dabei um Terroristen handelte, ist nicht einmal eindeutig feststellbar, auch wenn durchaus möglich. Auch war in besagten Szenen nichts zu sehen, was auf ein Terrorcamp oder auch nur ein Camp an sich hinwies. Keine Zelte, kein Zaun, keine Befestigungen oder Fahrzeuge noch überhaupt irgend welche Gegenstände waren zu sehen. Lediglich bewaffnete Leute in freier Wildbahn.

Zum Zweiten gab es nirgends im Beitrag eine „Vermischung“ von Bildern und Geräuschen wie beschrieben (Wie definiert und identifiziert man überhaupt „Geräusche aus islamistischen Terrorcamps“?). Selbst wenn die 2 oben erwähnten Szenen als Darstellungen von Terrorcamps durchgehen würden, kann von „vermischen“ beim besten Willen keine Rede sein. Die beiden Szenen waren die einzigen der Art, erschienen in zusammenhängender Folge im Beitrag und weder direkt vor, noch nach ihnen waren Aufnahmen der besagten „Fachschulen“ zu sehen. So ein Fernsehbeitrag ist nun einmal linear und damit sind die angesprochenen Dinge in diesem Beitrag fast nicht noch weiter von „vermischt“ weg zu bekommen, als es im Beitrag der Fall war.

Zum Dritten wurde nirgends im Beitrag der Eindruck erweckt, dass evangelikale und terroristische Organisationen das gleiche seien. Schon gar nicht kann man hier von einer Absicht sprechen. So etwas ist schlicht subjektive Interpretation.

„Neben Karl-Heinz Schröder hat auch der Unternehmer und engagierte Christ Ulrich Weyel aus Gießen einen Strafantrag aufgrund des ZDF-Beitrages gestellt. Er beruft sich auf Paragraf 166 des Strafgesetzbuches. Dieser stellt die ‚Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen’ unter Strafe.“ (6)

Im Beitrag wurde an keiner Stelle irgend jemand oder irgend etwas und auch kein Bekenntnis, Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsvereinigungen beschimpft. Wenn man hier abermals den Zusammenhang zum Beitrag sucht, kann man nur vermuten, dass mal wieder Interpretation eine Entscheidende Rolle spielt, um dem Wort „Beschimpfung“ gerecht zu werden.


„Eine solche Art von Journalismus werde den Anforderungen an eine solide Recherche nicht gerecht, so der EKD-Rat. ...der Beitrag in ‚Frontal 21’ vom 4. August habe diesem Anspruch in keiner Weise genügt.“
(6)

Warum nicht? Was sind diese Anforderungen und was genau stimmt dahin gehend mit dem Beitrag nicht? Auch wenn dies pingelig sein mag, aber „In keiner Weise dem Anspruch auf Qualitätsfernsehen genügt“ ist wohl auch etwas weit und übertrieben formuliert. „Qualitätsfernsehen“ ist schließlich von sehr vielen Standpunkten aus beurteilbar.


„Kein Korntaler Missionar und keiner der jungen Leute, die in der Sendung befragt wurden, ist auch nur in die Nähe des Gedankens gekommen, unschuldige Menschen mittels eines Selbstmordattentats mit in den Tod zu reißen.“
(6)

Noch einmal muss man sich fragen, wo der Zusammenhang dieser Aussage mit dem Beitrag bei Frontal 21 ist? An keiner Stelle des wurde dort eine gegenteilige Aussage gemacht, oder auch nur angedeutet. Also, wo kommt das auf einmal her?


„Die Verantwortlichen der Sendung hätten damit in der Bevölkerung ‚Hass, Herabwürdigung und massive Vorbehalte’ gegen Christen geweckt, die in der Sendung pauschal als ‚evangelikal’ diskreditiert und dadurch massiv in ihrem öffentlichen Auftrag behindert worden seien.“
(1)

Gibt es denn irgendeinen Beleg dafür, dass dieser Beitrag „Hass, Herabwürdigung und massive Vorbehalte gegen Christen“ geweckt hätte? Wie äußeren sich denn diese „Behinderungen in ihrem öffentlichen Auftrag“ dass sie sogar als massiv bezeichnet werden können? Welche Auswirkungen dieses Beitrags sind denn tatsächlich ungerechtfertigt?

Ach ja, da ist wohl möglich tatsächlich eine: Eine Einstellung die man als Hass beschreiben könnte, ist wohl bestenfalls aus der entgegen gesetzten Richtung wahrnehmbar. Und zwar gegen kritische Berichterstattung über Religion und gegen jene, die diese durchführen.