Entsetzt von FPÖ-Rassismus

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Grafik: Ankündigung FBI-Seminare

WIEN. (hpd(fdb) „FPÖ schreibt offenbar an den Protokollen der Weisen von Bagdad“ – Österreichs atheistische und humanistische Organisationen zeigen sich entsetzt über die rassistische Hetze, die laut einer Reportage der Info-Illustrierten News im Freiheitlichen Bildungsinstitut betrieben wird.

Finanziert mit Steuergeldern versuche man dort, religiöse Vorurteile zu legitimieren und Verschwörungstheorien zu verbreiten um kurzfristige politische Erfolge zu erzielen. „Das hat mit Religionskritik, wie wir sie betreiben nichts zu tun. Davon distanzieren wir uns klar und deutlich.“

„Muslime lügen uns täglich ins Gesicht – das ist ihre religiöse Pflicht.“ „Wir alle fühlen uns unwohl in der Gegenwart von Muslimen.“ „Einmal Türke, immer Türke.““Muslimische Burschen sorgen dafür, dass sich nichtmuslimische Mädchen in sie verlieben, nur damit sie konvertieren.“ „Das Endziel der Muslime ist, dass die ganze Welt zum Islam übertritt. Und das steuern sie über Einwanderung und Geburtenrate.“ Zitate aus einer FPÖ-„Bildungs“veranstaltung, die die Info-Illustriere News in ihrer aktuellen Cover-Geschichte verwendet. Eine Reporterin des Magazins hatte sich mehrere Wochen lang in ein Seminar des FPÖ-Bildungsinstituts zum Thema Islam eingeschlichen.

„Bei aller Vorsicht gegenüber Medienberichten: Wenn nur die Hälfte davon stimmt, ist das rassistische Hetze übelster Sorte“, zeigen sich die Vorsitzenden Österreichs atheistischer und humanistischer Organisationen, Theo Maier (Freidenkerbund), Karl Linek (AHA), Erich Eder (AG-ATHE) und Niko Alm (von der GBS) entsetzt und entrüstet. „Die Diffamierungen und Verschwörungstheorien der zitierten selbsternannten Expertin sind derart absurd, dass man lachen müsste, wenn das Ganze nicht so ernst wäre und nur eine kleine Splittergruppe erfassen würde. Aber die FPÖ macht mit diesen rassistischen Hetzreden seit Jahren Politik.“ Vor allem die Theorie, dass es einen muslimischen Plan gebe, die Weltherrschaft zu erringen, gemahne an historische Vorbilder. „Das erinnert stark an die Protokolle der Weisen von Zion. Mit diesen Fälschungen ist das halbe 20. Jahrhundert gegen Juden gehetzt worden. Die FPÖ hat ein neues Feindbild gefunden und versucht sich
jetzt offenbar an den Protokollen der Weisen von Bagdad. Man darf gespannt sein, wann das Buch dazu herauskommt.“ Der berüchtigte „Kampf der Wiegen“ etwa werde nicht wahrer, wenn er dauern wiederholt wird. „An sämtlichen Statistiken sieht man ganz klar, dass muslimische Frauen weniger Kinder bekommen, sobald sie Zugang zu Wohlstand und Bildung haben. Das trifft übrigens auf Frauen jeglichen Religionsbekenntnisses zu.“

„Mit Religionskritik hat das nichts zu tun“

„Wie jede andere Religion auch ist der Islam in all seinen Spielarten kritikwürdig. Dem wollen wir uns als atheistische und humanistische Organisationen gerne stellen und Missstände aufzeigen“, sagen Maier, Linek, Eder und Alm. „Nur muss man ganz klar unterscheiden zwischen der Religion und ihren Angehörigen. So wie nicht jeder Katholik sich wie der Vatikan weigert die Europäische Menschenrechtskonvention anzuerkennen, so wie nicht jeder Baptist die ganze Welt missionieren will, so will auch nicht jeder Sunnit die Herrschaft über Europa anstreben und so will auch nicht Schiit alle Sunniten zu Konvertierung zwingen bzw. umgekehrt. Wir HumanistInnen fordern Achtung der Menschenrechte und Toleranz gegenüber allen Weltanschauungen. Das inkludiert selbstverständlich Muslime und Ungläubige.“

Christoph Baumgarten