(hpd) Mit "Besen, Besen, seid’s gewesen" legt Max Kruse, der im kommenden Jahr seinen 90. Geburtstag feiern wird, eine klug komponierte "Vorgeschichte der Aufklärung" vor, die die wechselvolle Historie der Emanzipation des Geistes von Pythagoras bis Voltaire schildert.
Dass Max Kruse nicht nur ein hervorragender Kinderbuchautor ist (u.a. "Urmel aus dem Eis". "Gut gebrüllt, Löwe", "Don Blech", "Lord Schmetterhemd"), sondern es auch versteht, Jugendlichen und Erwachsenen kulturgeschichtliche Wandlungsprozesse auf interessante Art zu vermitteln, sollte bekannt sein (siehe Rezension des schönen Hörbuchs "Im weiten Land der Zeit" oder des bemerkenswerten Sachbuchs "Antworten aus der Zukunft").
Mit "Besen, Besen, seid’s gewesen" veröffentlicht er nun eine klug komponierte "Vorgeschichte der Aufklärung", die die wechselvolle Historie der Emanzipation des Geistes von Pythagoras bis Voltaire schildert. Erzählt wird diese Geschichte aus der Perspektive des extraterrestrischen "Erdmenschen-Forschers" Professor S-Urk, der seinen Studenten die Höhen und Tiefen der Kulturgeschichte (der inzwischen ausgestorbenen) Erdspezies Homo sapiens näher bringt.
Durch diesen erzählerischen Kniff gelingt es Max Kruse, die großen Triumphe und bitteren Niederlagen der menschlichen Emanzipationsgeschichte aus einer ironisch-distanzierten Perspektive nachvollziehbar zu machen. Kurzum: Ein bezauberndes, konsequent aufklärerisches und dadurch auch offen religionskritisches Buch der etwas anderen Art: Ein echter Kruse eben!
Michael Schmidt-Salomon
Max Kruse: Besen, Besen, seid's gewesen - Eine Vorgeschichte der Aufklärung. 342 S., Angelika Lenz Verlag, Neu-Isenburg 2010, ISBN:978-3-933037-77-0 , € 19,90.
Das Buch ist auch im denkladen erhältlich.