Religionsfreies Treffen im östlichen Ruhrgebiet

Bochum_Treffen.jpeg

Religionsfreies Treffen / Foto: privat

BOCHUM. (hpd) Nacheinander trudeln sie ein, einzeln oder in kleinen Grüppchen. Es sind etwa 20 Interessierte, die aus dem gesamten Ruhrgebiet gekommen sind. Ihr Treffpunkt ist die Kneipe im Kulturzentrum Bahnhof Bochum-Langendreer. Der Anlass: Die Konstituierung eines religionsfreien Stammtisches im östlichen Ruhrgebiet.

Die meisten kannten sich untereinander bis dato noch nicht, doch das änderte sich im Laufe des Abends. Denn es verbindet sie eine Sache, die allen am Herzen liegt: Kritik an einer annähernd 2.000 Jahre andauernden Kriminalgeschichte. Kritik am bedingungslosen und nicht hinterfragbaren Glauben an die irrationalen Ideen religiöser Mythen und die Kritik der seit Jahrhunderten andauernden Institutionalisierung des christlichen Glaubens.

Eine Zusammenkunft säkular denkender Menschen hat sich erstmalig im östlichen Ruhrgebiet konstituiert. Er umfasst Menschen, die sich als freigeistig, säkular, skeptisch, humanistisch, rational und atheistisch bezeichnen und es als eine Notwendigkeit ansehen auch im östlichen Ruhrgebiet Position zu beziehen. Einzelne sind bereits in Verbänden organisiert, andere nutzten die Gelegenheit einmal zu schauen, was das religionsfreie Treffen zu bieten hatte.

Das Kulturzentrum Bahnhof-Langendreer bot mit dem kostenlosen Bereitstellen eines Raumes die Möglichkeit, sich näher kennen zu lernen und seine eigenen Vorstellungen zu artikulieren. Jeder sprach in der Vorstellungsrunde über persönliche Interessen und mögliche politische Ziele des Treffens.

Nach kurzer Zeit wurde klar, dass für die kommenden Monate genug Themen gefunden waren, die man gemeinsam in Arbeitstreffen und Vorträgen diskutieren wollen würde. Dazu zählen Klassiker wie Zwangsmitgliedschaft in der Kirche, kirchliches Arbeitsrecht, §166 StGB (der so genannte Gotteslästerungsparagraph), (religiös motivierte) Zensur und der Islam. Darüber hinaus war sich die Gruppe einig, dass es bei den Klassikern nicht bleiben dürfte. Hinzu kamen Themen wie Kritik an der Steinerschen Anthroposophie und Waldorfpädagogik, Aufklärung über neue religiöse Bewegungen, eine Initiative gegen Beschneidung von Frauen, Kritik am Dalai Lama und dem tibetanischen Buddhismus, Aufklärung über die Psychoszene, Homöopathie als vermeintlich alternative Medizin und Kritik an der Macht des Klerus in Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. Hier ließen sich noch zahlreiche andere Beispiele anfügen, die kurz aufgegriffen wurden. Dabei ließen es die Anwesenden aber nicht bewenden. Man bekannte sich nicht nur zur Aufklärung, sondern man legte sich in der Runde auch darauf fest, ein humanistisch geprägtes Weltbild definieren und darüber diskutieren zu wollen.

Das Fazit fällt wie folgt aus: Die TeilnehmerInnen kamen überein, sich zunächst monatlich zu treffen, wobei sowohl sachlich gearbeitet als auch gemütlich beisammen gesessen werden soll.

Daher ermuntern wir alle Lesende aus dem gesamten Ruhrgebiet am 28. Mai und am 25. Juni 2010 zu den nächsten Treffen nach Bochum-Langendreer zu kommen. Weitere Informationen gibt es bei Jörg Schnückel.

Jörg Schnückel und Christoph Lammers