Die Historikerin Deborah Lipstadt präsentiert in ihrem Buch "Der neue Antisemitismus" eine fiktive Kommunikation über unterschiedliche Aspekte der gegenwärtigen Judenfeindschaft. Dabei finden sich auch viele Anregungen und Einzelinformationen, die sowohl für Einsteiger wie Kenner interessant sind, auch zum Antisemitismus im universitären Raum und zur Frage von Boykottforderungen gegen Israel.
Die Leipziger Volkszeitung berichtete am Dienstag über die Pläne der Stadt, ein neues Luther-Denkmal zu errichten. Das wird von der Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) in Leipzig scharf kritisiert.
Der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn legt mit seinem Buch "Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne" eine Erörterung zur Judenfeindschaft als Teil einer Ambivalenz der Moderne vor. Insofern geht es ihm mehr um eine geschichtsphilosophische Erörterung, weniger um einen empirischen Vergleich – gleichwohl liefert der Autor eine Fülle von diskussionswürdigen Interpretationen, auch und gerade bezogen auf den israelfeindlichen Antisemitismus.
Das "Jahrbuch für Antisemitismusforschung" erschien erneut mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten, wozu diesmal auch die Frage nach dem Antisemitismus unter Flüchtlingen gehört. Dessen Existenz wird dabei deutlich, die Relevanz ist indessen unklar. Insofern besteht hier weiterhin hoher Forschungsbedarf.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau (Die Linke), will die Stelle eines Antisemitismus-Beauftragten unter die Obhut des Parlamentes stellen. Pau sagte in einem Interview mit der Wochenzeitung "Das Parlament", die jetzige Organisationsform sei "schwierig und letztlich eine Zumutung für den Amtsträger".
Handyvideos von Gewalttaten, abstoßender Gangstarap, Spahn ... Skandale regieren! Wer Aufmerksamkeit will, muss brutal, gnadenlos und dumm sein. Oder so tun. Unsere Kultur ist eine der Aufregung geworden. Unseren Autor regt das mächtig auf.
Der Kultur- und Politikwissenschaftler David Ranan legt mit seinem Buch "Muslimischer Antisemitismus – Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland?" eine Auswertung von 70 Interviews mit höher gebildeten Muslimen zum Thema vor. Auch wenn immer wieder reflexionswürdige Anmerkungen gemacht werden, neigt der Autor doch häufig zu etwas vorschnellen kritischen Verallgemeinerungen.
Zum gestrigen "Internationalen Tag gegen Rassismus" fand im Abgeordnetenhaus von Berlin eine Anhörung zum Thema "Rechtsextreme, rassistische und antisemitische Gewalttaten in Berlin im Jahr 2017" statt. Mina Ahadi, Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime, wurde für eine Stellungnahme eingeladen. Der hpd dokumentiert den Beitrag.
Auf der Antisemitismus-Konferenz des Svenska kommitén mot antisemitism in Stockholm hielt der hpd-Autor Armin Pfahl-Traughber am 8. November 2017 einen Vortrag über den Antisemitismus im Islamismus. Der hpd veröffentlicht das Manuskript dieser Rede.
Der Psychologe Rolf Verleger, früher Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland, kritisiert in seinem Buch "Hundert Jahre Heimatland? Judentum und Israel zwischen Nächstenliebe und Nationalismus" eine angeblich unkritische Sicht auf die Politik des israelischen Staates. Das Buch selbst wirkt etwas fragmentarisch und unstrukturiert, sowohl in Form und Inhalt, und setzt der Einseitigkeit einer kritiklosen Sicht auf die Politik der israelischen Regierung seine eigene Einseitigkeit der Ignoranz gegenüber den politischen Kontexten entgegen.
Der Publizist Abraham Melzer will in seinem Buch "Die Antisemiten-Macher. Wie die neue Rechte Kritik an der Politik Israels verhindert" die angebliche Instrumentalisierung des Antisemitismus-Vorwurfs gegen Kritiker der israelischen Regierung problematisieren. Auch wenn der Autor in Einzelfällen dafür Fallbeispiele benennen kann, versteigt er sich teilweise zu absurden Pauschalisierungen – und verschenkt damit ein wichtiges Thema.
Karl-Heinz Büchner, Bernd P. Kammermeier und Reinhold Schlotz dokumentieren in "Martin Luther. Judenfeindliche Schriften Band 2" nach der berüchtigten Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" vier weitere antisemitische Abhandlungen im Originaltext, aber auch im heutigen Deutsch. Den Herausgebern kommt das Verdienst zu, damit auf die nicht nur aus einer Schrift bestehenden judenfeindlichen Schattenseiten des Reformators erinnert zu haben.
Die Evolutionären Humanisten Trier sprechen sich gegen das Vorhaben aus, einen Platz in Trier nach dem Reformator Martin Luther zu benennen. Martin Luther war einer der wirkmächtigsten Judenhasser der Geschichte und ist deshalb als Namenspate für Straßen, Plätze und öffentliche Einrichtungen ungeeignet. Mit der Unterzeichnung des Aufrufs kann man das Anliegen unterstützen.
Der Historiker und Slavist Michael Hagemeister legt mit "Die 'Protokolle der Weisen von Zion' vor Gericht. Der Berner Prozess 1933 – 1937 und die 'antisemitische Internationale'" eine Darstellung und Dokumentation zum Thema vor. Der Autor ist als jahrzehntelanger Forscher in diesem Bereich bekannt, seine Kritik richtet sich gegen die bislang etablierte Version zur Entstehungsgeschichte, ohne dass er damit apologetische Absichten in Richtung der "Protokolle" verfolgt.
Die Historikerin Katharina Stengel legt mit "Nationalsozialismus in der Schwalm 1930-1939" eine Fallstudie zum Thema bezogen auf den ländlichen, mittelhessischen Raum vor. Darin arbeitet sie aus den Archiven und der damaligen Presse interessante Informationen zur Durchdringung der damaligen Gesellschaft und dem Antisemitismus im Alltagsleben auf.