Islamische und christliche Theologen sehen Potenziale gegen Antisemitismus in Christentum und Islam. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert Kirchen zur Reflexion ihrer Geschichte auf und der Theologe Mouhanad Khorchide plädiert für mehr Bildungsarbeit für junge Muslime.
In einer Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 18. Oktober wird die Berufung eines Antisemitismus-Beauftragten bekanntgegeben. Der Titel: "Judenfeindschaft und christlicher Glaube schließen einander aus". Eine steile These angesichts der Fakten, selbst wenn man das Neue Testament und die Zeit der römisch-katholischen Alleinherrschaft abzieht.
Der Bund für Geistesfreiheit München (BfG München) schließt sich der Forderung von Felix Klein, dem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, an. Klein möchte erreichen, dass das "Judensau"-Relief an der Lutherkirche in Wittenberg entfernt wird.
Der Terroranschlag von Halle wurde von einem rechtsextremen Einzeltäter verübt. Nach Ansicht des Soziologen und Politikwissenschaftlers Armin Pfahl-Traughber ist künftig häufiger mit Terroranschlägen durch Einzeltäter zu rechnen.
Am Ende des 18. Jahrhunderts lebten in Polen ca. 80 Prozent aller Juden weltweit. Sie kamen über Jahrhunderte nach Polen, vertrieben aus ganz Europa – aus Deutschland, Ungarn, Frankreich, Österreich, Spanien, Portugal und Russland. Polen war damals eines der tolerantesten Länder Europas und Zuhause für eine große jüdische Gemeinschaft.
Der studierte Politik- und Sportwissenschaftler Florian Schubert informiert in seiner Studie "Antisemitismus im Fußball. Tradition und Tabubruch" über die Judenfeindschaft in dieser Sportart. Dabei blickt er verständlicherweise über den Spielfeldrand hinaus und thematisiert vor allem das Fanverhalten, was dann im Sinne der qualitativen Sozialforschung geschieht.
Der Al-Quds-Tag wurde 1979 von Ayatollah Khomeini als politischer Kampftag ausgerufen. Jährlich wiederkehrend marschieren Tausende bei den antisemitischen Al-Quds-Demonstrationen, bei denen "Tod Israel" und "Tod Amerika" gerufen wird. Damit muss Schluss sein, meint Kazem Moussavi in einem Kommentar.
Christian Heilbronn, Doron Rabinovici und Natan Sznadier haben einen Sammelband zum "Neuen Antisemitismus" herausgegeben, welcher eine "Fortsetzung einer globalen Debatte" als Neuausgabe mit alten und neuen Texten enthält.
Das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin hat seine neue Ausgabe des "Jahrbuchs für Antisemitismusforschung" veröffentlicht. Es enthält wieder eine Fülle von beachtenswerten Fallstudien zu unterschiedlichen Gesichtspunkten der Judenfeindschaft.
Nach "Islam in der Krise" (2017) widmet der Religions- und Politikwissenschaftler Michael Blume sein neuestes Buch den "tiefen Ursachen des Antisemitismus", verbunden mit dem Versuch, "das 'Mysterium' ein wenig zu enthüllen".
Der religionskritische Blogger Amed Sherwan mischte sich unter eine Pro-Palästina-Demo, um ein Statement für eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts zu setzen. Dabei wurde er nicht nur verbal, sondern auch körperlich attackiert. In einem Kommentar erklärt er die Hintergründe seiner Aktion.
Der Publizist Alex Feuerherdt und der Politikwissenschaftler Florian Markl kritisieren in ihrem Buch "Vereinte Nationen gegen Israel. Wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert" die im Titel angesprochene absonderliche Verurteilungspraxis. Auch wenn man den beiden Autoren eine einseitig pro-israelische Beschreibung zuschreiben will, stimmen doch die notwendigen Einwände gegen den falschen Maßstab, der für die Politik des jüdischen Staates häufig angelegt wird.
Arye Sharuz Schalicar, der es von der Berliner Graffiti-Szene bis zum Direktor in einem israelischen Ministerium gebracht hat, kritisiert in seinem Buch "Der neu-deutsche Antisemit. Gehören Juden heute zu Deutschland?" insbesondere einen israelfeindlichen Antisemitismus.
Der Sammelband "Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror" geht thematisch über den Untertitel hinaus und bietet Beiträge zur Theorie des Antisemitismus, zu islamischem Antisemitismus, zu Verbreitungswegen und –formen in der Öffentlichkeit und der Verortung in ausgewählten politischen Bewegungen.
Die beiden Sozialwissenschaftler Marc Grimm und Bodo Kahmann veröffentlichen in ihrem Sammelband "Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror" 18 Aufsätze zum Thema. Die von guten Kennern der Materie geschriebenen Beiträge konzentrieren sich auf theoretische Fragen, den islamischen Antisemitismus, Judenfeindlichkeit in der öffentlichen Kommunikation, aber auch in politischen Bewegungen.