Als Konsequenz von Vertuschung und Schweigen in Bezug auf sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige durch Kirchenangestellte und Prominente soll die Meldung solcher Verbrechen bald zur Pflicht werden. Ein Verstoß gegen diese Berichtspflicht wird dann zur strafbaren Handlung. Da die Verpflichtung auch durch gebeichteten Missbrauch ausgelöst würde, wandte sich ein anglikanischer Bischofsrat nun an die Regierung, um eine Ausnahme für die Beichte zu erwirken. Als Grund wird, unter anderem, die Sorge um beichtende Missbrauchsüberlebende angegeben.
Die Beichte gilt gemeinhin als Raum, in dem Täter über begangene Verbrechen sprechen können, ohne Polizei oder Staatsanwaltschaft zu fürchten. Wenn das Gesetz Priester nicht verpflichtet, die Behörden über derartige Geständnisse zu informieren, bleiben Taten wie sexueller Kindesmissbrauch lange unentdeckt. Deshalb versuchen US-amerikanische Politikerinnen und Politiker seit Jahren, neue Gesetze einzuführen, um diesem impliziten Täterschutz einen Riegel vorzuschieben.
Westaustralien ist der nächste australische Bundesstaat, der am katholischen Beichtgeheimnis sägt. Ein neues Gesetz verpflichtet Priester, während der Beichte erlangte Informationen über Kindesmissbrauch an die Behörden zu melden, ähnliche Regeln gelten bereits in vier anderen Bundesstaaten. Die katholische Kirche schäumt.
Während die Zahl der Coronatoten täglich steigt, sorgt man sich im Vatikan vor allem um das Seelenheil der Infizierten. Damit sie nicht in Sünde sterben, hat die katholische Kirche nun eine erleichterte Sündenvergebungspraxis in Kraft treten lassen. Bereits durch eine halbstündige Bibellektüre kann die Seele reingewaschen werden, falls kein Priester für die Beichte zur Hand ist.
Mit einem Aktionstag fordert die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands eine grundlegende Reform ihrer Kirche: keine Machtstrukturen, eine andere Sexualmoral – lauter prima Anliegen. Ebenso gut könnte man allerdings fordern, dass der FC Bayern München sich in einen Lyrikverlag umwandelt.