Erleichterte Sündenvergebung dank Corona

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Während die Zahl der Coronatoten täglich steigt, sorgt man sich im Vatikan vor allem um das Seelenheil der Infizierten. Damit sie nicht in Sünde sterben, hat die katholische Kirche nun eine erleichterte Sündenvergebungspraxis in Kraft treten lassen. Bereits durch eine halbstündige Bibellektüre kann die Seele reingewaschen werden, falls kein Priester für die Beichte zur Hand ist.

Der Wallfahrtsort Lourdes hat seinen Heiligen Bezirk geschlossen und die Weihwasserbecken an den Kirchentüren sind trockengelegt. Deutliche Eingeständnisse der katholischen Kirche, dass wissenschaftliche Erkenntnisse im Angesicht einer Pandemie wirksamer sind als vermeintlich heilige Wässerchen. Doch dass Segenssprüche völlig wirkungslos sind, mag man seitens der Kirche denn doch nicht einfach so zugeben. Deshalb wird in Zeiten von Corona intensiv zum Gebet aufgerufen – als würde sich ein allmächtiger Gott, dem es aus unerfindlichen Gründen gefällt, die Welt mit einer Pandemie zu überziehen, durch ein paar gefaltete Hände von seinem Vorhaben abbringen lassen.

Um der eigenen Zauberkraft nach den geleerten Weihwasserbecken wieder zu mehr Autorität zu verhelfen, setzt die Kirchen-PR neben dem Beten derzeit verstärkt auf die Sündenvergebung. Dass man hierbei die sonst so strengen Regularien lockert, verleiht dem Zauber weitere Glaubwürdigkeit. Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Vatikan es nun seinen Priestern ermöglicht, Gläubigen auch ohne Einzelbeichte die Sünden zu vergeben und somit eine sogenannte Generalabsolution zu erteilen. Um möglichst viele zu erreichen, sei insbesondere in besonders stark von der Pandemie betroffenen Gebieten "auch der Einsatz von Lautsprechern möglich, damit die Betroffenen die Lossprechung von ihren Sünden auch akustisch wahrnehmen könnten", heißt es hierzu in einer Mitteilung der Katholischen Nachrichtenagentur.

Sollte kein Priester oder Lautsprecher zur Hand sein, kann der sündige Corona-Infizierte ausnahmsweise auch selbst mit Gott die Vergebung seiner Sünden aushandeln. Der Weg zur temporären Sündenfreiheit führt laut Bericht von Vatican News nun beispielsweise über das Rezitieren des Rosenkranzes, über das Sprechen von Glaubensbekenntnis, Vaterunser und eines Mariengebets oder über das Lesen in der Bibel – wobei die Minimaldosis der Bibellektüre zur sündenvergebenden Wirkung bei einer halben Stunde liegt.

Wem das zu zeitintensiv ist, der kann auch einfach bis Freitag warten. Papst Franziskus hat nämlich angekündigt, dass er den eigentlich nur zu Weihnachten und Ostern ausgeteilten Segen "Urbi et Orbi" bereits diesen Freitag spenden wird. Mit dem Segen ist ein Generalablass verbunden – der Erlass von Strafen im Jenseits. Üblicherweise drängeln sich die Gläubigen auf dem Petersplatz, um den Segensspruch aus erster Hand zu erhalten, doch wegen der Infektionsgefahr, gegen die offenbar kein Segen hilft, wird der Platz vor dem Petersdom wie bereits in den vergangenen Wochen leer bleiben.

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