Palitana ist seit 2014 die erste vegetarische Stadt der Welt. Anfang März 2017 bin ich auf dem Weg dorthin. Zuerst eine Anekdote aus dem Flugzeug: Seltsame Leute sitzen da neben mir. Sie lehnen praktisch das gesamte Kabinenessen ab, lassen sich jedoch einen Salat nach dem anderen bringen und holen manchmal aus mitgebrachten Plastiktüten Essbares hervor. Als der Gesichtsausdruck der Stewardess irgendwann weniger verständnisinnig wird, erklären die beiden Herren auf dem Flug von München nach Mumbai befindlichen Herren: "Wir sind Jainas!" Ob die Flugbegleiterin nach dieser lapidaren Erläuterung etwas klarer sah?
Eine Frau weigert sich. Sie tut dies mit wortloser Entschlossenheit. Sie will kein Fleisch mehr essen. Sie magert ab. Ihre pflanzenhafte Sanftheit weckt das Begehren ihres Schwagers, vielleicht auch ihre Rebellion. Er macht sie zu seinem Modell, zum Objekt seiner Kunstphantasie und treibt sie in den Wahnsinn. Der nun auf Deutsch erschienene, bereits verfilmte Roman "Die Vegetarierin" der südkoreanischen Autorin hat tragische Größe.
Unter Großstadtjugendlichen gibt es einen Hype: den Veganismus. Ernährung ohne tierische Produkte ist "in". Die Argumente dafür lauten: Gesundheit, Ökologie und Tierwohl. Dabei handelt es sich aber um kein neues Phänomen: Bereits im 19. Jahrhundert gab es Veganer, nur nannten sie sich selbst noch nicht so.
An drei von 365 Tagen war in diesem wie in den acht davor liegenden Jahren alles ganz anders: Die "Vegane Lebensweise" mit ihrem Sommerfest füllte den Alexanderplatz. Die üblicherweise angebotenen fleischlichen Bratwurstsorten aller Art von Curry bis Thüringer oder Wiener bzw. Frankfurter waren zu Hause geblieben.
BONN. (hpd) Die Journalistin Hilal Sezgin legt mit "Wieso? Weshalb? Vegan! Warum Tiere Rechte haben und Schnitzel schlecht für das Klima sind" eine gut verständliche Darstellung zum Thema des menschlichen Umgangs mit Tieren vor. Es handelt sich um ein auch für jüngere Leser gedachtes Buch, das anschaulich auf die unterschiedlichsten Aspekte eingeht und gut als Einführung wie als Nachschlagewerk genutzt werden kann.
BONN. Die Journalistin Tanja Busse legt mit "Die Wegwerfkuh. Wie unsere Landwirtschaft Tiere verheizt, Bauern ruiniert, Ressourcen verschwendet und was wir dagegen tun können” eine Art "Reportage-Buch” mit kritischen Ausführungen zur Ernährungswirtschaft vor. Es berichtet von Begegnungen und Eindrücken in Kombination mit allgemeinen Beschreibungen und Sachaussagen, wobei es die Autorin irgendwie den Bauern wie den Veganern recht machen will, was nicht richtig gelingen kann.
BONN. (hpd) Der Ernährungswissenschaftler T. Colin Campbell, Autor der berühmten "China Study", legt mit "InterEssen – Ernährungswissenschaft zwischen Ökonomie und Gesundheit" ein neues Buch vor, welches in einem reduktionistischen Denken und ökonomischen Interessen die Gründe für die Prägung des Nahrungsverhaltens in der westlichen Welt sieht.
BERLIN. (hpd) Stopfgänse gab es schon im alten Rom. Die Frage, ob man Tiere überhaupt essen darf, war nicht von ungefähr keinem Geringeren als Plutarch einen Dialog, zwei Traktätchen und ein phantastisches Kabinettstück über Odysseus Begegnung mit den von Kirke verzauberten Schweinen wert. Er, kein Querdenker und Revoluzzer, kann als Begründer der Tierrechtsfrage gelten. Seine Schriften zum Thema, von Reclam erstmals zusammengefasst, bleiben spannend.
BONN. (hpd) Der Philosoph Bernhard H. F. Taureck legt in seinem schmalen Band "Manifest des veganen Humanismus" ein Plädoyer für ein Ende der menschlichen Tiernutzung in all ihren Bezügen vor. Auch wenn er etwas fragemtarisch und unstrukturiert vorgeht, kann er gute theoretische Argumente für eine Erweiterung des anthropozentrischen hin zum veganen Humanismus vorlegen.
BONN. (hpd) Der Mensch muss kein Fleisch essen, um seinen Hunger zu stillen. Daher stellt sich die Frage, ob für eine Mahlzeit notwendigerweise Tiere sterben müssen. Die folgenden Ausführungen plädieren für einen auf Basis von Aufklärung und Ethik des Menschen, nicht auf Romantik und Sentimentalität gegenüber Tieren gründenden Vegetarismus.
BONN. (hpd) Die Autoren Udo Pollmer, Georg Keckl und Klaus Alfs wollen in ihrem Buch "Don't Go Veggie! 75 Fakten zum vegetarischen Wahn" gegen behauptete Auffassungen von Gegnern des Fleischkonsums anargumentieren. Es handelt sich indessen um ein von Gehässigkeit und Herabwürdigungen geprägtes Werk, das mit Manipulationen statt Sachargumenten gegen Vegetarismus und Veganismus polemisiert.