Über das Verdrehen der Wahrheit

Alexander Kissler versucht im Cicero, seine Leser davon zu überzeugen, dass es Atheisten sind, die die Sterbehilfe zulassen wollen.

Er schreibt: "Ein Lobbybündnis wirbt für die Sterbehilfe. Es sind die gleichen, die früher für die Abtreibung mobil machten: Atheisten. Daran wird deutlich, dass es beim begleiteten Suizid weniger um den Tod als um die Gottesfrage geht."

Darauf läßt sich mit zwei Namen kontern: Udo Reiter und Hans Küng - beides ausgewiesene Gläubige.

Kissler jedoch mißbraucht den Namen von Udo Reiter, um seine kruden Ideen zu unterstützen. Und vertritt die (bereits widerlegte) These, dass der Suizid Udo Reiters der Anlass für die Sterbehilfe-Kampangne gewesen sei.

Für ihn kehrt "mit der Sterbehilfe ... die Gottesfrage zurück" - für die Humanisten jedoch ist das eine Frage des Humanismus; des auf-den-Menschen-bezogen-Seins.