Der Islam wird nicht mehr als Religion wahrgenommen

Eine aktuelle Studie des Erfurter Kommunikationswissenschaftlers Professor Kai Hafez kommt zu dem Ergebnis, dass der Islam kaum noch als Religion wahrgenommen wird.

In einem Telepolis-Interview stellt der Autor der Studie fest, dass eine mediale Berichterstattung über Länder, in denen der Islam die religiöse Mehrheit hat, kaum stattfindet. "Die typische deutsche Nachrichtengeografie konzentriert sich also auf Ägypten plus Heiliges Land und Umgebung, andere Länder spielen praktisch kaum eine Rolle; Indonesien, das bevölkerungsreichste islamische Land, ist kaum präsent, Afghanistan und Pakistan nur, solange dort relevante Gewaltkonflikte existieren."

So kommt es nach Professor Kai Hafez dazu, dass der deutschen Öffentlichkeit ein mediales Bild präsentiert hat, das nur sehr eingeschränkt ist. Als Beispiel nennt er ein YouTube-Video, "das vor ein paar Jahren für Aufregung sorgte. Ich hielt mich zu diesem Zeitpunkt in Ägypten auf und erhielt besorgte Anrufe aus Deutschland, ob es dort nicht gefährlich ist. Tatsächlich spielte das in Ägypten überhaupt keine Rolle. Es gab vielleicht ein paar hundert Demonstranten irgendwo im Stadtzentrum. Aber im Gegensatz zum in Deutschland vermittelten Bild hat das überhaupt niemanden interessiert. Die Fernwahrnehmung dieser Gesellschaften entspricht also oft nicht der Realität."

Das Interview geht zudem noch auf die Wahrnehmung des Islam in Deutschland ein sowie die Konsequenzen, die sich daraus ergeben.