Immer weniger gehen zur Kirche

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BERLIN. (hpd/fowid) Auch im Jahr 2013 setzte sich der Trend der letzten Jahre fort. Immer mehr Menschen drehen der Kirche den Rücken. Dies betrifft die Evangelische wie die Katholische Kirche gleichermaßen.

In dessen Folge werden auch immer weniger kirchliche Feiern, wie Taufe, Erstkommunion, Konfirmation, kirchliche Trauungen und Bestattungen nachgefragt. Auch die Kirchenbänke bleiben sonntags oft leer. Ein Grund, neben der allgemeinen demographischen Entwicklung, könnte eine wachsende Unzufriedenheit mit der Kirche an sich sein, vor allem mit der katholischen, die in den letzten Jahren häufig in die Schlagzeilen kam.

Zu den statistisch erfassten Daten des “kirchlichen Lebens” gehören u. a. Taufen, Erstkommunionen, Trauungen und Beerdigungen - Ereignisse für die jeweils besondere kirchliche Rituale abgehalten werden - und Kirchenaustritte. Sowohl bei der Evangelischen als auch Katholischen sind hier seit Jahren rückläufige Zahlen zu sehen. Fowid (Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland) beobachtet u.a. die Entwicklung der beiden großen Kirchen seit den 1960er Jahren. Umfassende statistische Auswertungen sind hier auch grafisch abrufbar.

Allein zwischen 1980 und 2012/13 sind in beiden Kirchen ca. 10 Prozent weniger Mitglieder zu verzeichnen. Das sind in der Evangelischen Kirche 2,75 Mio. und in der Katholischen Kirche 2,54 Mio. weniger Menschen, die sich offiziell zu einer der beiden Kirchen bekennen und Steuern zahlen. Die Anzahl der Gottesdienstteilnehmer (und die Häufigkeit des Kirchgangs) wird in seiner Formalität als inhaltlicher Indikator für die ‘Verankerung’ der Kirchenmitglieder angesehen. In der Evangelischen Kirche sind es mittlerweile nur noch etwa 3,5 bis 7 Prozent der Mitgliedern, die den sonntäglichen Gottesdienst pflegen, bei den Katholiken sind es immerhin noch 8 bis 15 Prozent, nur in den ostdeutschen Bistümern sind es noch etwa 15 bis 20 Prozent. Einen großen Unterschied gibt es auch bei den Besucherzahlen, wenn etwas “fürs Auge” geboten wird, wie zum Weihnachtsfest. Da kommen immerhin reichlich ein Drittel der Mitglieder zur Kirche. Jedoch auch hier: Für zwei Drittel ist auch dies kein Grund, zum Gottesdienst zu gehen.

Die stärkste Veränderung in den Anteilen der Gottesdienstbesucher haben in der Zeitspanne 1980 bis 2013 die Bistümer Regensburg, Münster und Würzburg zu verzeichnen. Gegenüber einer durchschnittlichen Verringerung der Anteile um etwa 16 Prozentpunkte, verringern sie sich in den genannten Bistümern um ca. 25 Prozentpunkte.

Im gleichen Zeitraum sind etwa zwei Drittel weniger Paare katholisch getraut worden und etwa nur noch die Hälfte evangelisch. Gleichermaßen sind etwa ein Drittel weniger Kinder katholisch und ein Viertel weniger evangelisch getauft worden.

Auch wenn immer mal der Eindruck erweckt wird, dass sich wieder mehr Menschen den Kirchen zuwenden und große Events wie Kirchentage enormen Zulauf haben, sprechen die veröffentlichten Zahlen dagegen. Mehr noch, die Kirchen sind gezwungen, ihre Gemeinden zu “optimieren”. Kleinere Gemeinden werden zusammengelegt und nur noch ein Pfarrer ist für mehrere Gemeinden zuständig. Landeskirchen werden zusammengefasst zu etwas größeren Einheiten (z. B. Kirche in Mitteldeutschland entstand aus Thüringen und Kirchenprovinz Sachsen, in die Nordkirche fusionierten die nordelbische, die mecklenburgische und die pommersche Kirche).

Von weniger Kirchenmitgliedern und damit verbunden weniger Einnahmen zeugen auch die Schließungen von Kirchen und deren weitere weltliche Nutzung als Konzertsaal, Ausstellungshalle, Einkaufszentrun oder Kletterhalle (z. B. Kirche St. Maximilian in München, Kirchen in Westfalen und Berlin-Brandenburg).