Mehr Teilnehmer am Lebenskundeunterricht

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Kinderzeichnungen aus dem Lebenskundeunterricht
Kinderzeichnungen

BERLIN.(fowid) Im Schuljahr 2014/15 haben sich insgesamt wieder mehr Berliner Schüler und Schülerinnen zum Humanistischen Lebenskundeunterricht angemeldet. Die Teilnehmerzahlen an den beiden großen konfessionellen Unterrichtsangebote haben sich nur geringfügig verändert, während sich ein neuer Trend zu entwickeln scheint. Der Anteil des sonstigen Weltanschauungs- und Religionsunterricht ist deutlich gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Seit einigen Jahren beobachten wir auf Fowid die Entwicklung der Teilnehmerzahlen am Religions- und Weltanschauungsunterricht in Berlin. Die aktuellen Zahlen für das Schuljahr 2014/15 sind in einem neuen Datenblatt ausgewertet. Seit 2 Jahren gibt es in Berlin wieder mehr SchülerInnen. Während seit 1996 die Schülerzahlen bis auf 76 Prozent im Jahr 2012 abgesunken waren, kehrt sich der Trend um und es ist aktuell ein Zuwachs von 3,5 Prozent zu verzeichnen.

Nach wie vor nimmt ca. die Hälfte der SchülerInnen an einem der Weltanschauungs- und Religionsunterrichts-Angeboten teil. Der prozentuale Anteil hat sich über die letzten 10 Jahre nur geringfügig geändert. Der Zuwachs an TeilnehmerInnen ist durch das Angebot der Humanistischen Lebenskunde begründet. Die Humanistische Lebenskunde hat jährlich deutlich mehr Teilnehmer gewinnen können und liegt seit dem Schuljahr 1999/2000 vor dem katholischen Religionsunterricht. Derzeit nehmen mit über 56.000 SchülerInnen mehr als doppelt so viele, wie am katholischen Reli-unterricht teil. Am evangelischen Reli-Unterricht nehmen zwar immer noch mehr als 78.000 Berliner SchülerInnen teil, das sind jedoch 13 Prozent weniger als vor 10 Jahren.

Es scheint einen neuen Trend zu geben: Die Teilnehmer am sonstigen WA- und Reli-Unterricht haben sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt, ein besonders deutlicher Anstieg ist vom letzten Schuljahr zu diesem zu verzeichnen. Dieses Angebot wird nicht vom Land Berlin bezuschusst und hatte einen Zuwachs von aktuell 715 Teilnehmern. Dabei sind die Angebote des islamischen, des jüdischen und buddhistischen Unterrichts nicht einbezogen. Die Anzahl der Teilnehmer am Freien Christlichen Religionsunterricht (Religionsunterricht in den Waldorfschulen, der weder evangelisch noch katholisch ausgerichtet ist) und der Christengemeinschaft (Glaubensgemeinschaft mit anthroposophischer Ausprägung, ebenfalls an Waldorfschulen), die unter diesem Angebot mit erfasst werden, haben sich unwesentlich geändert. Es scheint also, dass es besonders an privaten Schulen einige alternative Religionsunterrichtsangebote gibt, die für die SchülerInnen attraktiv sind. In den nächsten Jahren werden wir diese Entwicklung beobachten.

Die prozentuale Verteilung der Teilnehmer an den Weltanschauungs- und Religionsunterrichten in den einzelnen Klassenstufen sieht fast genauso aus, wie im Jahr 2010. In der Jahrgangsstufe 1-4 nehmen ca 79 Prozent der Schüler an diesem Unterrichtangebot teil. In der Klassenstufe 5/6 sind es nur noch etwa zwei Drittel. Der Anteil verringert sich in Klassenstufe 7/10 auf nahezu ein Viertel und in der gymnasialen Stufe sogar auf ca. 13 Prozent. Der Humanistische Lebenskundeunterricht hat großen Zuspruch in den Klassenstufen 1-6, aber offensichtlich ist er immer noch nicht in den gymnasialen Stufen angekommen.