Für ein offenes, tolerantes und menschliches Zusammenleben auf diesem Planeten

75 Jahre UN-Charta

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Blick auf die United Nations Plaza und das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York City
United Nations Plaza und Hauptquartier der Vereinten Nationen

Am 24. Oktober 1945 trat die Charta der Vereinten Nationen (UNO) in Kraft. Unter dem katastrophalen Eindruck des Zweiten Weltkriegs hatten sich im Sommer 1945 zunächst 51 Staaten zusammengefunden, um gemeinsame Ziele für eine weltweite Zusammenarbeit zu definieren. "Wir, die Völker der Vereinten Nationen, […] haben beschlossen, in unserem Bemühen um die Erreichung dieser Ziele zusammenzuwirken", heißt es in der Präambel.

Als Ziele formulierten die Verhandlungspartner damals: "Künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren", "unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie allen Nationen […] zu bekräftigen", "Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen […] gewahrt werden kann" und "den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern".

Der Wille, diese Forderungen in die Tat umzusetzen, mündete in die Gründung zahlreicher Organisationen, die sich unter dem Dach der UNO ("United Nations Organization") für verschiedene Belange der internationalen Zusammenarbeit einsetzen, und führte am 10. Dezember 1949 zu der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Diese kann zweifellos als Meilenstein in der Menschheitsgeschichte angesehen werden. Erstmals wurden – teilweise sogar bindende – Rechte unabhängig von Geschlecht, nationalen Eigenheiten, religiösen oder ideologischen Regeln für alle Menschen gleichermaßen definiert.

Inzwischen haben sich 193 Staaten der UNO angeschlossen. Hierzu gehören alle offiziell anerkannten Staaten – mit Ausnahme des Vatikanstaates, der nur einen Beobachterstatus hat.

Der Koordinierungsrat säkularer Organisationen (KORSO) unterstützt ausdrücklich die zugrundeliegende Intention der Charta der Vereinten Nationen und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In diesen Texten sind die Grundprinzipien für ein offenes, tolerantes und menschliches Zusammenleben auf diesem Planeten enthalten, für die auch der KORSO und seine Mitgliedsorganisationen eintreten.

Heute, ein Dreiviertel Jahrhundert später, scheinen Geist und Wille zur Zusammenarbeit allerdings schleichend an Dringlichkeit zu verlieren. Obwohl die Welt technologisch, ökologisch und ökonomisch immer enger zusammenrückt, sind gerade im Moment Tendenzen zu Kleinstaaterei, ideologischem Nationalismus und Ausgrenzung immer stärker zu spüren. Despoten und Populisten aller Couleur setzen scheinbar einfache Lösungen mit irrationaler Härte und Verachtung von Realitäten durch und finden dabei wachsenden Zulauf. Verträge werden aufgekündigt, missachtet oder zugunsten von Engstirnigkeit neu geschlossen. Die Meinungsfreiheit und das Recht zur Selbstbestimmung werden von Fundamentalisten mit hohem politischen oder sozialen Einfluss beschnitten.

Der KORSO stellt sich diesen bedenklichen Tendenzen mit seinen Grundsätzen entgegen und hat dabei speziell Menschen im Blick, die sich keiner Religion zugehörig fühlen. Die Mitgliedsorganisationen des KORSO sind sich darin einig, dass unsere Gesellschaft säkulare Werte braucht. Niemand darf wegen seines Glaubens oder Unglaubens diskriminiert werden. Der große und weiter wachsende Anteil konfessionsfreier Menschen in Deutschland verdient in Staat und Gesellschaft gleiche Anerkennung, gleiche Rechte und gleiche Einflussmöglichkeiten auf öffentliche Belange wie der schwindende Anteil religiöser Organisationen. In diesem Spannungsfeld der Interessen entwickeln sich weltanschauungspolitische Diskurse, die in Zukunft stärker an die Öffentlichkeit getragen werden müssen.

Erstveröffentlichung auf der Webseite des KORSO.

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