Notizen zu Nordkorea 14

"Hack North Korea"

Als sich die Nachricht in Nordkorea verbreitete, soll es anfangs zu Chaos auf den Märkten gekommen sein, weil sich die Händler weigerten, die alten 5.000-Won-Noten anzunehmen. Das Land hat schlechte Erfahrungen mit Währungsreformen gemacht – bei der letzten im Jahre 2009 haben viele Nordkoreaner das Vertrauen in ihre Regierung verloren. Damals wurden die Menschen gezwungen, innerhalb von nur einer Woche ihr Geld in einen neuen Won mit dem Kurs 100:1 umzutauschen, aber jeder Haushalt durfte nur den Gegenwert von etwa 50 Kilogramm Reis wechseln. Die Unzufriedenheit der Bürger, die durch private (und damit illegale) Marktaktivitäten zu Geld gekommen waren, war hoch. Daher wurde das Limit zweimal nach oben gesetzt. Die galoppierende Inflation konnte jedoch nicht aufgehalten werden, und am Ende entschuldigte sich die Regierung. Der angeblich verantwortliche Direktor der Planungs- und Finanzabteilung des Zentralkomitees der Partei, Pak Nam Gi, wurde hingerichtet.

Inzwischen soll sich die Stimmung wieder beruhigt haben, denn anscheinend gibt es keine Einschränkungen bezüglich der Geldmenge, die umgetauscht werden kann, und außerdem soll der alte Won-Schein noch bis 2017 als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Spekulationen des südkoreanischen Geheimdienstes, die Einführung der neuen Scheine diene wie bereits 2009 dazu, die Geldvermögen der privaten Haushalte aufzuspüren, haben sich damit vorerst nicht bestätigt.

Nord- und südkoreanische Drogenschmuggler in China hingerichtet

Anfang August wurden zwei südkoreanische Drogendealer in der chinesischen Jilin-Provinz, die an Nordkorea grenzt, hingerichtet. Sie wurden 2011 bei dem Versucht verhaftet, etwa 15 Kilogramm Methamphetamin von Nordkorea über China nach Südkorea zu schmuggeln. Wenig später wurde in derselben Provinz ein Nordkoreaner wegen eines ähnlichen Verbrechens hingerichtet.

Methamphetamin aus Nordkorea ist in der Region schon länger ein Problem, das stetig wächst. In den letzten Jahren soll die Zahl von Drogenabhängigen insbesondere in den nordöstlichen Provinzen Chinas stetig angestiegen sein. Insbesondere im autonomen Bezirk Yanbian der in China lebenden Koreaner, der sich in der Jilin-Provinz befindet, sollen 90 Prozent der Stimulanzien und des Opiums aus Nordkorea stammen. Schmuggler aus Nordkorea bringen die Drogen illegal ins Land und verkaufen sie in dieser Region an ethnische Koreaner oder südkoreanische Staatsbürger, die sie dann wiederum nach Japan oder Südkorea verschiffen.

Um das Drogenproblem einzudämmen, sind die chinesischen Behörden in letzter Zeit mit Härte gegen die Schmugglernetze im Nordosten des Landes vorgegangen. Insbesondere der Konsum von synthetischen Drogen wie Methamphetamin (in der kristallinen Form im Westen als “Crystal Meth” bekannt, in China und Nordkorea als “Ice”) habe drastisch zugenommen. Während im gesamten Land etwa 70 Prozent der Drogensüchtigen Heroin konsumieren, nutzen in der Jilin-Provinz etwa 90 Prozent Methamphetamine, insbesondere “Ice”. Möglicherweise werden die Drogen von dort nicht nur in Richtung Südkorea und Japan weiterverkauft, sondern durch China nach Südostasien transportiert, dem “Goldenen Dreieck” des Heroinmarktes. In dieser Region, die China mit Heroin versorgt, sollen die Handelsrouten von Methamphetamin inzwischen in die entgegengesetzte Richtung laufen. 2010 wurden in China Drogen aus Nordkorea im Wert von 60 Mio. US-Dollar sichergestellt, was aber nur ein Bruchteil des Gesamtvolumens darstellen soll.

Kurznachrichten

Eine Ausstellung des Künstlers Sun Mu, einem ehemaligen Propaganda-Künstler aus Nordkorea, der sich diesem Thema nun auf satirische Art künstlerisch nähert, wurde in Peking nach kurzer Zeit geschlossen. Die chinesische Polizei habe die Menschen davon abgehalten, das Museum zu betreten und die Bilder wurden entfernt. Der inzwischen in Südkorea lebende Künstler wollte sich nicht detailliert zu den Gründen äußern, er müsse erst einmal die Situation einschätzen. Weder die Galerie noch die chinesische Polizei gaben eine Stellungnahme ab.

Der Start der US-Komödie “The Interview”, in der Journalisten mit dem geheimen Auftrag nach Nordkorea einreisen, den Machthaber Kim Jong Un zu töten, wurde von Herbst 2014 auf das nächste Jahr verschoben. Das nordkoreanische Außenministerium hatte den Film scharf kritisiert und als “Kriegsakt” bezeichnet und “gnadenlose Gegenmaßnahmen” angekündigt, sollte die US-Regierung die Vorführungen dulden. Offiziell nicht aufgrund der Proteste aus Pjöngjang wird der Film jetzt jedoch editiert, kündigte der Verleiher Sony Pictures an. Abzeichen, die Kim Jong Un und seinen Vater Kim Jong Il zeigen, sollen entfernt und eine Szene ganz herausgeschnitten werden, in der Kim Jong Uns schmelzendes Gesicht zu sehen ist.

Daily NK berichtet, dass eine neue Statue der ehemaligen Führer Kim Il Sung und Kim Jong Il, die kürzlich in der Stadt Sinuiju errichtet wurde, aus Metall besteht, das vorher von den Bürgern eingesammelt wurde. Im Juni gab es eine Kampagne, in der “Loyalitätsabgaben” in Form von einer bestimmten Menge an Kupfer pro Person verlangt wurden. Viele Einwohner mussten auf dem freien Markt Kupfer kaufen, um es dann dem Staat zu “spenden”. In Nordkorea wurden Steuern in den 1970er Jahren abgeschafft, aber es müssen trotzdem Zwangsabgaben geleistet werden, je nachdem, welcher Rohstoff gerade benötigt wird.

SARAM e.V.
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