Das im ostspanischen Katalonien gelegene Kloster Monstserrat beherbergt etwa 80 Mönche und erfreut sich großer Beliebtheit unter TouristInnen. Doch neben der Präsentation einer Madonnenstatue und Vorführungen des Knabenchors scheinen die Ordensbrüder auch die Vertuschung sexuellen Missbrauchs bei den "Boy Scouts" zu beherrschen. Bereits 1999 angezeigt, hat sich außer der Versetzung des Beschuldigten und einer Zahlung von 7.200 Euro Schweigegeld an das Opfer nicht viel getan.
Als 15-jähriger begann Miguel Hurtado 1997 die Boy Scouts (Pfadfinder) im Kloster zu besuchen. Ein Jahr später hatte der Leiter der Gruppe, Andreu Soler, sich das Vertrauen des Jugendlichen erschlichen und begann ihn sexuell zu missbrauchen. Erst ein Jahr später konnte sich Hurtado lösen, indem er das Kloster nicht mehr besuchte. Jedoch teilte er das Geschehene einem vermeintlich vertrauenswürdigen weiteren Mönch mit. Dieser Ordensgeistliche beschwor Hurtado nichts zu verraten, da er selbst ein Gespräch mit dem Abt suchen wolle. Der Abt, Sebastià Bardolet, unternahm daraufhin nichts. Täter Soler wurde weder den Behörden übergeben, noch der Vatikan informiert. Die Zeit verstrich, der Abt wurde durch einen neuen Abt abgelöst, im Falle Hurtado bewegte sich nichts.
Im Jahre 2000 schließlich wurde das Klosterleben durch Machtkämpfe und die Aufdeckung homosexueller Beziehungen erschüttert. In diesem Jahre beschloss der nun volljährige Hurtado, seine Eltern über den erlittenen Missbrauch zu informieren. Es kam zum erneuten Kontakt mit dem Kloster. Der Täter wurde versetzt, eine Untersuchung angekündigt. Bis zum Jahr 2003, dem damals noch gültigen Zeitpunkt der Verjährung, war von echter Bestrafung und Wiedergutmachung keine Spur.
Schließlich beschloss das Kloster, Hurtado im Jahre 2004 mit 7.200 Euro Schwarzgeld für seine Therapie und einigen hundert Euro für die Anwaltskosten im Gegenzug für einen Schweigevertrag abzufinden. Hurtados Eltern waren bereits in Telefongesprächen zur Verschwiegenheit überredet worden.
Hurtado jedoch ertrug das Schweigen nicht und verfolgte neben seiner Therapie und dem Aufbau seiner Karriere seinen Fall weiter. 2016 endlich, fast zwanzig Jahre nach den sexuellen Übergriffen und mittlerweile acht Jahre nach dem Tod des Täters, wurde der Vatikan informiert. Die Behörden erhielten weiterhin keine Meldung zum Täter und denen, die den Täter gedeckt hatten.
Hurtado fürchtet nicht der Einzige zu sein, an dem sich der Boy-Scout-Leiter und Vertraute der Jugendlichen Andreu Soler vergriffen hat. Er hat das Schweigegeld zurückgezahlt und erreicht, dass das Kloster zumindest eine Hommage an Soler, zum 40-jährigen Bestehen der Boy Scouts, zurückgezogen hat.
11 Kommentare
Kommentare
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Die Schweine werden ausgetauscht, der Saustall bleibt der Gleiche.
Kurt Tucholsky
Kay Krause am Permanenter Link
Schweine sperrt der Bauer ein im Koben,
bis sie zum Schlachten reif und fett.
Der Abt, der macht sich's in der Zelle nett,
nimmt kleine Buben mit in's Bett,
und den Herrgott, der von oben,
wohl auch nichts dagegen hätt'.
Und die irdische Gerichtsbarkeit,
erwartet die Verjährungszeit!
Ingeborg Albert am Permanenter Link
Schweine sind intelligente und schöne Tiere - der Vergleich mit den Verbrechern und Sadisten beider Kirchen stellt eine Beleidigung für die Säue dar.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Echte Schweine sind ja auch nicht katholisch und nicht getauft. Intelligente Tiere!
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
Guten Tag Frau Albert, ich kann Ihren Unmut bezüglich pädophilen Priestern nur teilen. Was ich aber nicht teilen kann, ist, wie sie diesen Menschen das Menschsein absprechen wollen.
Herzlich Bruno Kaufmann
Kay Krause am Permanenter Link
Kleine Ergänzung zu Bruno Kaufmann:
Papst und Bischof, Pfarrer, Mönch und Nonne,
sie alle leben unter einer Sonne.
Sie stoßen sich mit Volkes Geld gesund,
und werden dabei drall und rund.
Sie kümmern sich um Recht nicht und Gesetze,
die dafür da sind, dass man sie verletze.
Und dazu noch haben diese Pfaffen,
sich eigenes Gesetz geschaffen.
Sie predigen Enthaltsamkeit,
doch kennen nicht Bescheidenheit.
Und besteht auch mal ein Sex-Bedarf,
dann sind sie auf die Kindlein scharf;
sie lehren Gottes Liebe, Gottes Zorn,
und f..... sie von hinten und von vorn.
Bigotterie und Heuchelei,
sind in der Predigt stets dabei!
Doch bedenke: Mann und Frau und Kind,
dass auch sie - wie Du und ich - nur Menschen sind
Kay Krause am Permanenter Link
Ich kann mir vorstellen, dass die Mönche sich über die besuchenden Turistinnen besonders freuen.
Dessen ungeachtet die Frage: Wie kann es in einem katholischen Kloster "Schwarzgeld"geben? Meines Wissens zahlt die katholische Kirche überhaupt keine Steuern. Insofern kann es doch in einem katholischen Kloster auch kein "Schwarzgeld"geben), oder wie, oder was?
Rugai am Permanenter Link
Immerhin mal wieder ein Artikel zum sexuellen (-rituellen) Missbrauch von Kindern.
Heidi Dettinger am Permanenter Link
Ich erinnere mich gut an meinen letzten Besuch des Klosters vor ca. 20 Jahren - es ist wirklich irre schön gelegen - sang zufälligerweise der in Spanien sehr berühmte Knabenchor.
Die Domspatzen lassen grüßen...
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ja, ja, im Decken sind sie Meister......
Melanie am Permanenter Link
Interessant, dass ich keine deutschen Artikel zu dem Thema finde, außer diesen hier!