Der Europäische Gerichtshof hat eine Entscheidung mit gravierenden Folgen für die Pflanzenforschung getroffen. Der Exodus von Wissenschaftlern beginnt, kleine und mittelständische Saatgutfirmen werden ihre Auslandsmärkte verlieren. Richterschelte ist aber nicht angebracht. Das Problem ist die Politik.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat jüngst ein Urteil darüber gesprochen, welche Pflanzen in Europa als genetisch veränderte Organismen (GVO) gelten. Vordergründig ging es um Pflanzen, die mit neuen, präzisen Methoden der Mutationsauslösung (Mutagenese), dem so genannten Genome Editing produziert werden. Pflanzenforscher, die Saatgutindustrie, viele Bauern und nicht wenige Verbraucher hatten gehofft, dass diese Pflanzen so behandelt werden könnten wie die, die in den vergangenen sechs, sieben Jahrzehnten mit alten, weniger präzisen Verfahren der Mutagenese produziert wurden und mittlerweile fast alle Gemüse- und Getreidesorten ebenso wie viele Obstsorten umfassen.1 Das hätte bedeutet, dass die neuen Pflanzen nicht den strengen, millionenteuren und jahrzehntelangen Zulassungsverfahren unterliegen wie Sorten, denen mit Hilfe von Gentechnik neue Eigenschaften zugefügt wurden.
Der EuGH sieht das anders und hat geurteilt, dass die neuen Pflanzen so zu behandeln sind wie solche, die mit klassischer Gentechnik erzeugt wurden. Das bedeutet für die Technologie, die in den USA, Kanada und vielen anderen Ländern schon ohne entsprechende Auflagen angewandt wird, in Europa das faktische Aus. In vielen europäischen Ländern sind Erprobung und Anbau von GVO schon jetzt verboten. Ausnahmebestimmungen würden so genannte "Feldbefreier" auf den Plan rufen, die schon in der Vergangenheit praktisch jedes Versuchsfeld, jedes Gewächshaus und jeden Acker mit "Gen-Pflanzen" verwüsteten. Da zudem Biobauern wegen möglicher "Gen-Kontamination" ein Recht auf Klage und Entschädigung haben, besteht die Möglichkeit, solche Pflanzen in Europa anzubauen, nur auf dem Papier – selbst wenn es selbstverständlich möglich wäre, eine Zulassung zu erreichen. Dieses Risiko wird kein Wirtschaftsunternehmen eingehen.
It’s the directive, stupid!
Versierte Juristen hatten die Hoffnungen auf ein Genome-Editing-freundliches Urteil trotz eines anderslautenden, positiven Vorentscheidungsersuchens des EuGH-Generalanwalts Michal Bobek nicht geteilt.
Zum einen sind die Richter des Europäischen Gerichtshofs als besonders verbraucherfreundlich und als ignorant gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen bekannt. Vergangenes Jahr verurteilten sie den Impfstoffhersteller Sanofi-Pasteur zu Schadenersatz, weil ein Mann, der sich gegen Hepatitis B impfen ließ, Monate später an Multipler Sklerose (MS) erkrankte. Dieser Erkrankung geht bekanntlich ein jahre- bis jahrzehntelanges Krankheitsgeschehen voraus, bevor sie erstmals diagnostiziert werden kann. Auch gibt es keinen plausiblen Mechanismus, wie eine solche Impfung binnen weniger Monate zu MS führen sollte. Dies war dem Gericht bekannt, es urteilte aber dennoch zugunsten des Angeklagten und begründete dies u. a. mit dem Fehlen "unwiderlegbarer Beweise" für einen Nichtzusammenhang – ein wissenschaftlich unmögliches Unterfangen.
Zum anderen hatte das Gericht angesichts des Wortlauts der 2001 von EU-Parlament und Rat verabschiedeten Richtlinie 2001/18/EG nur wenig juristischen Spielraum, denn die Direktive bestimmt, dass praktisch jede denkbare Innovation in der Pflanzenforschung, die im Labor stattfindet, als Eingriff zu gelten hat, der maximale Vorsicht gebietet und daher in aufwändigen Verfahren auf Risiken für Gesundheit und Umwelt geprüft und zugelassen werden muss. Die Richtlinie stellt ausschließlich Gefahren und Risiken in den Vordergrund, keine Chancen, und geht davon aus, dass alle Neuerungen grundsätzlich erst einmal unbekannte Gefahren in sich bergen.
Damit hat das Gericht den schwarzen Peter zurück an die EU-Kommission und das Parlament geschoben. Die müssen nun entscheiden, ob sie den angerichteten Flurschaden begrenzen oder ihn durch Nichtstun vergrößern wollen.
Denn so, wie im Biolandbau alle landwirtschaftlichen Innovationen des 20. Jahrhunderts abgelehnt werden, verhindert die Direktive jede Pflanzenzucht-Innovation, die seit 2001 stattgefunden hat und in Zukunft stattfinden wird. Jedes Verfahren, an dem Labore und Menschen in weißen Kitteln beteiligt sind, wird in Zukunft unter die Bestimmungen der Richtlinie fallen; Ausnahmen sind ausgeschlossen. Das ist aber noch nicht alles.
Panik bei Pflanzenzüchtern
Alarmierend an diesem Urteil ist folgendes: Die Richter rücken die in der Richtlinie stehende Definition von GVO wieder ins Blickfeld. GVO im Sinne der Direktive heißt nämlich nicht, wie es in den Medien zumeist zu lesen ist, "gentechnisch veränderter Organismus", sondern "genetisch veränderter Organismus".
Folgerichtig stellen die Richter unmissverständlich fest, dass auch Verfahren, die seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Pflanzenzucht angewandt werden, zu genetisch veränderten Organismen im Sinne der Richtlinie führen.
"Art. 2 Nr. 2 der Richtlinie 2001/18/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. März 2001 über die absichtliche Freisetzung genetisch veränderter Organismen in die Umwelt und zur Aufhebung der Richtlinie 90/220/EWG des Rates ist dahin auszulegen, dass die mit Verfahren/Methoden der Mutagenese gewonnenen Organismen genetisch veränderte Organismen im Sinne dieser Bestimmung darstellen."
Damit steht fest, dass die Richtlinie die gesamte Pflanzenzuchtpraxis der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter Generalverdacht stellt – nämlich zu Pflanzen zu führen, die aufgrund der Eingriffe in ihr Erbgut eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt darstellen, und zwar unabhängig davon, ob dieser Eingriff gezielt oder ungezielt stattgefunden hat.
Seit mindestens den 1950er Jahren praktizieren Pflanzenzüchter Mutagenese. Dabei erhöhen sie die natürliche Mutationsrate durch den Einsatz von mutagenen Chemikalien und radioaktiver Strahlung, sodass ihnen schneller mehr genetische Varianten für die Selektion zur Verfügung stehen (seit Neuestem wird auch Space-Breeding betrieben, bei dem Saatgut in eine Erdumlaufbahn geschossen und kosmischer Strahlung ausgesetzt wird). Auch diese Techniken, so der EuGH, erzeugen GVOs im Sinne der Richtlinie. Es ist wohl davon auszugehen, dass auch Hybridpflanzen als GVO gelten müssen.
Bislang verfolgten Europas Pflanzenzüchter die Strategie, Pflanzen, die andere mit Gentechnik herstellten, durch intensive Mutationszucht auf die in der EU bislang tolerierte Art herzustellen, um die aufwändigen Zulassungen zu vermeiden. Das gelang z. B. mit einer Industriekartoffel mit veränderter Stärkezusammensetzung. Forscher haben inzwischen gezeigt, dass sich mit Mutationszucht sogar Herbizid-resistente Pflanzen herstellen lassen. Damit dürfte es nach dem Urteil jedoch vorbei sein.
Zwar seien bei der Mutationszüchtung Ausnahmen erlaubt, weil die Technologie seit Jahrzehnten in Gebrauch sei und als einigermaßen sicher anzusehen sei. Allerdings betont das Gericht, das heiße nicht,
"dass interessierte Personen solche Organismen nach Belieben absichtlich in die Umwelt freisetzen oder in der Union als Produkte oder in Produkten in den Verkehr bringen dürfen."
Das bietet Spielraum für neue Kampagnen und politische Gängelungen. Bei Pflanzenzüchtern ist die Enttäuschung daher inzwischen Panik gewichen.
Anlass, auch solche Sorten streng auf gesundheitliche Folgen und Konsequenzen für die Umwelt, auf mögliche Auskreuzungen und Effekte auf Insekten und Bodenbakterien zu prüfen, werden "zivilgesellschaftliche Organisation" schnell finden. Mehrfach mussten in der Vergangenheit Sorten, die mithilfe von atomaren Gärten oder krebsauslösenden Chemikalien gezüchtet wurden, vom Markt genommen werden. Sie produzierten Giftstoffe, die Verbraucher krank machten (z. B. Lenape-Kartoffel oder Zucchini) oder verursachten bei Erntearbeitern und Verkaufspersonal allergische Ausschläge (Sellerie). Es ist daher nur folgerichtig, dass der grüne Gentechnikexperte und Bundestagsabgeordnete Harald Ebner die Erlaubnis, mutationsgezüchtete Sorten ohne Zulassung und Kennzeichnung auf den Markt zu bringen, inzwischen als "Fehler" bezeichnet.
Atom-Obst, nein Danke?
Einige Biolandbau-Verbände, allen voran die anthroposophisch orientierten, fordern schon lange das Verbot von jedem Saatgut, bei dessen Erzeugung technische Verfahren im Spiel waren. Dazu gehören alle mutationsgezüchteten Sorten ebenso wie seit fast hundert Jahren üblichen Hybridpflanzen, die sie auch deswegen ablehnen, weil sie zwar ertragreich sind, aber immer wieder neu gekauft werden müssen. Folgerichtig entfernten viele Bioläden vor ein paar Jahren CMS-Hybride wie Chicorée aus den Regalen. Streng genommen gehören dazu auch sehr viele Kohl-Sorten. Die CMS-Sorten dieser beiden Pflanzen enthalten jeweils ca. 50 Gene von der Sonnenblume bzw. vom Rettich. Manche Bio-Verbände lehnen sogar die markergestützte Selektion ab, denn in ihrer Vorstellung ist ein Bauernhof als "Betriebsorganismus" anzusehen und nur, was dieser Organismus auf natürliche Weise hervorbringt, ist akzeptabel. Damit fallen alle Verfahren flach, bei denen ein Labor im Spiel war. Analog zu den Pflanzenschutzmitteln des Biolandbaus soll nur zulässig sein, was in der Natur vorgefunden wird.
Die Gerichtsentscheidung gibt diesen Verbänden Recht. Sie führt aber auch dazu, dass die Obst-, Gemüse-, Getreideprodukte-, Marmeladen- und Müsli-Regale der Bioläden nun voller GVOs stehen, die nach dem Selbstverständnis der Bio-Verbände in der Biokost nichts zu suchen haben. Vom Markt genommen werden müssten auch fast alle Biersorten, denn nach dem deutschen Reinheitsgebot darf Bier keine GVOs enthalten. Die in Deutschland angebaute Braugerste ist aber, ob Bio oder nicht, mutationsgezüchtet und damit ein GVO im Sinn der Richtlinie.
Dennoch ist kaum damit zu rechnen, dass sogenannte "zivilgesellschaftliche Organisationen" wie der BUND, Greenpeace, Campact und ähnliche jetzt "Atomobst, nein danke!" rufen oder fordern, dem Biolandbau oder Deutschlands Brauereien mutationsgezüchtete Sorten als "genetisch manipuliert" zu verbieten. Die Bioläden wären leer und Gastwirte, Kioskbesitzer und Biertrinker würden wahrscheinlich Unruhen vom Zaun brechen. Die Organisationen haben aus ihren Kampagnen gegen die rote Gentechnik gelernt. Leere Regale wären ebenso wenig vermittelbar wie Apotheken ohne lebensrettendes Insulin, Medikamente zur Behandlung von Krebs, Herzinfarkten und Schlaganfällen oder Medizin gegen Rheuma, Fruchtbarkeit- und Wachstumsstörungen.
Ohnehin geht es ihnen weder um die Gesundheit von Verbrauchern noch um die Umwelt. Sonst kämen fragwürdige Methoden des Biolandbaus auf den Prüfstand. Längst ist bekannt, dass die im Biolandbau so beliebten Kupfersalze Bodenlebewesen schaden, Gewässer vergiften und im Boden antibiotikaresistente Bakterien selektieren. Andere Pestizide, die der Biolandbau einsetzt, sind krebserregend oder verursachen Parkinson. Thematisiert würde auch die fragwürdige Praxis, Ernteausfälle zu tolerieren statt Schädlinge zu bekämpfen und so Lebensmittelverschwendung zu betreiben. Auch würden die NGOs nicht den Goldenen Reis blockieren, der jährlich hunderttausende Kinder vor dem Erblinden und zehntausende vor dem Tod durch Vitamin A-Mangel bewahren könnte. Sie würden auch nicht gegen insektenresistente Pflanzen opponieren, die den Einsatz von Insektiziden drastisch reduziert, wovon Nützlinge ebenso profitieren wie benachbarte Bio-Bauern – ganz zu schweigen von Kindern in Asien, die, wie das Beispiel Bangladesch zeigt, dank insektenresistenter Auberginen jetzt in die Schule gehen können statt täglich auf den Feldern mit den bloßen Händen Insektizide auszubringen.
Den Organisationen geht es um Spenden. Greenpeace gibt offen zu, eine politische Organisation zu sein, die sich vor allem deswegen an öffentlich diskutierte Themen hängt, weil damit Einnahmen zu erzielen sind. Dazu dient den NGOs die in allen Wohlstandsgesellschaften verbreitete Skepsis gegenüber der Moderne, die sie nach Kräften schüren. Sie predigen wider besseres Wissen, dass nur eine Landwirtschaft, die zu 100 Prozent den esoterischen Vorstellungen des Biolandbau entspricht, gesunde und umweltverträgliche Produkte erzeugen kann: Verzicht auf Mineraldünger, Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Verzicht auf moderne Hochleistungssorten. Landwirtschaft, so predigen sie, müsse unproduktiv sein, weil sie angeblich nur so "im Einklang mit der Natur" wirtschaften könne. Den gleichen Unsinn haben sie mit der Gentechnik in der Medizin versucht, scheiterten jedoch, weil Patienten das verteufelte "Gen-Insulin" als Segen betrachteten. Greenpeace ließ das Thema daraufhin fallen wie eine heiße Kartoffel.
Zur Erinnerung: Noch in den 1990er Jahren wollten Greenpeace, Grüne und zahlreiche andere Organisationen auch keine Gentechnik in der Medizin. Die Produktion von Medikamenten mithilfe von genmanipulierten Bakterien sei inhärent unsicher, es lasse sich grundsätzlich nicht ausschließen, dass diese Bakterien aus den Anlagen freigesetzt würden. Einmal in die Umwelt entlassen, könnten die Fremdgene auf Bakterien im Boden oder in Oberflächengewässer übertragen werden und ihren Weg in die Nahrungskette finden, sodass sie auch auf Darmbakterien übertragen werden könnten. Die könnten dann beispielsweise unkontrolliert mit der Produktion von Insulin beginnen und die Betroffenen ins Koma schicken. Wem dieses Szenario heute lächerlich vorkommt, dem sei das Zeichentrickfilmchen empfohlen, mit dem die ominöse Organisation TestBiotech heute gegen Genome Editing zu Felde zieht.
Ausweg nicht in Sicht
Gibt es einen Ausweg? Vorläufig nicht. Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich politische Mehrheiten finden, um die Direktive von 2001 zu ändern. Außer liberalen Parteien wie der FPD hat sich das gesamte Spektrum von ganz links bis ganz rechts darauf verständigt, alle auf moderner Genetik basierende Innovationen in der Pflanzenforschung rundheraus als gefährlich zu betrachten.
Von der Forschung ist ebenso wenig zu erwarten wie von der Politik. In den Biologenverbänden sind die Spannungen zwischen den mehrheitlich grün orientierten Ökologen und den Genforschern schon jetzt mit den Händen zu greifen. Forschungsorganisationen, Instituts- und Universitätsleitungen ducken sich weg, weil schlichtweg die Angst umgeht. Schließlich arbeiten ihre Forscher mit Genen, verwenden Chemie und Versuchstiere, und sie wissen, dass diejenigen, die Versuchsfelder und Gewächshäuser zerstören und Labore verwüsten, in praktisch allen Fällen milde Richter finden. Zudem: Wer je auch nur eine Reisekostenbeihilfe der Industrie erhielt, gilt für den Rest seiner Karriere als gekaufter Lügner, auf dessen Argumente man nicht hören sollte.
Landwirte stehen auf verlorenem Posten, weil ihre Abnehmer, die großen Handelsketten, längst zum verlängerten Arm der NGOs verkommen sind. Sie haben sich die Ruhe vor "zivilgesellschaftlicher Organisationen" wie dem WWF, Friends of the Earth oder anderen erkauft, indem sie Jahr für Jahr Millionenbeträge an die NGOs überweisen.
Auch die Medien haben an dem Thema nur Interesse, solange es sich skandalisieren lässt. Nachdem jahrelang Artikel über die Gefahren des Genome Editings für die Pflanzenzucht erschienen waren, werden jetzt, wo es zu spät ist, Artikel gedruckt, die die Gerichtsentscheidung kritisieren und mehr Mut für Innovationen einfordern. Spätestens bei der nächste Kampagne gegen den Import eines Lebens- oder Futtermittels, das mittels Genome Editing gezüchtet wurde, wird sich das Blatt wieder wenden und Greenpeace und Co. werden Schlagzeilen und Tenor der Berichte bestimmen.
Die einzige Möglichkeit wären Sorten mit echten Verbrauchervorteilen, die so beliebt wären, dass die Opposition wie bei der roten Gentechnik in sich zusammenfallen würde. Vorläufig sind sie nicht in Sicht und selbst wenn es sie einmal geben wird, dann werden sie woanders entwickelt worden sein, beispielsweise in den USA, in Kanada, in China und möglicherweise in Großbritannien, wenn es beim Brexit bleibt. Denkbar wäre ein Stimmungswechsel auch, wenn es in Europa zu katastrophalen Missernten durch Schädlinge kommt. Das könnte z. B. der Fall sein, wenn der Heerwurm in einigen Jahren Europa erreichten sollte.
Aktivisten bieten Urteil und Richtlinie daher auf längere Sicht viel Spielraum für Kampagnen, und zwar:
- gegen Importzulassung von Pflanzen aus verdächtigen Ländern (Pflanzen, die mit Genome Editing gezüchtet wurden, lassen sich nicht von Pflanzen unterscheiden, die mit Mutationszüchtungsverfahren erzeugt wurden),
- gegen Saatgutbetriebe, die konventionelle Mutationszüchtung einsetzen und damit Pflanzen erzeugen, die Aktivisten ablehnen (z. B. CMS-Hybride, Pflanzen mit veränderter Stärkezusammensetzung und andere "Industriepflanzen" oder mit Resistenzen gegen Herbizide) – hier lassen sich wegen "besonderer Umweltaspekte" gesonderte Zulassungsverfahren fordern, die das Gericht in seiner Entscheidung durchaus erlaubt hat,
- kolonialistische Interventionen, d. h. Bestrafung von Ländern, die Verfahren des Genome Editings anwenden und solche Pflanzen anbauen, durch Entzug von Entwicklungshilfe usw.
Konsequenzen
In Europa wird sich nach dieser Entscheidung vieles ändern. Konzerne wie Bayer und BASF haben bereits die Verlagerung ihrer Forschung angekündigt und investieren außerhalb Europas. Viele kleine und mittelständische Saatgutbetriebe werden in den kommenden Jahren ihre Auslandsmärkte verlieren, weil absehbar ist, dass nicht nur die USA und China, sondern auch mehr und mehr afrikanische und asiatische Länder dem europäischen Beispiel nicht folgen werden. Zu verlockend ist die Aussicht, im eigenen Land an Universitäten und Forschungseinrichtungen mit Genome Editing lokale Sorten an Schädlinge, Klimaveränderungen usw. anzupassen, Erträge zu steigern und die heimische Landwirtschaft von teuren Chemie-Importen unabhängig zu machen. Das Beispiel Bangladesch zeigt: Allein der Anbau der insektenresistenten Auberginen (Bt-Brinjal) spart Tausende Tonnen Insektizide ein, führt zu besseren Ernten, bringt Verbrauchern Auberginen ohne Schädlinge und ohne Pflanzenschutzmittelrückstände und ermöglicht es tausenden bäuerlichen Familien, ihre Kinder endlich in die Schule statt auf die Felder zu schicken. Diese Länder werden auf die neuen Pflanzen setzen und Saatgut aus Europa wird dann nicht mehr gefragt sein. Und natürlich werden nicht nur Firmen, sondern auch Forscher entweder das Forschungsfeld oder Europa verlassen und in die USA und zunehmend nach Asien auswandern. Das alles ist politisch so gewollt, und zwar nicht nur von Grünen und Linken. Inzwischen wollen auch SPD und CDU lieber Forscher und ganze Industriezweige verlieren, als eine Auseinandersetzung mit der Empörungsindustrie zu wagen.
Das Geschäft mit der Angst bleibt lukrativ und die Politik gestaltet nicht mehr.
Übernahme mit freundlicher Genehmigung des Autors von salonkolumnisten.com
- In einer gemeinsamen Datenbank der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA und der Welternährungsorganisation FAO sind bislang über 3.000 GVO-Sorten verzeichnet, die mit künstlicher Mutagenese erzeugt wurden. Die Datenbank beruht auf freiwilligen Meldungen, sodass von mehr Sorten ausgegangen werden muss. Bestrahlt wurde das gesamte Spektrum unserer pflanzlichen Nahrungslieferanten: praktisch sämtliche Getreidearten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Vermarktet werden unter anderem durch Bestrahlung mutierte Getreide wie (Brau)Gerste, Hafer, Hartweizen, Mais, Raps, Reis, Soja und Weizen. Hinzu kommen Äpfel, Aprikosen, Birnen, Grapefruits (auch die beliebte Pink Grapefruit), Melonen, Kirschen, Orangen, Papayas, Pfirsiche, Wein und Zitronen – ebenso wie Bohnen, Erdnüsse, Kartoffeln, Oliven, Pfefferminze, Tomaten und Zuckerrüben. Hinzu kommt, dass zahlreiche Getreide wie Roggen, Mais und Weizen ebenso wie Zuckerrüben und Raps, Obst und mehr als 90 % aller Gemüsesorten – auch im Biolandbau – Hybride sind. Sie alle gelten nach der Klarstellung durch den EuGH als GVO im Sinne der EU-Richtlinie. ↩︎
39 Kommentare
Kommentare
Andreas Lichte am Permanenter Link
Es sollte das Vorsorgeprinzip gelten. Immer.
Und nicht wie bei "Asbest", "PCB", etc.pp. Jahrzehnte dauern, bis etwas verboten wird, weil es ja wirtschaftlich so wichtig ist.
"Asbest" und Co. sind natürlich alles Beispiele für das "Geschäft mit der Angst": so eine plumpe Propaganda möchte ich bei hpd echt nicht lesen.
Michael Fischer am Permanenter Link
Na dann fangen Sie mal an mit dem Regale leer räumen! All das, was Sie die vergangenen fünfzig Jahre fröhlich konsumiert haben, is nicht mehr!
Und vor allem weg mit dem Bier...ist ja auch gesünder!
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Michael Fischer
ich verstehe Ihren Kommentar nicht, versuchen Sie es noch mal. Über "Bier" müssen Sie nicht schreiben, interessiert mich nicht.
Michael Fischer am Permanenter Link
Glaube ich Ihnen gerne. Das liegt vermutlich daran, dass Sie obigen Artikel nur überflogen haben. Vielleicht lesen Sie den erst mal sorgfältig durch.
Im übrigen wurde die EuGH-Entscheidung auch in der Zeit, Welt, Spiegel, Spektrum der Wissenschaft, Tagesspiegel kritisiert, wie Sie den Kommentaren auf diesem Blog: https://blog.gwup.net/2018/07/24/video-anleitung-zum-kluegerwerden-beim-addendum-projekt-gentechnik/, auf dem Sie ja selbst ab und an zugegen sind, entnehmen können.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Michael Fischer
"glaube", "vermutlich": das ist die richtige Haltung eines "Skeptikers" ...
Thomas Baader am Permanenter Link
Herr Lichte, ein wenig mehr könnte man sich schon mit den Argumenten des Textes auseinandersetzen.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ja, die vielen hunderttausend Toten durch Asbest tun mir auch schrecklich Leid, aber niemand spricht von den ungezählten Toten durch allergenen Schock nach Erdbeer- oder Walnussgenuss.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Karl-Heinz Büchner
Sie schreiben: "niemand spricht von den ungezählten Toten durch allergenen Schock nach Erdbeer- oder Walnussgenuss"
peinlich
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Wem? Ihnen?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Was heißt hier peinlich? Es sind Fälle dokumentiert, wo Patienten durch Genuss von Erdbeeren oder Walnüssen einen lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock erlitten.
Sie werden es nicht gerne hören, aber das Leben kann gefährlich sein!
David Z am Permanenter Link
Mit dieser Denkweise stūnden wir noch in der Steinzeit. Nein Danke.
rainerB. am Permanenter Link
@ Andreas Lichte: "so eine plumpe Propaganda möchte ich bei hpd echt nicht lesen."
Ich stimme Ihnen zu, dass es sich beim Artikel in weiten Teilen um plumpe und zudem widersprüchliche Propaganda handelt. Doch in einer Diskussion des Gerichtsurteils sollten verschiedene Meinungen schon abdruckbar sein. Es läge jetzt an der hpd-Redaktion auch eine entsprechende Gegenmeinung den Lesern anzubieten.
Herr Wess attackiert recht frontal den EuGH, obwohl er selbst schreibt, dass dieser durch die EU-Richtlinie 2001/18 "nur wenig juristischen Spielraum" hatte. Warum also dann diese Richterschelte, wenn doch klar ist, dass Gerichte in erster Linie Gesetze auslegen und nicht erlassen?
Herr Wess erweckt den Eindruck, als müssten morgen die Regale leergeräumt u. Bierhähne geschlossen werden, obwohl das Gericht ausdrücklich feststellt, dass es beim Urteil um neuartige Mutageneseverfahren geht und schon länger praktizierte ältere von der Richtlinie sowiese ausgenommen sind. Das Urteil stellt lediglich fest, dass neue u. zukünftige Verfahren der Genom-Editierung nicht automatisch unter den Ausnahmekatalog fallen, sondern "in aufwändigen Verfahren auf Risiken für Gesundheit und Umwelt geprüft und zugelassen werden muss." (Wess)
Was bitte ist an solcher Prüfung auszusetzen, außer höheren Kosten und einer angbl. Gefährdung des Wirtschaftsstandortes Europa durch befürchtete Abwanderung? Herr Wess Argumentation erscheint mir als plumper Wirtschaftslobbyismus, dem niedrige Forschungs- u. Entwicklungskosten wichtiger sind als Verbraucher- u. Umweltschutz.
"Forscher haben inzwischen gezeigt, dass sich mit Mutationszucht sogar Herbizid-resistente Pflanzen herstellen lassen. Damit dürfte es nach dem Urteil jedoch vorbei sein." Das "Sogar" verweist doch deutlich auf den entscheidenden Unterschied zu früheren Mutageneseverfahren: Mittels Genom-Editierung sind heute sehr viel weitreichendere Auswirkungen auf die Umwelt möglich als früher. Diesem trägt, dem Vorsorgeprinzip folgend, die EU-Richtlinie und das jetzige Urteil Rechnung. Und "Vorbei" ist damit nichts automatisch, sondern nur teurer. Vorsorge kostet eben etwas.
"Ohnehin geht es ihnen [NGOs] weder um die Gesundheit von Verbrauchern noch um die Umwelt." - sondern lt. Herrn Wess nur um Spenden. Kein Kommentar.
Der Leser hat die Hoffnung, noch andere Meinungen kennenlernen zu dürfen, und erinnert sich noch an mehrere sehr einseitige Artikel eines GWUP-Vertreters, der die Forderung eines Glyphosatverbotes mit ähnlichen Argumenten wie die des Herrn Wess als irrational darzustellen versuchte.
Übrigens, Goldener Reis, einfach mal in Verbindung mit 'Kritik' googeln...
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Zitat: "Das "Sogar" verweist doch deutlich auf den entscheidenden Unterschied zu früheren Mutageneseverfahren: Mittels Genom-Editierung sind heute sehr viel weitreichendere Auswirkungen auf die Umwelt m
Das ist nicht richtig, Genom-Editierung kann keine fremde DNA in Organismen einbringen. Sie kann das gleiche wie Spontan-Mutation - nur schneller, weil gezielter. Und auch konventionelle Züchtungserfolge müssten ausgiebig auf eventuelle Spätfolgen für den Verbraucher untersucht werden. Das Argument: "Da ist doch früher auch nichts passiert" hält einer Überprüfung nicht stand.
rainerB. am Permanenter Link
@Karl-Heinz Büchner: "Das ist nicht richtig, Genom-Editierung kann keine fremde DNA in Organismen einbringen."
Der Stand der Biochemie scheint bereits ein anderer zu sein: "...kann die HDR zum gezielten Einfügen definierter Mutationen oder ganzer DNA-Abschnitte ins Genom herangezogen werden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Genome_Editing#Wirkungsweise)
"Das Argument: "Da ist doch früher auch nichts passiert" hält einer Überprüfung nicht stand."
Dieses Argument ist mir nicht bekannt und habe es daher auch nicht verwendet. Es sieht stark nach Strohmann aus, denn korrekt lauten Einwände wohl eher: Die biotechnische Eingriffstiefe und damit das Risiko war früher nicht so groß, wie durch heutige Mutageneseverfahren bis hin zur Gen-Rekombination. Das ist aber eigentlich in meinem obigen Kommentar schon so ersichtlich.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Das Argument: "Da ist doch früher auch nichts passiert" hält einer Überprüfung nicht stand."
Dieses Argument ist mir nicht bekannt und habe es daher auch nicht verwendet.
rainerB. am Permanenter Link
Herr Büchner,
"Wie das vorlegende Gericht im Wesentlichen hervorhebt, könnten sich die mit dem Einsatz dieser neuen Verfahren/Methoden der Mutagenese verbundenen Risiken aber als vergleichbar mit den bei der Erzeugung und Verbreitung von GVO durch Transgenese auftretenden Risiken erweisen. Aus den Angaben, über die der Gerichtshof verfügt, ergibt sich somit zum einen, dass mit der unmittelbaren Veränderung des genetischen Materials eines Organismus durch Mutagenese die gleichen Wirkungen erzielt werden können wie mit der Einführung eines fremden Gens in diesen Organismus, und zum anderen, dass die Entwicklung dieser neuen Verfahren/Methoden die Erzeugung genetisch veränderter Sorten in einem ungleich größeren Tempo und Ausmaß als bei der Anwendung herkömmlicher Methoden der Zufallsmutagenese ermöglicht." (Rn48)
Das ist die entscheidende Erwägung, die das Gericht zur Unterscheidung von "konventionellen" Mutagenese- und neuerer (nach 2001) Gen-Editierungsverfahren heranzieht.
Ihre Behauptung, dass Gericht argumentiere ""Da ist doch früher auch nichts passiert", um "konventionelle" Mutationserzeugung vom Gene-Editing zu unterscheiden" trifft nicht zu und ich muss mich hier mit einem Strohmann beschäftigen. Die Aussage, welche Sie meinen könnten: "Verfahren/Methoden der Mutagenese, die herkömmlich bei einer Reihe von Anwendungen angewandt wurden und seit langem als sicher gelten..." ist in der EU-Rtl. 2001/18 enthalten. Diese wurde aber nicht vom Gericht erlassen.
Maria am Permanenter Link
Was macht Greenpeace mit dem Geld, das sie durch die Verbreitung von Gentechnik-Phobie einstreichen?
Das finde ich echt mies.
Und das, was angerichtet wird, durch das Verhindern des Anbaus von "golden rice" das nenne ich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Vermisse ich hier das Stichwort 'CRISPR/Cas'?
Michael Fischer am Permanenter Link
Stimmt - dagegen ging es von Anfang an: https://www.spektrum.de/kolumne/der-lange-schatten-der-ideologien/1580714
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Das haben die absichtlich weggelassen, weil bei SNPs oder anderen genetischen Veränderungen überhaupt nicht mehr nachgewiesen werden kann, ob sie "natürlich" oder "künstlich" erzeugt wurden.
rainerB. am Permanenter Link
Nach diesem Loblied von Herrn Wess auf das technisch Mach- bzw. Wünschenswerte wäre ein Folgeartikel mit kritischer Sicht auf diesen einseitigen Beitrag aufschlussreich.
Denn in diesem ist von den Schattenseiten einer von Gentechnik bestimmten Landwirtschaft, wie Resistenzen, ökon. Abhängigkeit bei Saatgutherstellern und dem damit einhergehenden Verlust an Saat- u. Artenvielfalt nichts zu lesen.
Dafür werden Biobetriebe, die in einer weitgehend natürlichen Weise wirtschaften, vom Autor wie in einer anti-esoterischen Kampfschrift niedergemacht. Allerdings halte ich die Risiken von Hirschhornsalz und Mondkalender auf Umwelt und mich als Verbraucher für gleich null - im Gegensatz zu denen der Gentech-Branche, und zwar ohne dass ich irgendetwas auf Anthroposophie gebe.
Selbstverständlich ist eine Diskussion über Pro/Kontra gentechnisch veränderter Lebewesen spez. für Medikamente oder zur Energiegewinnung sinnvoll, um das Problem der Abgrenzung sichtbar zu machen. Doch das der EuGH hier ausdrücklich das Vorsorgeprinzip als Maßstab setzt, kann ich nur begrüßen.
Herr Wess lässt sich in seinem Beitrag m.E. zu sehr von weltanschaulichen Aspekten leiten, was unvermeidlich zu einer einseitigen Überzeichnung führen muss.
Tom am Permanenter Link
1) Beim HPD eine Formulierung wie jemandem "den schwarzen Peter zuschieben" zu lesen, finde ich doch sehr befremdlich.
2) Man könnte durchaus vermuten, dass der Autor zumindest lose Verbindungen zu Firmen wie Monsanto/Bayer o. ä. hat. Grundsätzlich und nahezu ausnahmslos ein Loblieb auf Gene-Editing zu singen und jegliche berechtigte Kritik, nicht nur an den Verfahren als solchen, sondern auch an Geschäftspraktiken und deren Folgen für Unbeteiligte, zu ignorieren zeugt nicht gerade von Unbefangenheit.
Generell wünschte ich mir aus humanistischen Kreisen mehr differenzierte Argumentationen und Kritik an Gentechnik, da diese überproportional oft einzig als positiv bewertet wird. Man kann fraglos sehr viele äußerst positive Ergebnisse erzielen (siehe Golden Rice), eine gewisse Skepsis vor allem den Saatgutproduzenten und deren Geschäftspraktiken gegenüber würde vielen Autor*innen allerdings gut tun.
Petra Pausch am Permanenter Link
Merkt Ihr eigentlich, dass Ihr mit solchen Unterstellungen wie "dass der Autor zumindest lose Verbindungen zu Firmen wie Monsanto/Bayer o. ä.
Tom am Permanenter Link
Das Gegenteil ist der Fall!
Thomas Baader am Permanenter Link
@ Tom: Sorry, aber ich finde, Ihre Vorrednerin hat Recht. Ihre Argumentationsweise entspricht EXAKT der der Impfgegner (und der Homöopathie-Anhänger).
Thomas Baader am Permanenter Link
@ Tom: "Formulierung wie jemandem 'den schwarzen Peter zuschieben' [...] solch diskriminierende und rassistische Formulierungen völlig fehl am Platze [...]"
Ist das Satire? Das ist jetzt nicht wirklich ernst gemeint, oder?
Rene Goeckel am Permanenter Link
Was davon kommt denn im Bewusstsein des Verbrauchers tatsächlich an? Der Hybridweizen von Monsanto, der tausende indische Bauern in den Ruin trieb. Das politische Verbot alter Kartoffel- und Tomatensorten.
Die Menschen wollen keine patentierten Pflanzen. Die Verbindung von Chemiefirma und Lebensmittel ist nun mal kein schöner Gedanke.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Welche "alten Kartoffel- oder Tomatensorten" wurden denn verboten?
Rene Goeckel am Permanenter Link
Sorry, habe mich ungenau ausgedrückt. Es gibt kein Anbauverbot, sonder ein Handelsverbot für Saatgut verschiedener Kartoffel- und Tomatensorten.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Guckst Du hier: https://www.wir-essen-gesund.de/handel-mit-alten-sorten-ist-verboten/
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Lieber Herr Goeckel,
Rene Goeckel am Permanenter Link
Lieber Karl-Heinz Büchner. Wie kommen Sie dazu, mir einen romantischen Blick auf die gute alte Zeit unterstellen zu wollen? Lesen und verstehen Sie doch bitte was ich geschrieben habe.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Sie haben geschrieben: "Die Verbindung von Chemiefirma und Lebensmittel ist nun mal kein schöner Gedanke." Diese Verbindung existiert mindestens seit Dr. Oetker.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Ich spreche von Monsanto und Sie kontern mit Dr. Oetker. Merken Sie was?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ja, für Sie ist nur Monsanto eine Chemiefirma und für mich ist Oetker auch eine (unter vielen).
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
In einer EU der Überproduktion in der Lebensmittel massenweise vernichtet werden, ist die Chancen-Risiko-Abwägung sehr einfach. Noch mehr Produktion wird nicht benötigt, weniger ist kein Problem.
Dies mag für Länder mit zu geringer Nahrungsproduktion anders aussehen. Deshalb mag es auch sinnvoll sein dies anderswo zu praktizieren.
Andi am Permanenter Link
Echte Biologisch wirtschaftende Landwirte - also z. B. Demeter setzen definitiv kein Spritzmittel jeglicher Art ein. Bei "billigem" Bio aus dem Supermarkt mag das anders sein.
Die Frage ist doch: was ist für langfristige Landwirtschaft am Besten? Pflanzen welche "schwach" sind und ohne Insektizide/Pestizide eingehen? Oder alte Sorten welche zwar weniger Ertrag liefern aber robuster sind? Alte, regionale Sorten welche sich innerhalb der letzten Jahrhunderte an die Bedingungen Vorort angepasst haben bzw. entsprechend selektiert wurden.
Wenn Landwirte berichten, seit sie Soja aus Argentinien verfüttern, haben die Tiere mehr Gesundheitsprobleme, und als diese Probleme so schlimm wurden, dass die ersten verendeten und sie dann Gentechnikfreies Soja gekauft haben, und die Tiere wieder gesund wurden, sollte das nachdenklich machen.
Versucht mal Gentechnikfreies Soja zu kaufen - es gibt in Deutschland nur eine handvoll Futtermittelhändler die euch das garantieren können!! Der Rest handelt mit genetisch/gentechnisch verändertem Soja :(
Manfred H. am Permanenter Link
"also z. B. Demeter setzen definitiv kein Spritzmittel jeglicher Art ein" entspricht leider nicht der Wahrheit - da war wohl bei Ihnen einfach der Wunsch Vater des Gedankens.
Sven F am Permanenter Link
"Wenn Gentechnik bzw. "genetisch" veränderte Organismen so sicher wären, dann würden die Reichen das doch auch einsetzen."
Wenn diese "Logik" korrekt wäre, wäre auch folgende "Logik" korrekt (was sie leider nicht ist):
"Wenn Impfen so sicher wäre, dann würden die Reichen das doch auch einsetzen."
Die Datenlage zeigt leider, dass gerade aus der wohlhabenden Mittelschicht überproportional viele Impfgegner kommen.
Soviel zur "logischen" Verbindung von Reichtum und rationalem Handeln.