Am 10. August 2021 wurde der Zensus vom Australischen Statistikbüro durchgeführt. Neben Themen wie Wohnort, Haushalt und Familie, Einkommen, unbezahlte Arbeit und kulturelle Diversität wurde auch die Religionszugehörigkeit abgefragt. In der vergangenen Woche wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass die Anzahl christlicher Personen im Vergleich zum Zensus 2016 abgenommen hat: Über eine Million Menschen weniger gab an, christlich zu sein – damit rutschte der Wert erstmals unter die 50-Prozent-Marke. Auch die Zahl Religiöser im Allgemeinen schrumpfte.
Wie auch hierzulande ist in Australien die Teilnahme am Zensus – außer für ausländische Diplomat*innen und ihre Familien – verpflichtend. So wurden am Zensustag, dem 10. August 2021, die Daten von über 25 Millionen Personen durch das Australische Statistikbüro (Australian Bureau of Statistics) gesammelt. Die Erhebung fand überwiegend online statt, obwohl Haushalte auch Papierunterlagen anfordern konnten. Die erhobenen Daten wurden ausgewertet und am 28. Juni 2022 veröffentlicht. Einsehbar sind nun nicht nur Verdienste oder die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Geburtsland, sondern auch die Religionen, denen sich die Menschen in Australien zugehörig fühlen.
Zum ersten Mal gaben weniger als die Hälfte der Befragten an, christlich zu sein. Im August 2021 erklärten 11.148.814 von 25.422.788 befragten Menschen, einer christlichen Religion anzugehören. Im Jahr 2016 waren es noch 12.201.600 von 23.401.892 und im Jahr 1996 12.582.764 von damals 17.752.829 Befragten. Ein satter Schwund, und das bei einem Bevölkerungszuwachs von über sieben Millionen.
Die Zahl religionsfreier Menschen ist jetzt nur noch wenig geringer als die christlicher Personen
Angestiegen ist dagegen besonders die Zahl der sich als nicht-religiös bezeichnenden Personen. Waren es 1996 nur 2.948.888 Menschen, stieg die Anzahl 2016 bereits auf 7.040.717 und 2021 schließlich auf 9.886.957. Somit ist die Zahl religionsfreier nur noch wenig geringer als die christlicher Personen.
Bei den religionsfreien Befragten erklärten 9.767.448, keiner Religion anzugehören, säkulare und nicht-religiös spirituelle Überzeugungen wurden von 183 Personen vertreten und 73.548 haben einen säkularen Glauben.
Zugelegt haben auch die Zahlen von Menschen, die buddhistisch, hinduistisch, muslimisch oder jüdisch sind. Gaben 1996 nur 652.218 Personen an, einer dieser Religionen anzugehören, waren es 2016 bereits 1.920.835 und 2021 schließlich 2.538.587.
Die Zahlen verwundern wenig, nimmt doch die Religiosität in den meisten Ländern der Welt ab. Hinzu kommt, dass die katholische Kirche auch in Australien sexualisierte Gewalt aufzuarbeiten hat. Nur 5.075.907 Personen bezeichneten sich als katholisch. Ihnen gegenüber stehen knapp 2,5 Millionen Anglikaner*innen, beinahe 350.000 Baptist*innen, etwa 85.000 Zeug*innen Jehovas und fast 64.000 Adventist*innen des siebten Tages. Vor allem durch Einwanderung aus Ländern wie Indien, China oder den Philippinen ergibt sich eine höhere Anzahl Gläubiger anderer Religionen. So gaben 615.823 Personen an, buddhistisch, 684.002 hinduistisch, 813.392 muslimisch und 99.956 jüdisch zu sein. Nur 7.887 erklärten, traditionellen Aborigine-Religionen anzugehören.
3 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ein weltweiter Trend der sich hoffentlich auch in anderen Religionen fortsetzt, vor allem auch im Islam, so wie Hamed Abdel Dada es gemacht hat und empfiehlt.
A.S. am Permanenter Link
Wo der Zwang zur Religion verschwindet, verschwinden auch die Religionen.
Und wenn das Gejammer von der "Welt ohne Gott" kommt immer schön dran denken: In einer Welt ohne Gott sind Priester überflüssig.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Endlich vernünftige Nachrichten!