Covid-19: US-Pastor stirbt nach Karneval in New Orleans

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Medienberichte über den Coronavirus hatte er als "Massenhysterie" abgetan, verließ sich lieber auf Gottes Schutz als auf Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung. Nun ist der amerikanische Pastor Landon Spradlin selbst an Covid-19 erkrankt und verstorben. Der 66-Jährige hatte sich offenbar auf einer Missionierungsreise in New Orleans mit dem Erreger angesteckt. Er starb an einer doppelseitigen Lungenentzündung, die als Komplikation der Erkrankung aufgetreten war.

Spradlin war bekannt als "musikalischer Prediger", der als Bluessänger und -gitarrist die USA bereiste, um für die evangelikalen Missionsgruppe "New Wave Ministeries International" neue Gläubige zu gewinnen. Diese Tätigkeit hatte ihn über die Karnevalstage von seiner Heimat Virginia ins 1.500 Kilometer entfernte New Orleans geführt. Sein Ziel: die Stadt "von ihrer Sünde und Ausschweifung reinzuwaschen". New Orleans gilt als US-amerikanische Karnevalshochburg, Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Karnevalsdienstag, dort "Mardi Gras" genannt

Auch Spradlin zog eine positive Bilanz der Feiertage, wie das Newsportal "Friendly Atheist" unter Berufung auf ein Facebook-Posting des Predigers vom 28. Februar schreibt. Da dieses und weitere Original-Postings auf Facebook nicht mehr verfügbar sind, folgt die Darstellung in diesem Artikel der Berichterstattung bei "Friendly Atheist". Spradlin hielt sich gemeinsam mit Frau und zwei Töchtern zwischen dem 21. Februar und 10. März in New Orleans auf, wo er sich ins Partygetümmel stürzte. "Er besuchte Kneipen und Bars, spielte Blues und nahm Kontakt zu Musikern auf, einfach um ihnen mitzuteilen, dass Jesus sie liebte", erinnert sich seine 28-jährige Tochter Jesse gegenüber der BBC.

Am 28. Februar schrieb Spradlin: "Unser Einsatz beim Mardi Gras dieses Jahr war großartig! Viele wurden von der Kraft und der Liebe Jesu berührt!"

Es ist davon auszugehen, dass der Prediger bereits infiziert war, als er am 13. März eine Nachricht in die Welt setzte, die viral gehen sollte: In verharmlosender Manier verglich er die Medienaufmerksamkeit gegenüber dem Coronavirus mit der Reaktion auf die Pandemie H1N1 (Schweinegrippe) in den Jahren 2009/10. Covid-19 bezeichnet er als "Massenhysterie" mit dem Ziel, das Ansehen von Präsident Trump zu beschädigen. Während der Schweinegrippe-Pandemie hatte Trump dem damaligen Präsidenten Obama vorgeworfen, nicht angemessen auf den Ausbruch der Seuche reagiert zu haben.

Am gleichen Tag teilte Spradlin auch ein Posting mit der angeblich "wahren" Geschichte eines Missionars, der in Südafrika auf wundersame Weise Menschen von der Beulenpest geheilt haben soll und selbst von einer Ansteckung verschont blieb. Er schloss mit der Überzeugung: "Solange ich im Lichte dieses Gesetzes wandle, wird kein Krankheitserreger bei mir Fuß fassen."

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Anzahl der Covid-19-Infizierten in den USA gerade die 1.000er-Marke überschritten und Trumps Verharmlosungs-Rhetorik klang vielen Amerikanern noch lebhaft im Ohr. Die Anzahl der Erkrankten werde auf null zurückgehen, versprach der Präsident, doch die folgenden Wochen sollten ihn auf grausame Art Lügen strafen. Die Infektion verbreitete sich rasend schnell, und heute zählt man in den USA 368.449 bestätigte Fälle und 10.993 Tote (Stand: 07.04.2020, Quelle: Johns Hopkins University), mehr als in jedem anderen Land.

Auf dem Rückweg nach Virginia Mitte März verschlechterte sich Landon Spradlins Gesundheitszustand zusehends. Noch während der Reise brach er zusammen und wurde mit Atemnot in ein Krankenhaus im Bundesstaat North Carolina gebracht. Der dortige Test auf Covid-19 war positiv. Spradlin verstarb acht Tage nach der Einlieferung, am 25 März.

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