Er polterte im Fernsehen gegen Impfungen, propagierte wirkungslose Pseudomedikamente und verschaffte mit seinem Sender Verschwörungstheoretikern eine breite Öffentlichkeit – am 30. November ist der amerikanische TV-Prediger Marcus Lamb selbst nach einer Covid-Erkrankung verstorben. Er wurde 64 Jahre alt.
Als Folge der Infektion hatte er eine Lungenentzündung entwickelt, an der er schließlich starb. Laut seiner Ehefrau Joni war Lamb Diabetiker, jedoch sei die Krankheit unter Kontrolle gewesen. Noch am 23. November, als der Fernsehprediger bereits im Krankenhaus lag, forderte sein Sohn Jonathan in der Sendung "Ministry Now" die Zuschauer auf, für ihn zu beten. Bei der Infektion seines Vaters handele es sich um einen "spirituellen Angriff des Feindes".
Das religiöse Narrativ vom Kampf zwischen Gut und Böse zieht sich wie ein roter Faden durch Marcus Lambs Medienkarriere. Er ist Mitbegründer des evangelikalen Fernsehsenders Daystar Network, der laut CBN News 108 Millionen amerikanische Haushalte erreicht und mit zwei Milliarden Zuschauern die zweitgrößte christliche Medienanstalt weltweit aufgebaut hat.
Über diesen Kanal verbreitet Lamb seit 1998 das "Wort Gottes" in seiner protestantisch-evangelikalen Version. Im Verlauf der Pandemie kamen zunehmend Falschinformationen über Impfungen hinzu, so bot Daystar beispielsweise dem prominenten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. ein Forum.
Weiter propagierte der Sender ungeeignete "Alternativmedizin" mit gefährlichen Nebenwirkungen, etwa Ivermectin, das man für Wurmkuren bei Pferden verwendet, sowie Hydroxychloroquin, ein Medikament gegen Malaria und bestimmte Autoimmunerkrankungen.
Mehrere dieser auf seinem Sender beworbenen "Protokolle" habe der erkrankte Martin Lamb durchgeführt, erklärte seine Witwe Joni laut CBS. Nach ihrer Überzeugung habe er "zu 100 Prozent" daran geglaubt, "dazu stehen wir natürlich immer noch".
Weiße Evangelikale weisen nach einer Studie von September 2021 eine geringere Impfquote auf als alle anderen gesellschaftlichen Gruppen.