So fröhlich hat man den Begründer der Evolutionstheorie selten gesehen: Auf dem Cover des aktuellen bruno.-Magazins, das in diesen Tagen verschickt wird, überbringt Charles Darwin augenzwinkernd "die frohe Botschaft des evolutionären Humanismus". Das Heft zeigt, warum es falsch wäre, den Abgesang auf die Menschheit anzustimmen – trotz Corona, Krieg und Klimawandel.
In der Titelgeschichte der aktuellen bruno.-Ausgabe ("Wir glauben an den Menschen: 100 Jahre evolutionärer Humanismus") erläutert gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon, dass evolutionäre Humanist*innen zwar "mit dem Schlimmsten rechnen, aber auf das Beste hoffen". Die großen sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts könnten wir nur meistern, wenn wir unsere "nationalen, kulturellen oder religiösen Borniertheiten" überwinden – und an genau diesem Punkt komme der evolutionäre Humanismus ins Spiel, den Julian Huxley 1948 als Rahmenmodell für die damals neu gegründete UNESCO entwickelt hat.
Ein anderer Aspekt des evolutionären Humanismus, nämlich die Erweiterung der Perspektive über die Spezies "Mensch" hinaus, wird in dem ausführlichen Portrait des renommierten Primatologen und Evolutionsbiologen Volker Sommer beleuchtet. Der Artikel erklärt, weshalb der prominente gbs-Beirat zu einem "bekennenden Menschenaffen" geworden ist, der das komplexe Verhalten unserer "haarigen Verwandten" nicht bloß wissenschaftlich erforscht, sondern sich darüber hinaus entschieden für Naturschutz, Tierrechte und sexuelle Selbstbestimmung engagiert.
Weitere Highlights in der aktuellen Ausgabe des bruno.-Magazins sind die Artikel zur Sterbehilfe-Debatte ("Wer die Verfassung nicht versteht, gehört nicht in den Bundestag!") sowie zur notwendigen Streichung des "Gotteslästerungsparagrafen" 166 StGB, der immer häufiger von Vertreter*innen des Politischen Islam eingesetzt wird, um Kritiker*innen mundtot zu machen ("Wer gefährdet den öffentlichen Frieden?"). Wie wichtig deren Kritik ist, zeigt das Interview mit Mina Ahadi (Zentralrat der Ex-Muslime) über die iranische Widerstandsbewegung ("Wenn das Kopftuch fällt, fällt auch das islamische Regime") – ein Thema, mit dem sich die gbs schon seit 15 Jahren auseinandersetzt, wie die "Kurze Geschichte der Ex-Muslime" im aktuellen bruno.-Magazin verdeutlicht.
Erste Ausgabe nach dem Tod des Stiftungsgründers
In gewisser Weise ist die gerade erschienene fünfte Ausgabe des bruno. eine Besonderheit, denn es ist das erste Heft nach dem Tod von Stiftungsgründer Herbert Steffen. Das Magazin reagiert darauf mehrfach, im Geleitwort auf Seite 2, dem Editorial auf Seite 3, einer Doppelseite in der Rubrik "Menschen, die etwas beweg(t)en" sowie mit einem Eintrag in der reich bebilderten "Chronologie der wichtigsten Ereignisse". Seit Steffens Tod im November 2022 zeichnet die Philosophin Ulla Wessels an der Seite von Michael Schmidt-Salomon für die Weiterentwicklung der Giordano-Bruno-Stiftung verantwortlich. In dem Interview "Wir werden noch dicke Bretter bohren müssen" erklärt sie, worin sie ihre zentralen Aufgaben als neue stellvertretende gbs-Vorsitzende sieht.
Wie in den vorangegangenen Jahren wurde auch die aktuelle bruno.-Ausgabe maßgeblich von Michael Schmidt-Salomon und gbs-Geschäftsführerin Elke Held in Zusammenarbeit mit dem Trierer Grafiker Roland Dahm erstellt. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und danken allen, die dazu beigetragen haben", sagt Schmidt-Salomon im Namen des Redaktionsteams. "Unser besonderer Dank geht an Florian Chefai, der die Interviews mit Ulla Wessels und Mina Ahadi führte, an Roland Straller, der die Titelgrafik mit dem grinsenden Darwin zeichnete und uns kostenfrei zur Verfügung stellte, an Evelin Frerk, von der die meisten Fotos im Magazin stammen, sowie an Oliver Ottitsch, von dem wir dieses Mal gleich drei bitterböse Zeichnungen für das Heft verwenden durften."
Das 84-seitige bruno.-Jahresmagazin, das abermals nach den Richtlinien des "Cradle to Cradle"-Konzepts gedruckt wurde, wird von der Giordano-Bruno-Stiftung kostenfrei vertrieben. Rund 7.000 Exemplare der aktuellen Printausgabe werden von der Druckerei direkt an die bruno.-Abonnent*innen verschickt. Sollten Sie ebenfalls an einem kostenfreien Exemplar der Printversion interessiert sein, können Sie das bruno.-Magazin ab dem 10. Oktober über das gbs-Sekretariat bestellen. Zusätzlich kann das Magazin digital über diesen Link als pdf-Dokument heruntergeladen werden. Die bruno.-Ausgaben der vorangegangenen Jahre sind weiterhin über die gbs-Website verfügbar.
Erstveröffentlichung auf der Website der gbs.