Nicht erst mit dem Aufstieg der islamistischen Terrormiliz IS wurde deutlich, dass Teile der deutschen Politik weder eine eindeutige Definition des Islamismus-Begriffes haben noch dass sie überhaupt in der Lage sind, die Tragweite der Problematik auch fernab von radikalen Salafisten überblicken zu können.
Dabei ist es sehr bequem, Islamisten einzig in einem gewaltbereiten, militanten Spektrum zu verorten, ohne diverse Vorfeld-Ideologien und Organisationen begutachten zu müssen. Da wo man richtigerweise darauf hinweist, dass deutscher Rechtsterror nicht im luftleeren Raum entsteht, sondern vielfach beeinflusst ist durch rechtspopulistische Bewegungen und Parteien, hält man sich beim Islamismus häufig auffallend zurück, größere Kontexte zu benennen.
So rieb man sich im Mai 2019 verwundert die Augen, als Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) darauf hinwies, gewaltbereite Islamisten wieder in die Gesellschaft integrieren zu wollen – mit Hilfe der Muslimbrüder. Die Muslimbruderschaft gilt als Mutterorganisation des modernen Islamismus und als Basis aller späteren islamistischen Bestrebungen weltweit. "Kernaussage und -forderung des Islamismus ist, dass die politische Herrschaft nur Gott zustehe und der Mensch als diese nur als sein Stellvertreter oder Sachwalter auszuüben habe."
Wie unterscheiden sich die Ziele der Muslimbruderschaft von denen des IS? Einzig der Weg zum Ziel, bei dem die Muslimbruderschaft weitestgehend auf physische Gewalt verzichtet, unterscheidet diese von militanten Dschihadisten. Das Ziel bleibt, mit dem Traum des Gottesstaates, das Gleiche. Man stelle sich vor, Geisel hätte vorgeschlagen, NPD-Aussteiger zur De-Radikalisierung zur AfD zu schicken. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass einige Politiker beim Thema Islamismus nicht nur durch Unwissen glänzen, sondern vielmehr durch Überforderung und Inkompetenz.
Die Frage ist, warum der demokratische Staat oder soziale Organisationen sich überhaupt religiöser Einrichtungen bedienen müssen, um Menschenrechte und Humanismus zu vermitteln? Ist die Personallage im De-Radikalsierungssektor so begrenzt, dass man legalistisch-islamistischen Einrichtungen Kompetenzen übertragen will, die in einem Kontext mit der inneren Sicherheit der Bundesrepublik stehen? Welche Werte sollten Muslimbrüder IS-Rückkehrern vermitteln, um sie von humanistischen Grundsätzen zu überzeugen? Nicht nur in Moschee-Gemeinden, die der Ideologie der Muslimbruderschaft nahestehen, herrscht beispielsweise eine rigide Geschlechtertrennung. Diese findet sich auch in einer Vielzahl der Moscheen der islamischen Dachverbände. Schon dort wird das ideologische Fundament für ein Gesellschaftsbild gelegt, in dem Sexualität und der Kontakt zum anderen Geschlecht außerhalb der heterosexuellen Ehe häufig sowohl tabuisiert als auch stigmatisiert ist. Hier beginnt das gedankliche Vorfeld des Islamismus, nicht erst da, wo der Dschihadist zur Kalaschnikow greift.
Ahmad Mansour warnte vor einem "Islam-Verständnis, das Geschlechter-Apartheid schafft und Homosexualität ablehnt": Bei der Radikalisierung von Jugendlichen spiele die Tabuisierung von Sexualität eine Schlüsselrolle. Der Politik warf Mansour vor, Moscheen zu Partnern zu machen, ohne zu fragen: "Vermitteln sie eine sexuelle Selbstbestimmung?"
Indem sich Teile der Politik bei derartigen Fragen bequem zurückziehen und Integrations- sowie De-Radikalisierungsarbeit in den religiösen Sektor auslagern wollen, kommen sie nicht ihrer weltanschaulich-neutralen Pflicht nach, Menschenrechte unabhängig der Religion und Konfession für jeden Bürger der Gesellschaft zu vermitteln. Genauso wenig wie der Alkoholiker Bier statt Schnaps benötigt, so brauchen religiöse Fanatiker in erster Linie Werte, die Halt und Emanzipation unabhängig des Glaubens und der Herkunft betonen: die universellen Menschenrechte. Wer könnte diese besser vermitteln als ein Staat, der sich freiheitlich-demokratische Werte auf die Fahne schreibt?
21 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Und WO gibt es diesen Staat,
David Z am Permanenter Link
Wenn Sie keinen Unterschied zwischen unserer gelebten Gesellschaft und den muslimisch geprägten sehen, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Wo kommt nur diese pathologische Geringschätzung unserer Errungenschaften her, die sich seit Jahren wie ein krankes Immunsystem bei uns im Westen ausbreitet? Geht es uns möglicherweise ganz einfach zu gut? So gut, dass wir gar nicht mehr sehen können, WIE
gut es uns durch unser Gesellschaftssystem eigentlich geht?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ja Herr Z, wenn man etwas falsch verstehen will, dann versteht man es eben falsch.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Zur Erklärung, der Unterschied ist signifikant Qualitativ, aber nicht prinzipiell. Das war meine Aussage, nicht mehr und nicht weniger.
David Z am Permanenter Link
Nein. Ich missverstehe hier gar nichts, sondern nehme das auf, was Sie schreiben.
Aber selbst wenn Sie es nicht so meinen, wie Sie es schreiben, und man sich Ihre Prämisse der "prinzipiellen Gleichheit" zugrunde legt, ist der Vergleich absolut grotesk.
Wo kommt nur dieser Selbsthass her?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ich sehe nach wie vor keinen Unterschied, ob man von Mullas oder von Priestern unterdrückt wird, das System ist immer das gleiche in allen Religionen.
David Z am Permanenter Link
Nein. Es kann deshalb schon kein qualitativer sein, weil in D zum Glueck Priester keine Macht über die Justiz haben. Trennung von Kirche und Staat. Sie erinnern sich.
Sie versuchen hier etwas zu konstruieren, was nicht ist. Anstatt stolz auf die gegen die Kirchen errungenen Humanistischen Fortschritte zu sein oder zumindest froh zu sein, dass wir die Religion weitestgehend marginalisiert haben, versuchen Sie, ein Zerrbild darzustellen, nur um dann den Vergleich zu muslimischen Gottesstaaten ziehen zu können.
Warum?
Wollen Sie als besonders tapferer Atheistenkrieger gesehen werden?
Wollen Sie sich als besonders selbstkritisch darstellen?
Wollen Sie neue Feindbilder schaffen, weil die alten längst kleingetreten sind?
...
Das heist nicht, dass ich nicht auch noch Verbesserungsbedarf in Sachen Kirche sehe. Aber das sind Luxusdebatten im Vergleich zu den humanistischen Problemen muslimischer Gottesstaaten - womit sich der Vergleich verbietet.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Werter Herr David Z, träumen Sie weiter ihren Traum von einem Säkularen Staat und bezahlen Sie weiter von Ihren Steuergeldern diese Schmarotzer im Talar.
Ich kann Ihre Einstellung nur auf Grund Ihrer Jugend verstehen, da Sie die Realität noch nicht wahrgenommen haben.Wir leben hier in der BRD in einer Kirchenrepublik und was homosexuelle Menschen betrifft, so werden diese von den Kirchen verunglimpft und vom Mob verprügelt oder gar getötet. So sieht die Realität in unserem "humanistisch säkularen"
Staat aus. Wachen Sie auf und sehen sich um.
Und sparen Sie sich Ihre Unterstellungen zu meiner Person.
David Z am Permanenter Link
Sie reden von Realität. Lassen Sie mich Ihnen helfen , dort anzukommen.
Fakt ist: Die BRD ist keine Kirchenrepublik
Fakt ist: in der BRD werden Gerichtsurteile nicht von Priestern oder aufgrund "göttlicher" Offenbarung getroffen.
Fakt ist: in der BRD werden Homosexuelle von Kirchen nicht grundsätzlich verunglimpft. Und selbst wenn, dann kriegen diese gesellschaftlich zu Recht eins aufn Sack.
Fakt ist: in der BRD zieht kein Mob durch die Strassen, um Homosexuelle zu verprügeln oder gar zu töten (allein vielleicht in Vierteln mit Bewohnern, die im gleichen Umfeld sozialisiert wurden wie die Menschen im Nahen Osten).
Daraus folgt: Ihr Vergleich BRD mit Iran passt nicht, selbst wenn Sie mit Ihrer Kritik an den noch verbleibenden Verflechtungen zw Staat und Kirche selbstverständlich Recht haben.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Lieber David Z, googeln Sie mich doch einfach, vielleicht hilft Ihnen das weiter.
Helmut Lambert am Permanenter Link
Auch wenn christliche Politiker sich diese Werte als christliche auf die Fahnen schreiben, sind es doch Werte der Aufklärung.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Genau Herr Lambert, Ironisch ist das richtige Wort und sollte nur zum Nachdenken anregen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dazu noch folgendes, nicht der Staat oder die Regierungen, sondern die Menschen, also die Gläubigen aller Religionen müssen sich vom Joch der Religionen befreien.
aber dies ist der einzige Weg zu einem besseren Leben für alle.
Roland Fakler am Permanenter Link
Sehr richtig! Und diese Wertevermittlung muss im Kindergarten oder spätestes in der Grundschule mit einem flächendeckenden Ethikunterricht durchgeführt werden.
A.S. am Permanenter Link
Die religiöse Naivität großer Teile der deutschen Politik ist erschreckend und treibt der AfD die Wähler in die Arme.
Bei Religion geht es nur um eines: Um Macht für die religiösen Führer.
M. Landau am Permanenter Link
Ich erlaube mir mal ein Wortteil in Ahmad Mansours Warnung auszutauschen:
»R e l i g i o n s -Verständnis, das Geschlechter-Apartheid schafft und Homosexualität ablehnt«
Nach der kleinen Änderung ist der Islam dann nur noch eine Teilmenge des Ganzen.Es spielt überhaupt keine Rolle welches Etikett drauf klebt, es ist immer dasselbe und es ist immer schlecht, ausnahmslos.
Kritik an Ahmad Mansour: er ist zu bescheiden, denn er hat sehr genau erkannt wie das alles zusammenhängt.
David Z am Permanenter Link
Damit machen Sie alle Religionen gleich schlecht. Sie sind es nicht. So wie es Unterschiede in den Ideen von Ideologien gibt, gibt es auch Unterschiede bei Religionen.
Hier zu pauschalisieren ist nicht nur unsachlich, sondern auch gefährlich.
M. Landau am Permanenter Link
Vielen Dank für Ihren Zwischenruf. Auf Argumente verzichten Sie leider gänzlich. Dennoch ist es schön zu sehen, dass Sie verstanden haben was ich gemeint habe. Nur überhöhen Sie mein Mitwirken in der Sache gewaltig.
Bitte verzeihen Sie, aber der doch eher schlichte Vergleich zur Ideologie, bzw. der Idee-n dahinter, ist weit gefehlt, denn Religionen gründen sich auf Ideen und den daraus folgenden Ideologien und ihren willkürlichen Dogmen. Dies dann blind zu befolgen – wie auch immer dieses Befolgen erreicht wird - ohne sie jemals zu hinterfragen, nennt man wohl Glaube und dies alles bildet diese brandgefährliche Kombination, die jede Religion ausmacht. Freilich ist das in der Politik genau so - linke Ideologie: Stalin - rechte Ideologie: Hitler. Zugegeben, das sind krasse Beispiele, aber genauso krass sind Religionen. Insofern schließe ich mich Ihnen, in dieser "ideologischen" Sicht der Dinge, in etwa an.
Dies trifft bspw. auch auf den Buddhismus zu, der doch weit mehr Philosophie denn Religion ist. Allgemein kann man auch hier sagen, dass jede Philosophie zur Ideologie gerät, wenn sie als Machtinstrument benutzt (missbraucht) wird. Und von der Idee / Ideologie zur Doktrin zur Politik und/oder Religion usw. Womit wir wieder am genau dem einen Punkt angekommen wären.
Die mittlerweile doch reichlich ausgelaugte Mahnung von der "gefährlichen Pauschalisierung" ist hier genauso unangebracht, denn auch dabei sind meine Kommentare nicht die Gefahr, sondern die Religionen selbst sind es. Das "Wirken" der Religionen - ganz gleich welcher - hinterlässt immer eine Blutspur und die ist keineswegs eine Folge meine Meinung dazu, vielmehr messe ich die Religionen an ihren Taten und den Ergebnissen. Ich komme Ihnen jedoch gerne entgegen, etwa bei Qualität und Quantität. Die Blutspuren sind unterschiedlich breit und lang, die Grausamkeiten, die damit einhergehen, weit gefächert: Folter, Mord, Genozid, Hass und Hetze, Diffamie, Pädophilie... usw. usf. Das Ganze läuft seit Jahrtausenden in den verschiedensten Varianten, die Auswahl des Grauens ist enorm und die Millionen Opfer der Verfolgung durch die Protagonisten ALLER Religionen, liefern die Beweise dafür, dass Religionen extrem gefährlich sind. Was bitte soll man da noch "differenzieren" können? Bei der Diskussion darüber wie viele Opfer - Tote wie Überlebende - möglicherweise tolerabel sein könnten oder sogar sein sollten, werden Sie auf mein Mitwirken verzichten müssen, denn da geht gar nichts (mehr - hoffentlich).
Was wollten Sie mir eigentlich einreden? Das nicht alles schlecht ist in/bei den Religionen? Es gibt hierzulande auch Menschen die heute noch behaupten, dass unter den Nazis oder in der DDR nicht alles schlecht war. Trotzdem ich solchen Behauptungen grundsätzlich widerspreche, lasse ich jetzt mal offen ob es so war oder nicht. Was auch immer, weder das Dritte Reich noch die DDR möchte die meisten Menschen sicher nicht wiederhaben. Sollte Sie jetzt darüber nachdenken mich für den "gefährlichen" Vergleich, etwa der Nazis mit der Religion, rügen zu wollen, empfehle ich Ihnen unbedingt sich mit den historischen und aktuellen Fakten vertraut zu machen.
David Z am Permanenter Link
Vielen Dank für Ihre Positionierung. Aber müssten es nicht zunächst Sie sein, der seine pauschalisierende Behauptung begründet?
Anyway. Religionen bestehen aus Ideen wie auch Ideologien aus Ideen bestehen. Von daher kann man sie als Ideenkonstrukte sehr wohl gleichsetzen. Wenn Sie also die unterschiedliche Vielfalt an schlechten Ideen zwischen Ideologien anerkennen, müssen Sie dies folglich auch bei Religionen tun. Es sei denn, sie können schlüssig erklären, warum Ideen im religiösem Kontex anders zu bewerten sind als im ideologischen.
Warum genau finden Sie die Religion des Flying Spaghetti Monster gefährlich, mörderisch und menschenverachtend?
Warum stellen Sie "Missionierung" als wesentliches Kriterium dar? Wissen Sie denn nicht, dass viele Religionen gar nicht missionieren?
Bitte verzeihen Sie, aber Ihre etwas wirre Argumentation ist nur schwer nachzuvollziehen, wenn Sie weiter unten meinem Vergleich dann doch zustimmen. Sie sehen also Unterschiede in den Ideen von Ideologien. Gut. Ist es dann nicht auch faktisch ein Unterschied, wenn die eine Religion explizit die Idee gebietet, bestimmte Menschen seien "schlecht" und sollten getötet werden, während eine andere Religion explizit die Idee vertritt, jedes Lebewesen habe sein Recht auf Leben und eine Tötung sei bestmöglich zu vermeiden?
Ja, Ihre Kommentare sind nicht die Gefahr. Da haben Sie vollkommem recht. Aber Ihre falsche pauschalisierende Einschätzung. Warum? Weil Sie damit die Realität falsch wahrnehmen und, einem Religösen gleich, falsche Handlungsmaximen ableiten und letztendlich verkehrte Prioritäten setzen.
M. Landau am Permanenter Link
Hallo,
»» Aber müssten es nicht zunächst Sie sein,
»» der seine pauschalisierende Behauptung begründet?
1. beziehe ich mich zunächst auf Ihre Antwort,
2. sind meine Argumente bzw. Begründungen meiner Gegenrede zur Sache im Text. Sie werden bemerkt haben, dass ich durchaus den Zusammenhang zwischen Ideologie und Religion erwähne, ohne das Ganze jedoch erschöpfend auszuführen, das würde dann tatsächlich den Rahmen des Themas bzw. des/der Anliegen/s sprengen.
3. Sie verharren in Ihrer Taxierung meiner Ausführungen als Pauschalisierung. Das ist OK, wenn Sie meinen, aber das hatten wir schon und Ihre Behauptung wird durch ständiges Wiederholen nicht wahrer.
»» Religionen bestehen aus Ideen wie auch Ideologien aus Ideen bestehen.
»» Von daher kann man sie als Ideenkonstrukte sehr wohl gleichsetzen.
Bitte sehr, wenn Sie wollen. Ich hatte noch Ablauf und Folge berücksichtigt, aber das muss nicht sein. Weiter unten kommentiere ich das entsprechend.
»» Warum genau finden Sie die Religion des Flying Spaghetti Monster gefährlich,
»» mörderisch und menschenverachtend?
War in Ihrem Kommentar oder meiner Antwort darauf die davon Rede? Genauso wenig wie in Kurt Schmalles Artikel, hier oben. Also, was soll dieser Unfug? Aber bitte, der Gedanke ist möglicherweise gar nicht so abwegig, ich weite sie nun aus auf jede X-beliebige Gaga-Religion aus.
Ich werde Ihnen gerne antworten bzw. diese Leutchen erst einmal selbst antworten lassen:
https://www.pastafari.eu/kirche/glaubensbekenntnis/
Schauen Sie, ich bin sicher keine Freundin der Religionen und eigentlich könnte mir, das was da zu lesen ist, zusagen. Kurzstreckenweise ist das auch so, aber das war's dann auch schon. Es ist Satire, nicht mehr, allerdings auch nicht weniger. Was das hier jedoch bewirken soll, abgesehen von der beabsichtigten Ablenkung, erschließt sich mir, trotz näherer Betrachtung, nicht. Übrigens auch Satire ist eine scharfe politsche, ja sogar ideologische Waffe und birgt daher ihre Gefahren. Stellen Sie sich vor, man würde wolle, dass alle Menschen dieser Jux-Religion beitreten. Ohne entsprechenden "Druck" wäre das kaum zu erreichen. Da sind wir dann schon an dem Punkt angelangt wo es gefährlich wird. Oder aber es ist wirklich freiwillig, dann wird es eine irrelvante Randerscheinung bleiben. Wenn Religionen das insgesamt (gewesen) wären, was sogut wie nie vorgekommen ist, dann würde unsere Gesellschaft heute ganz anders aussehen.
Aber lassen wir das und wenden uns wieder Ihrer Frage zu. Was ich also als gefährlich erachte, wollen Sie wissen? Sie selbst initiieren die Antwort mit Ihrer Frage:
»» Warum stellen Sie "Missionierung" als wesentliches Kriterium dar?
Weil sie Menschen zwingt zu glauben was man ihnen vorsetzt. Dieser Zwang kann psychologischer Art sein, aber auch physische Gewalt ist missionarischen Eiferern seit je her bestens vertraut. Missionierung ist grundsätzlich von aggressiver Gestalt. Dass und dieser absolute Anspruch auf Wahreit macht sie zu einer Gefahr. Wie genau sich das abgespielt hat und teilweise heute noch abspielt und welche entsetzlichen Auswirkungen und Folgen das schon hatte, bis hin zur Ausrottung ganzer Völker, füllt ganze historische Bibliotheken. Darum widerhole ich meine Empfehlung an Sie: machen Sie sich mit den historischen und aktuellen Fakten vertraut. Und, ja, genauso ist es mit Ideen und Ideologien, da nennt man das dann Indoktrinierung, im Ergebnis ist es jedoch dasselbe.
»» Bitte verzeihen Sie, aber Ihre etwas wirre Argumentation ist nur schwer nachzuvollziehen
Ich bitte Sie, da gibt es nichts zu verzeihen, der Fehler liegt eindeutig bei mir. Ich hatte bereits befürchtet Sie damit zu überfordern und trotzdem habe ich es gewagt vom eng begrenzten Pfad Ihrer vorgegebenen Vorstellungen abzuweichen. Ich bin untröstlich.
»» Ist es dann nicht auch faktisch ein Unterschied,
»» wenn die eine Religion explizit die Idee gebietet,
»» bestimmte Menschen seien "schlecht" und sollten getötet werden,
»» während eine andere Religion explizit die Idee vertritt,
»» jedes Lebewesen habe sein Recht auf Leben und eine Tötung sei bestmöglich zu vermeiden?
Welche Religionen wären das jeweils?
Etwa die der Spaghettimonster?
Im Übrigen ist es belanglos welche Behauptungen aufgestellt werden, von wem auch immer, einzig relevant sind letztlich Ergebnisse und die sind bei ziemlich allen Religionen eher desolat. Hinterher dann davon zu faseln, dass es so nicht richtig gewesen sei oder, noch dreister, dass all das ja nicht beabsichtig gewesen sei, ist blanker Hohn. Gerne wir von religiös Orientierten auch vom Dazulernen und einer Weiterentwicklung fabuliert. Welche Entwicklungen das sein könnten, erfüllt den arglosen Betrachter meist mit Grauen und was diese Freaks dazulernen ruft oft nur noch Entsetzen hervor. Wir können das gerne im Detail durchgehen, wenn Sie darauf bestehen, aber bitte jammern Sie hinterher nicht, wenn es so richtig ekelig wird.
»» Weil Sie damit die Realität falsch wahrnehmen
Wie sollte ich die menschenverachtenden Untaten der Religionen denn, Ihrer Meinung nach, "richtig" wahrnehmen? Etwa so, wie Sie gerne hätten, dass ich sie wahrnehme? Auch wenn es Ihnen nicht zusagt, was ich wie wahrnehme liegt in meiner Betrachtung und nicht in Ihrem Überzeugungswillen. Und, nur ganz nebenbei bemerkt: ein wichtiger Teil religiöser Missionierung ist eben genau diese "Lenkung des Denkens" hin zu dem was gedacht werden soll. Menschen in dieser Weise zu manipulieren ist meist gefährlich und niemals integer oder legitim.
»» und, einem Religösen gleich, falsche Handlungsmaximen ableiten
Ich leite nichts ab, das ist gar nichts nötig. Ich betrachte lediglich die konkreten Ergebnisse dessen was Religionen anrichten und angerichtet haben, was vollkommen genügt, um das Ausmaß des Treibens in etwa erfassen zu können. Diese Ergebnisse sind durchweg desolat, bestialisch, mörderisch und ausnahmslos menschenverachten und niemals zum Wohle der Menschen und schon gar nicht zu ihrer Freiheit.
Fazit: alles was ich sage ist falsch, weil ich alles falsch sehe, alles falsch wahrnehme, fallsch verstehe, falsch ableite, falsch überdenke usw. usf. So etwas hatte ich schon immer geahnt...
»» und letztendlich verkehrte Prioritäten setzen.
Mag sein, nur lassen Sie mich im Unklaren darüber welche diese Prioritäten, Ihrer Meinung nach, die Falschen wären bzw. welche dann die Richtigen sein sollten.
Welche Prioritäten ich selbst setze, hatte ich bereits kurz umrissen.
Vielen Dank.
Hagen Rückert am Permanenter Link
Da kann sich doch der Herr Seehofer auch gleich mit den Herrn Höcke und Kalbitz zusammensetzen und sich beraten wie man gegen Rechtsextremismus und Rassismus vorgehen kann...
Es ist einfach nur noch lächerlich dieser Naivität die hier an den Tag gelegt wird... Das wird unser demokratischer Rechtsstaat nicht überleben, wenn wir sowohl gegen Rechts, wie Links und dann auch noch gegenüber solchen Religionsgemeinschaften so Naiv, Blind und Gutmütig auftreten...
Wer hier zwischen Pest und Cholera noch Unterscheidungen und Verharmlosungen, Bagatellisierungen vornimmt, ist geradezu sträflich kriminell und Verantwortungslos...