Kenia: Atheistischer Verein fordert vermeintliche Wunder-Wasserreinigerin heraus

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Symbolbild
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Während einer Gebetssitzung mit Geistlichen der evangelischen Kirche behauptete die kenianische Vizepräsidenten-Gattin Rachel Ruto effekthascherisch, schmutziges Wasser mit der Kraft ihres Glaubens gereinigt zu haben. Das stimmt Menschen, die nicht von der Existenz übernatürlicher Kräfte ausgehen, skeptisch. So auch einen atheistischen Verein in Kenia, der sie prompt um eine Wiederholung ihrer Tat bittet, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Vermöge sie dies nicht, solle sie besser aufhören, die Öffentlichkeit zu täuschen, meint die Initiative.

Rachel Ruto, die Ehefrau des Vizepräsidenten Kenias, behauptet, verschmutztes Wasser mittels Gebeten reinigen zu können. Die Atheists in Kenya Society (AIK) sieht das anders: "Entweder lügt sie oder sie irrt sich". Nachdem die Nachricht, dass Ruto Bohrlochwasser auf wundersame Weise gereinigt habe, in der kenianischen Öffentlichkeit auf offene Ohren stieß, haben sich die Atheist:innen dazu entschlossen, sie herauszufordern. Sie verlangen von ihr, ihre angeblich vorhandenen übernatürlichen Kräfte unter Beweis zu stellen, indem sie nicht wie bisher in ihrem Privathaus Wunder vollbringen solle, sondern im ganzen Land.

Baustellen mit verunreinigtem Wasser gibt es dem Präsidenten der AIK, Harrison Mumia, zufolge zuhauf. Es wäre demnach ein Leichtes, sich dort hinzubegeben und den Menschen vor Ort zu helfen. Nur wenn sie entsprechende Bohrlöcher besuche, dort bete und damit erneut ein Wunder vollbringe, könne dies als stichfester Beleg gelten. So könne wissenschaftlich überprüft werden, wie stark das Wasser verunreinigt war, indem vor und nach ihrem Zutun eine Probe entnommen wird, um den von ihr vermuteten Effekt zu messen. Eine bloße Behauptung und angebliche Taten unter Ausschluss der Öffentlichkeit reichten laut Mumia gewiss nicht aus.

Bisher ist der einzige Beleg ihr Wort, wonach sie Laborergebnisse erhalten habe, die bestätigten, dass das dunkle Wasser aus einem Bohrloch in ihrem Heimatort tatsächlich verunreinigt gewesen sei, bis sie einen Bibelvers über den Propheten Elisa aufsagte, bei dem es darum geht, für den Menschen unbekömmliches Wasser genießbar zu machen. Außerdem habe sie im Gebet immer wieder gesagt, dass das Bohrlochwasser nie wieder schmutzig sein solle und abschließend Salzwasser kreisförmig um die Bohrung verteilt. Dass teure und moderne Reinigungsapparaturen, die ihr Mann gekauft hatte und die über längere Zeit genutzt wurden – samt regelmäßigem Austausch der Filter, da das Wasser stark verunreinigt war –, eine Rolle gespielt haben könnten, kommt für Ruto nicht in Frage. Für sie sind ihr Glaube an Jesus Christus und die Gebete die wesentliche Triebfeder für die Reinigung des Wassers.

Für die Atheist:innen der AIK und einige weitere Menschen im Land sind ihre Behauptungen jedoch nur das Resultat von blanker Täuschung, von Ignoranz gegenüber realen Begebenheiten oder von der Unwissenheit darüber, dass es auch einfach Zufall sein könnte, dass sich das Wasser eines einzelnen Bohrlochs binnen mehrerer Jahre verändert hat. Wie viele Kenianer:innen sich von diesem angeblichen Geschehnis haben beeinflussen lassen, lässt sich nicht beziffern. Doch eine beachtliche Menge vertraut den Äußerungen Rachel Rutos, wie ein dazu viral gehendes Video zeigt.

Dieses erzeugte neben viel Begeisterung allerdings auch Ungläubigkeit. Eines der Ziele der AIK ist es, skeptisches Hinterfragen zu fördern. Insbesondere dann, wenn religiöse Menschen meinen, Wunder vollbracht zu haben. Durch die klar formulierte und beständige Kritik samt der Aufforderung, Behauptungen zu belegen, ist ihr das einmal mehr gelungen.

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