Der "March for Science" brachte im vergangenen Jahr weltweit über eine Million Menschen auf die Straßen. Allein in Deutschland demonstrierten über 37.000 Menschen an 22 Orten für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung. In diesem Jahr werden am 14. April Demos und Veranstaltungen in mindestens 15 deutschen Städten stattfinden. Wie bereits im vergangenen Jahr wird die Giordano-Bruno-Stiftung den "March for Science 2018" nicht bloß ideell, sondern auch finanziell unterstützen.
Wer wissenschaftliche Tatsachen leugnet, untergräbt die Grundlagen einer rationalen Debatte. Deshalb betrifft der politische Trend zu "alternativen Fakten" und "postfaktischen Argumenten", der inzwischen von Moskau bis Washington zu beobachten ist, nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Am 14. April 2018 werden – wie bereits 2017 – weltweit Demonstrationen und andere Events stattfinden, um die Freiheit von Forschung und Lehre zu verteidigen.
Claus Martin, der als einer der Vorsitzenden des March for Science e. V. die Veranstaltungen in Deutschland vernetzt und koordiniert, erklärt: "Der 'March for Our Lives' am Wochenende hat wieder gezeigt, dass Demonstrationen etwas bewegen können. Deswegen werden öffentliche Kundgebungen weiterhin eine wichtige Rolle bei uns spielen. Aber wir wollen auch Möglichkeiten zum Dialog schaffen. Wissenschaft ist Teil der Gesellschaft – also müssen wir miteinander reden."
Seine Vorstandskollegin Dr. Tanja Gabriele Baudson, die bei der diesjährigen "Gala der Deutschen Wissenschaft" vom Deutschen Hochschulverband als "Hochschullehrerin des Jahres" ausgezeichnet wird, fordert entsprechende Veränderungen in der Wissenschaftspolitik: "Wenn die Forschung nicht frei ist, wächst das Misstrauen in der Bevölkerung. Finanzielle Abhängigkeit von externen Geldgebern ist ein zentraler Grund, weshalb Menschen der Wissenschaft nicht vertrauen." Und dieses Problem sei, so Baudson, zu einem Gutteil hausgemacht: "Eingeworbene Drittmittel sowie Veröffentlichungen sind die Hauptkriterien bei Berufungen auf Professuren. Wenn die Wissenschaft sich öffnen soll, brauchen wir veränderte Anreizstrukturen."
Neben den "klassischen" Demonstrationen wird der March for Science in diesem Jahr auch andere Formate erproben. Interessierte werden direkt mit Forscher/innen über Wissenschaft diskutieren können – so etwa beim Dresdner "Forum der Ideen", in der "Science Arena" auf dem Frankfurter Römerberg oder bei den "Kieznerds" in Berlin und Potsdam. "Wir wünschen uns einen echten Dialog. Wer nur sendet und nicht zuhört, vergibt sich viele Möglichkeiten, selbst etwas zu lernen", so Martin. Flankiert wird das Ganze von etlichen, prominent besetzten Diskussionsveranstaltungen, bei denen auch das Publikum zum Dialog eingeladen ist.
Zum March for Science 2018 am 14. April werden Demos und Veranstaltungen in mindestens 15 deutschen Städten stattfinden (ein Überblick gibt die Website des Vereins March for Science e. V.). Anders als 2017 müssen die regionalen Marsch-Veranstalter ihre Rechnungen in diesem Jahr nicht direkt bei der Giordano-Bruno-Stiftung einreichen. Stattdessen erfolgt die Begleichung der angefallenen Rechnungen über den gemeinnützigen "March for Science e. V.", der für die Organisation des deutschen Science-Marsches finanzielle Zuwendungen von der Giordano-Bruno-Stiftung erhält. Wer den "March for Science e. V." darüber hinaus unterstützen möchte, dem sei das Spendenkonto des Vereins (IBAN: DE82 8306 5408 0004 0317 33 / BIC: GENODEF1SLR) empfohlen.
Leseempfehlungen zum Thema:
- "Auf hohlen Köpfen ist gut trommeln!" (hpd-Interview mit Michael Schmidt-Salomon zum "Science March Germany 2017")
- "Wissenschaft statt 'alternativer Fakten'" (hpd-Bericht über den "Science March Germany 2017" in Berlin)
- "Die 10 Gebote der Rationalität" (Auszug aus dem Buch "Die Grenzen der Toleranz – Warum wir die offene Gesellschaft verteidigen müssen", Piper 2016)
Erstveröffentlichung auf der Webseite der Giordano Bruno Stiftung.
1 Kommentar
Kommentare
Rudi Knoth am Permanenter Link
Nun es sind noch 10 Tage bis dahin. Mal sehen, wie viele da mitmachen. Denn Trump ist ja nicht mehr das grosse Thema.