Verschwörungstheorien

Die Mondlandung als Hollywood-Inszenierung?

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Fußabdruck im Mondstaub (21.07.1969)
Fußabdruck im Mondstaub (21.07.1969)

Am 20. Juli 1969, also vor fünfzig Jahren, landeten erstmals Menschen auf dem Mond. Das sei ein Fake, eine Hollywood-Inszenierung, behaupten bis in die Gegenwart diverse Konspirationsanhänger. Mit welchen Fakes sie dabei selbst arbeiten, macht die folgende Kritik deutlich, wobei sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Die erste Landung von Menschen auf dem Mond 1969 war ein Ereignis, das viele Menschen live am Fernsehen verfolgen konnten. Daher kam ihm große Bedeutung nicht nur als Ergebnis von Forschungsleistungen, sondern auch in der Erinnerung vieler Menschen zu. Es dauerte danach aber nicht lange, bis die ersten Behauptungen kursierten, wonach dies eine Inszenierung für die Öffentlichkeit gewesen sei. Der NASA bzw. der US-Regierung wurden einschlägige Manipulationen vorgeworfen. Demnach habe man die Ereignisse in einem Filmstudio gedreht und niemals hätten Menschen den Mond betreten.

Ein erster einschlägiger Autor war der US-Amerikaner Bill Kaysing (1922–2005), der 1976 das Buch "We Never Went to the Moon: America’s Thirty Billion Dollar Swindle" veröffentlichte. Er hatte in Englisch einen Bachelor of Arts erworben, war demnach also kein Ingenieur oder Wissenschaftler. Gleichwohl meinte Kaysing mit angeblichen technischen Argumenten, die Mondladung in Zweifel ziehen zu können. An ihn knüpften später zahlreiche andere Autoren an. Sie erweiterten die vorgetragenen Behauptungen und propagierten so diese besondere Verschwörungsideologie.

Bestärkt wurde sie noch dadurch, dass es einschlägige Anspielungen in populären Filmen gab. Dazu gehörte ein "James Bond" von 1971 mit dem Titel "Diamantenfieber". Auch in "Unternehmen Capricorn" von 1977 gab es solche Anspielungen, da er eine fingierte Mars-Expedition thematisierte. Die NASA schwieg zu all diesen Vorwürfen, und so blieben die Behauptungen öffentlich unkommentiert. Dies beförderte noch die Wirkung der Mondlandung-Verschwörungsideologie. Sie fand ab Beginn der 2000er Jahre durch das Internet noch eine größere Verbreitung, wobei immer wieder angebliche Sachargumente vorgetragen wurden. Diese lassen sich aber nach einem Faktencheck leicht widerlegen:

Michael Collins fotografierte in der Columbia das Eagle’s module vor dem Andocken. Foto: NASA
Michael Collins fotografierte in der Columbia das Eagle’s Module vor dem Andocken. Foto: NASA, gemeinfrei

Eine Behauptung verweist auf die flatternde US-Fahne auf einigen Fotos, worin ein Fälschungsbeleg gesehen wird, könne doch ohne Atmosphäre kein Wind wehen. Dem lässt sich zunächst entgegen halten, dass auch in einem Filmstudio kein Wind vorkommt. Darüber hinaus macht die genaue Beachtung der Filmaufnahmen von der Mondlandung deutlich: Es kommt immer nur dann zu einem Effekt, der die Flagge als scheinbar beweglich erscheinen lässt, wenn sie zuvor von den Astronauten berührt wurde.

Eine andere Behauptung verweist darauf, dass die Dia-Filme für die Aufnahmen in der Sonnenhitze eigentlich geschmolzen wären. Dieser Einwand ignoriert, dass die genutzten Hasselblad-Kameras durch Schutzvorrichtungen das Sonnenlicht gut reflektierten. So heizten sie sich nicht stärker auf und wurden außerdem noch regelmäßig im Schatten abgekühlt. Die gute Bildqualität wird ebenfalls zugunsten der Mondlandung-Verschwörungsideologie angeführt. Sie erklärt sich aus den vorgenannten Gründen, aber auch schlicht dadurch, dass die NASA unscharfe Bilder nur teilweise veröffentlichte.

Angeblich stammte das "Mondgestein", so eine weitere Behauptung, tatsächlich von der Erde. Die von den Astronauten mitgebrachten 381 Kilogramm wurden indessen von vielen Wissenschaftlern untersucht. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass deren Bestandteile auf der Erde nicht vorkommen. Die dann mitunter nachgeschobene weitere Behauptung, wonach es sich um Mondmeteoriten handele, trägt auch nicht. Denn das bislang bekannte Mondgestein macht allenfalls knapp 30 Kilogramm aus, das Gestein von der Mondlandung hatte aber das zehnfache Gewicht. Darüber hinaus wurde der erste Mondmeteorit erst 1979 entdeckt.

Auch die von den Astronauten ausgeübten Sprünge nutzten die Verschwörungsideologen. Nach deren Behauptung hätten sie angesichts der geringeren Anziehungskraft auf dem Mond hohe Sprünge von bis zu zwei Meter machen können. Doch veranschaulicht die Filmaufnahme, dass der gemeinte Astronaut sich vor seinem Sprung von bis fast einem halben Meter hoch zuvor nur minimal bewegt hatte. In anderen Filmszenen werden Bewegungsabläufe gezeigt, welche so auf der Erde nicht möglich sind. Diese ignorieren die Anhänger der Mondlandung-Verschwörung indessen.

Buzz Aldrin verlässt die Eagle, Foto: NASA, gemeinfrei
Buzz Aldrin verlässt die Eagle, Foto: NASA, gemeinfrei

Und schließlich sei noch auf die Behauptung verwiesen, wonach sich auf einem Foto auf einem Mondstein der Buchstabe "c" gefunden habe. Dabei handele es sich, so die Deutung, um ein falsch gestelltes Requisit für den manipulierten Film. Das gemeinte "c" findet sich indessen nicht auf allen Fotos, sondern nur auf den späteren und nicht auf den früheren. Offenbar geriet bei einem Abzug der Fotos ein Fussel oder ein Härchen an die genannte Stelle, welches dann wie der Buchstabe aussah. Im Alltagsleben kann man häufig derartige Effekte beobachten und dann immer ein "c" (aber eben keinen anderen Buchstaben) erkennen, wenn man es erkennen will.

Bei den genannten Behauptungen handelt es sich nur um eine Auswahl von einschlägigen Aussagen, die von den Anhängern der Mondlandung-Verschwörungsideologie verbreitet werden. Es gibt darüber hinaus noch weitere ähnlich gehaltene Unterstellungen. Sie lassen sich in gleicher Weise entkräften. Besonders ist hier, dass mit vielen technischen Details gearbeitet wird. Nur wenige Menschen kennen sich damit aus, und es können damit auch viele einer Täuschung unterliegen. Angesichts der allgemeinen Bedeutung und längeren Existenz der Mondlandung-Verschwörungsideologie liegen mittlerweile aber viele kritische Stellungnahmen wie die oben referierten zum Thema vor.

Gegen die Annahme einer Mondlandlandung-Verschwörung sprechen darüber hinaus noch andere Überlegungen: Würde es sich tatsächlich um eine vorgetäuschte Aktion handeln, dann müssten sich alle am Apollo-Programm beteiligten mehreren tausend NASA-Mitarbeiter auf allen Ebenen an ein Schweigegebot jahrelang gehalten haben. Dies wäre mehr als nur unrealistisch. Darüber hinaus hätte sich auch die Sowjetunion, welche die Mondlandung als politische Niederlage gegenüber den USA empfand, sicherlich einschlägiger Behauptungen zur Propaganda bedient. Dies geschah aber weder offiziell noch inoffiziell. Denn der KGB war durchaus an der Verbreitung von gegen die USA gerichteten Verschwörungsideologien beteiligt, wozu beispielsweise die Behauptung von der AIDS-Erfindung durch den CIA gehörte.