Philosophische Gedankengebäude werden interessanter, je komplexer sie ausfallen, doch das birgt auch Gefahrenpotenziale. Ein kleines Missverständnis im Fundament und so ein Haus kann über einem zusammenbrechen. Viele dieser Fehlinterpretationen sind derart geläufig, dass sie ihrer korrekten Lesart den Rang ablaufen, manchmal sogar im Schulunterricht gelehrt oder von Populärphilosophen verbreitet werden. Eine Auswahl der sieben klassischsten und beliebtesten Falschdeutungen.
Der Utilitarismus erlaubt unmenschliche Taten
Neben den deontologischen Ethiken ist der Utilitarismus ein Standard-Archetyp der Moralphilosophie, welcher oftmals auch vollkommen philosophiefremden Personen ein vager Begriff ist. Eine Handlung ist dann ethisch, wenn sie dem größtmöglichen Glück der größtmöglichen Anzahl an Menschen dient. Dieser Appell wird nur zu gern in radikaler Naivität interpretiert und mit allerlei überwältigenden Abschreckungsbeispielen illustriert: Darf man dann einen gesunden Menschen töten, um mit seinen Organen fünf andere Patienten zu retten? Und darf eine Minderheit diskriminiert werden, wenn es den Zusammenhalt der Mehrheit stärkt?
Doch so kurzdenkerisch ist kaum ein Utilitarist. Wenn Ärzte beispielsweise Patienten ermorden dürften, um Leben zu retten, würde sich niemand mehr trauen, einen Arzt aufzusuchen. Das hätte fatale Konsequenzen! Und wer dieses Ethikmodell als Vorwand gebrauchen will, Diskriminierung zu rechtfertigen, sollte sich daran erinnern, dass eine legitimierte Verfolgung von Minderheiten in der Geschichte die größten aller Katastrophen hervorgebracht hat – für alle.
Im Gegensatz zu seinem Ruf beachtet der Utilitarismus vordergründig die Folgen von Entscheidungen für die Gesamtgesellschaft – insbesondere dann, wenn diese Entscheidungen zur gesellschaftlichen Norm werden. Den Einzelfall zu betrachten, als gäbe es kein Drumherum, ist keine utilitaristische Hausmarke.
Kant und die goldene Regel
Jeder kennt ihn zumindest der Bezeichnung nach: Den kategorischen Imperativ. In der Kurzform: "Handle so, dass die Maxime deiner Handlung zum allgemeinen Gesetz werden könne." Verdächtig ähnlich klingt da die ethische Königsdisziplin jeder Vorschulgruppe, die sogenannte goldene Regel: "Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg auch keinem andern zu!" Doch zwischen diesen Aussagen liegen Welten.
Die goldene Regel empfiehlt zu antizipieren, ob es einem gefiele, wenn andere einen so behandelten, wie man selbst mit ihnen umgeht. Man wird also ermutigt, über die Konsequenzen nachzudenken, wenn "alle das so täten". Doch die Konsequenzen sind in Kants Moralphilosophie wohl die zentrale Sache, welche vollkommen egal ist. Und wie man die Dinge gefühlsmäßig so empfindet oder wünscht ist in der gesamten kantianischen Philosophie ohne Belang.
Im Kategorischen Imperativ geht es darum, ob eine Maxime (also der Handlungsgrundsatz) verallgemeinert werden kann. Egal, ob man es gut oder schlecht fände, wenn dies tatsächlich passieren würde. Es soll überprüft werden, ob eine Verallgemeinerung logisch denkbar ist oder ob dies in formale Widersprüche führt. Diebstahl ist bei Kant nicht erlaubt, weil man den Begriff des Eigentums einmal voraussetzt, denn das Diebesgut soll ja eigener Besitz werden, und gleichzeitig widerruft, weil die Sache dem anderen unfreiwillig verloren geht. Dies ist logisch kontradiktorisch. Ob man es aber gutheißen würde, selbst bestohlen zu werden, interessiert Kant nicht die Bohne.
Epikur und der Hedonismus
Erinnern Sie sich noch daran, als Ihr Philosophielehrer Epikur als Urvater des Hedonismus vorgestellt hatte? Nun, Sie wurden belogen! Epikur war mitnichten Hedonist. Im klassischen Hedonismus geht es darum, so zu handeln, dass einem möglichst viel Sinnesfreude zuteilwird. Dies mag gutes Essen, Alkohol oder Sex sein: Was unmittelbares Glück hervorruft, ist gut. Natürlich wissen sich aber auch die hedonistischen Philosophen zu beschränken: Dass dies nicht alles im Leben ist, und Maßlosigkeit schnell in unsagbares Unheil ausarten mag, ist auch ihnen nicht fremd.
Epikur jedoch hatte so gar nichts mit den Hedonisten am Hut. Ihm ging es nicht darum, das rauschvolle Glück zu suchen, sondern darum, das Leid zu meiden. Das richtige Leben bestand für Epikur in der Leidfreiheit, insbesondere in der Angstlosigkeit. Das Ziel des Lebens sollte daher ihm zufolge nicht die Ektase sein, sondern die innere Ruhe. Wohl das genaue Gegenteil des hedonistischen Ideals! Die Abwesenheit von Leid und die Anwesenheit von Sinnesfreude sind bestenfalls entfernte Verwandte!
Hold my beer: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen
Die wohl bekannteste Adorno-Floskel scheint zugleich die missverständlichste zu sein, wenn einem der Kontext nicht geläufig ist. Wer eine Dummheit mit den Worten "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen" einleitet, sollte seine Lektüre auffrischen! Die naheliegende Deutung, dass "richtiges Leben" unter gegebenen falschen Rahmenbedingungen ohnehin unmöglich sei, und man deshalb genauso gut auf den Putz hauen könne, ist ziemlich genau das Gegenteil der intendierten Aussage. In der Tat attestiert Adorno die Unmöglichkeit davon, in einer amoralischen, dystopischen Gesellschaft einen Rückzug in die Privatwelt zu tätigen, um dort unbescholten der äußeren Gegebenheiten eine moralisch richtige Sphäre zu schaffen. Die Ungerechtigkeit der Außenwelt wirkt immer massiv auf die private Ebene ein. Aber das befreit niemanden von der Gültigkeit der Kategorien "richtig" und "falsch", diese bleiben bestehen. Was falsch ist bleibt falsch, auch angesichts der Unmöglichkeit, sich vollständig richtig zu verhalten. Die Sentenz ist kein Aufruf, sondern eine Diagnose: Ein Arzt, der einem eine unheilbare Krankheit bescheinigt, möchte damit auch nicht suggerieren, dass diese Erkrankung in irgendeinem Sinne etwas Wünschenswertes sei. Wer sich durch die Aussichtslosigkeit auf ein "richtiges" Leben von seiner Pflicht dazu entbunden fühlt, hat Adorno nicht verstanden.
Sokrates weiß, dass er nichts weiß
Vorneweg: Das hat Sokrates (vermutlich) nie gesagt! Zumindest nicht buchstäblich. Dennoch ist dieser Ausspruch anscheinend der alternativlose Einstiegspunkt in das weite Feld der philosophischen Epistemologie, die Frage nach dem Erkennen- und Wissen-Können. Doch würde Sokrates, vom Orakel zu Delphi vermeintlich als weisester Mann der Welt ausgerufen, wirklich so weit gehen? Dem aufmerksamen Leser mag zudem der Gedanke gekommen sein: Wenn man weiß, dass man nichts weiß, weiß man dann nicht eben doch etwas? Wie so oft ist der Kontext entscheidend, wenn man herausfinden möchte, was es mit einem solchen Slogan auf sich hat.
Sokrates zog es in vielerlei Hinsicht ins Metaphysische. Ihn interessierten die großen Worte: Gerechtigkeit, Mut, Stolz, das Gute höchstselbst. Außerdem liebte Sokrates den Dialog, der bekanntermaßen immer in einer Aporie endete, also in der Erkenntnis, zu keiner befriedigenden Antwort zu gelangen. Sein Nicht-Wissen bezieht sich auf diese "höchsten Dinge", wie Platon es später formulierte. Nicht aber auf die kleinen Dinge des Alltags. Wenn man Sokrates also schon Worte in den Mund legen möchte, wäre eine fairere Formulierung also: "Ich weiß, dass ich über die abstrakten großen Dinge nichts weiß."
Die Position, dass grundsätzlich nichts – also auch keine trivialen Dinge – mit Gewissheit zu Wissen sei, findet erst viel später durch Descartes seinen Eingang in die Philosophiegeschichte.
Peter Singer ist ein Psychokiller
Das schwere Los, der wohl missverstandenste aller Philosophen zu sein, gebührt vermutlich Singer. Was wird der arme Mann als Menschenfeind geschimpft!
Die Betätigungsgebiete Singers sind zwar vielseitig, aber prominent ist wohl seine Position in Fragen der Sterbehilfe. Für ihn ist klar: Es gibt lebenswertes und nicht-lebenswertes Leben, und ein Leben ohne Wert kann beendet werden. Wer einen allerersten Blick auf diese These wirft, wird wohl einen augenblicklichen inneren Widerstand spüren, womöglich an die Euthanasieprogramme der Nazis denken oder sich darum sorgen, dass Singer einem demnächst die Oma zerhackt. Behindertenverbände aller Welt haben sich gegen Singer positioniert, weil sie sich von ihm im Leben bedroht fühlten. Doch es lohnt sich ein zweiter Blick, denn hinter der plakativen Glosse steckt etwas gänzlich anderes.
Wer sich durch Singer angegriffen fühlt, möchte offenbar leben. Wer leben möchte, ist nicht Adressat seiner Position. Niemand soll gegen seinen Willen sterben müssen, eher soll jeder sterben dürfen, wenn es dem Willen dieser Person entspricht. In der Tat befürwortet Singer auch das Sterbenlassen von Menschen, die derart großem Leid ausgesetzt sind, dass ihnen die Möglichkeiten fehlen, den eigenen Sterbenswunsch zu artikulieren. Etwas Ähnliches gilt auch für ungeborene Babys oder hirntote Menschen; doch für all jene, die willens und imstande sind, ein Leben (welcher Art auch immer) zu führen, besteht kein Grund zur Sorge.
Niemals hat Singer gefordert, dass irgendjemand sterben soll oder gar muss. Es geht ihm darum, dass das Sterben nicht immer um jeden Preis hinausgezögert werden darf, wenn diese Lebensverlängerung unsägliches Leid für den Patienten bedeutet oder ohne dessen Zustimmung geschieht.
Das befreit jedoch nicht von der Pflicht, Singers Philosophie kritisch zu betrachten: Insbesondere in den letzten Jahren hat Singer vereinzelt plumpe bis behindertenfeindliche Sprüche geklopft, etwa die Behauptung aufgestellt, Suizid sei als kranke Person die vernünftige Entscheidung, um der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen.
Voltaire ist der Vater der Aufklärung
Vergessen Sie alles, was Sie über Voltaire zu wissen glauben. Ganz im Ernst: 90 Prozent aller populären Voltaire-Zitate sind frei erfunden (ja, auch diese "Ich verachte Ihre Meinung, aber ..."-Chose), und seinem Image als Wegbereiter der Aufklärung wird er auch nicht gerecht. Eher sprechen wir über einen Rassisten, einen Advokaten der Sklaverei, einem Antisemiten oberster Liga, darüber hinaus verdammte er kranke Menschen und verabscheute die Armen, deren Armut er nicht nur für unveränderbar, sondern auch für wünschenswert erachtete. Seine Lieblingsstaatsform war explizit die Monarchie, und wenn er jetzt noch Freund der Kirche gewesen wäre, hätte der Graben zwischen ihm und den Kerngedanken der Aufklärung nicht mehr breiter sein können. Glücklicherweise sind uns die meisten seiner Ideen erspart geblieben.
Darüber hinaus: Selbst wenn Voltaire aufklärerische Positionen vertreten hätte, wäre er nie und nimmer ein zentraler Protagonist dieser Bewegung gewesen. Sein Denken war unsystematisch, sein Schreiben populär-publizistisch, und neuartige philosophische Gedanken sucht man bei ihm vergebens.
30 Kommentare
Kommentare
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Nichts genaues weiß man nicht. Und manches will man gar nicht so genau wissen. Der Genießer geniest und schweigt.
Deniz Y. Dix am Permanenter Link
Das heißt, lieber zufrieden und unwissend, als sich der Unbequemlichkeit auszusetzen, zu lernen? Sie wissen schon, dass Sie hier in einem Aufklärungsportal sind? :)
Petra Pausch am Permanenter Link
Das ist ein unterirdischer Kommentar. Und ein sexististischer und chauvinistischer zudem.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
In Zukunft werde ich für die Beleidigten zufügen: Achtung Satire! Ach du lieber Gott!
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
"..
Setze "unbeschadet von" anstatt "unbescholten der"; "davon" ist grammatikalisch verzichtbar.
Die Position, dass grundsätzlich nichts – also auch keine trivialen Dinge – mit Gewissheit zu Wissen sei, findet erst viel später durch Descartes seinen Eingang in die Philosophiegeschichte .."______________________________________
Diese Aussage hinsichtlich 'trivialer Dinge' trifft nur auf nicht-stoffliche und mathematische Dinge zu - alles andere ist physikalisch, chemisch oder biologisch mit Gewißheit zu wissen [solange, bis es neue Erkenntnisse von deren Beschaffenheit gibt].
Setze anstatt "zu Wissen sei" besser "zu wissen seien" da sich die Aussage auf den Einschub bezieht.
Doch es lohnt sich ein zweiter Blick, denn hinter der plakativen Glosse steckt etwas gänzlich anderes .." Streiche "Glosse", setze "Aussage", weil "Glosse" = [lt. Wiktionary] kurzer Prosatext, in dem etwas ironisch, satirisch oder witzig kritisiert wird_______________________________________
_______________________________________
Damit soll es gut sein, einmal abgesehen davon, dass ich selten einen Text mit so vielen Ausrufezeichen gelesen habe.
Trotz mehrmaliger Lektüre des Textes ist mir immer noch nicht klar, was der Autor vermitteln will / wollte. Er gibt seine persönliche Sicht bekannt, soviel verstehe ich. Alle bisherigen Deutungen der Veröffentlichungen bedeutender Philosophen sollen nun über Bord geworfen und durch die Interpretation des Autors ersetzt werden?
Will er damit ausdrücken nur er sei im Besitz der *einzigen Wahrheit*?
Gegen die dafür nötige Reife spricht die stellenweise falsche und/oder holprige Ausdrucksweise.
PS
Gibt es in der Redaktion keinen Lektor?
Deniz Y. Dix am Permanenter Link
Ganz offensichtlich sind Sie noch nie in Kontakt mit der jeweiligen Primärliteratur gekommen.
Wenn Sie ein bescheidenes "Ich habe die absoluten Grundlagen parat" zu einem "Ich bin im Besitz der absoluten Wahrheit" aufblasen möchten, steht ihnen diese hochtrabende Formulierung natürlich frei; de facto verhält es sich wohl eher so, dass ich meine Hausaufgaben gemacht habe und Sie nicht. Deswegen kommen Ihnen die Basics wie große und gewagte Thesen meinerseits vor.
Von "Reife" zeugt übrigens auch ihr Versuch, Ihre mangelnde Sachkenntnis durch Kritik der Grammatik bzw. Ausdrucksweise meines Artikels zu vertuschen, nicht besonders. Klar, wenn man einen Nebenschauplatz aufmacht entgeht so manchem Leser, dass Sie kein einziges inhaltliches Argument anführen. Mir aber nicht.
Danke aber für den Versuch.
DYD
PS: Sie haben Recht, "zu wissen" im Descartes-Absatz hätte klein geschrieben werden müssen. Ihr inhaltlicher Bezug ist darüber hinaus aber lächerlich. Lesen Sie die Meditationen, bevor Sie etwas dazu sagen.
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
Einmal völlig abgesehen von dem aggressiven Unterton der mir nur bestätigt, dass Sie offenbar nicht ganz so *sicher* sind, denn sonst hätten Sie das nicht nötig, stehe ich mit meiner Frage nach dem Sinn immer noch ohn
"Unumstößliche Tatsachen" gibt es in den Geisteswissenschaften nie, das gesamte Gebäude ist ein Konglomerat von persönlichen Auffassungen ... und diese Tatsache wird auch nicht 'wahrer' wenn sie immer wieder betont wird.
Weiter möchte ich auf einen Link verweisen, der Sie fachlich einschätzt.
Dort steht ".. Was Dix auf Wikipedia schreibt taugt höchstens als postmoderne Parodie .."
→ Link [dort siehe Seite 71 & Fußnote²⁰]: https://books.google.de/books?id=B_R3DwAAQBAJ&pg=PA70
Da Sie mich sowieso für einen nicht ernst zu nehmenden Menschen halten verzichte ich gern auf eine Replik.
Deniz Y. Dix am Permanenter Link
Lieber Wolfgang von Sulecki: Nette Quelle, die Sie da herausgesucht haben. Die ist mir mehr als bekannt.
In der Tat gibt es in den Geisteswissenschaften Tatsachen, zum Beispiel dahingehend, was Philosophen gesagt bzw. geschrieben haben, und was nicht. Eine Tatsache wäre zum Beispiel, dass der Kategorische Imperativ nicht lautet: "Handle so, dass du donnerstags drei Brötchen beim Bäcker kaufst". Würden Sie mir da zustimmen? Ja? Dann können Sie mir mit derselben epistemischen Grundlage auch glauben, dass der K.I. nicht die Goldene Regel ist.
Das dürfen Sie natürlich anders sehen. Sie können Kant lesen, hinterher die Arme verschränken und sagen: "Nein, das, was Kant geschrieben hat, hat er nicht gemeint." Fraglich, wie sinnvoll das ist.
Der Sinn des Artikels - das buchstabiere ich Ihnen gern nochmal aus - besteht darin, Menschen, die nur oberflächliche Fachkenntnis besitzen, davor zu bewahren, geläufige Falschdeutungen zu glauben, die in der Regel auf gängigen Missverständnissen beruhen, gegen welche sich teilweise die jeweiligen Philosophen selbst zeit ihres Lebens wehren mussten und im Falle Singers noch heute wehren.
Die Erde ist übrigens eine Kugel. Noch so eine "persönliche Auffassung" von mir!
Ich nehme Sie übrigens als Menschen ernst, wie ich jeden Teilnehmer jedes Diskurses ernst nehme; ihre Aussagen weise ich allerdings in aller Entschiedenheit zurück.
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
Lieber Herr Dix,
weisen Sie zurück so lange es ihnen gefällt - Sie haben sich hier schon deutlich genug *selbstoffenbart*.
Während Sie vorher lediglich unterschwellig aggressiv waren werden Sie hier nun unverschämt. Offenbar sind Sie in einer anderen Streitkultur aufgewachsen und sozialisiert, in der es nicht *männlich* ist Fehler zuzugeben sondern stattdessen (hier nur verbal) um sich zu schlagen wie ein ungezügelter Wirrkopf.
Mit der unzulässigen Analogie zur Kant'schen Aussage geht es los - sie bauen den Popanz auf um ihm sodann eine Klatsche zu verpassen. Solche Spielchen disqualifizieren Sie als Diskussionspartner.
Sie schreiben danach eine Binsenweisheit so auf, dass der Eindruck vermittelt werden soll ich vertrete diese Auffassung ... legen Sie mir doch bitte keine Aussagen in den Mund die ich nicht gemacht habe. Ihr Versuch mich auf die Stufe von 'flat-earthern' herab zu würdigen macht ihren nachfolgenden Satz ".. Ich nehme Sie übrigens als Menschen ernst .." zur Farce.
Die Quelle, die etwas zu ihrer beruflichen Qualifikation aussagt, steht ohne Berichtigung. Da können Sie lange behaupten es sei anders. Ihre Einlassungen hier weisen Sie jedenfalls nicht als besonnenen, abwägenden Denker aus - so wie es von einem Fachgelehrten erwartet würde.
Schreiben Sie nun gern was Sie wollen, wie ich gelesen habe stehe ich mit meiner Einschätzung nicht allein, ich werde zu weiterem Text von Ihnen nicht mehr Stellung nehmen.
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
PS:
Kürzlich las ich hier eine treffende Beschreibung zum Unterschied zwischen den Wissenschaften
".. Deshalb ist
- Naturwissenschaft immer nur der aktuelle Stand des Irrtums,
- Religion der festbetonierte Stand des Irrtums .."
[Link/Quelle → https://hpd.de/comment/37855#comment-37855]
F. Gaspers am Permanenter Link
Ihre arrogante und zänkische Art, auf einen Kommentar zu Ihrem eigenen Artikel zu antworten, gibt dem Kommentar nachträglich recht. Ich muss mich deshalb dem Kommentator anschließen.
„Unumstößliche Tatsachen“? Ihr Text ist alles andere als sachlich und deskriptiv. Das müssen Sie doch merken. Sie mischen dem Text ihre, leider nicht gut begründeten, Meinungen zu Peter Singer und Voltaire bei. Und sie nutzen reißerische und polemische Formulierungen, wo Argumente fehlen.
Dass der Text vor Fehlern und sprachlichen Ungenauigkeiten wimmelt, ist kein inhaltliches Argument. Da haben sie recht. Aber Ihre formale Schludrigkeit unterstreicht Ihre argumentative Schwäche.
Marius Bertels am Permanenter Link
"Genauso gut hätte ich Ihnen verraten können, dass Krebse nicht, wie oft in Filmen dargestellt, seitwärts laufen, sondern vorwärts. Ich präsentierte unumstößliche Tatsachen."
Autsch!... Natürlich laufen Krebse seitwärts. Nur nicht alle. Aber die Strandkrabbe zum Beispiel. Die gehört zu den Krebstieren. Vorsicht vor unumstößlichen Tatsachen!
https://www.tagesspiegel.de/wissen/aha-warum-laeuft-die-strandkrabbe-seitwaerts/1289780.html
´demolog am Permanenter Link
@ Deniz Y. Dix am 4. Februar 2019 - 23:51
Das der Krebs eigendlich eine Krabbe ist, wenn sie seitwärts läuft, haben sie verschwiegen.
Vielleicht war dass unfreiwillig?
Lieferte nun aber ein prima Gleichnis zu ihrem roten Faden im Beitrag bezüglich der philosophischen Ismen, die unter konsequenter Gefahr stehen, falsch zuende gedacht zu werden.
Denn jedes Mal, wenn man eine Kernthese einer Philosophie über deren Reichweite hinaus unbeirrt zuende denkt, hat man die Krabbe gegen den Krebs vertauscht und manipuliert/belügt sich dabei selbstgerecht selbst.
Ihr Text ist berechtigt. Nur leider irren sie, wenn sie meinen, ihre Mühen würden im Sinne der Aufklärung auf dessen Ziel hinwirken.
Oder besser:
Die "Aufklärung" war selbstverständlich nicht das, was heute alle von ihr meinen.
Die meinungen mögen an der Stelle auseinandergehen, was die "Aufklärung" eigendlich sei. Aber eines hat sich niocht getan: Die Frage Gottes aufgeklärt. Und mit ihr das fundamentale Problem unseres Geistes und der Folgen für unser Bewusstsein, wenn wir mit dieser "Aufklärung", anstatt wirklich über die Gottesfrage aufgeklärt, nur Gott (oder das, was die Menschen dazu bringt, Gott zu erfinden) geleugnet haben.
Ohne die hinreichende Kenntnis über das Kernproblem sind alle "Aufklärungsversuche" nur argumentfreie Bewusstseinstäuschungen, und deshalb reine "Ideologie".
Man kann nicht leugnen, was trotzdem immerda ist, und gleichzeitig aber für alles hinreichende Gründe abverlangen und immer darauf bestehen, dass die Menschen ihre Entscheidungen durch ihren Verstand herbeiführen, wenn doch alles nur Affekt aufgrund von Unüberwindbarkeit und Unausweichlichkeit zu sein scheint.
Zitat:
Ganz offensichtlich sind Sie noch nie in Kontakt mit der jeweiligen Primärliteratur gekommen
-> Also ich würde mich jetzt angegriffen (ad hominem) fühlen, was ja so nicht im Sinne der Aufklärung sei...oder im Sinne des Vorbildes, welches mit gutem Beispiel voran gehen soll (muß).
Das ist leider auch ein fundamentales Problem des Menschen:
Schönste Philosophie zurecht legen, aber dann nicht danach handeln/leben.
Weil er nicht verstand, was die Aufklärung bezüglich der Gottesirrung verleugnete, ficht er weiterhin jeden Augenblick seines Lebens den Gotteskrieg aus.
Und nein:
Dieses Protal will nicht aufklären, sondern ist ein Primärorgan der modernen Ideologiesierung. Dieser Ansicht muß man zwangsläufig gewiss werden, wenn man die vielen Beiträge liesst.
Wird mans nicht, ist man nur wieder in der selbstgerechten Verleugnungsbahn. Dabei wird niemandem deutlich und gewahr, dass, wer sich derart belügt, freilich noch im Sinne Gottes handelt, aber wer Gott dann einst spührt, wie er (sie, es) einem überwälltigt und zur Aufgabe vor ihm (ihr,es) zwingt, dem fallen die Schuppen von den Augen und dem wird bewusst, das er die Krabbe zum Krebs erklärte.
Bernhard Zaugg am Permanenter Link
Ach, wie oft lese ich Texte, die vorgeben, ein hohes Niveau zu repräsentieren. Da muss mit Fremdwörtern bestückt werden, wo immer es geht.
Karl Kloos am Permanenter Link
Quellen und weiterführende Literatur wären durchaus interessant gewesen. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig als zu glauben oder mühevoll zu recherchieren.
Beste Grüße
Karl
Deniz Y. Dix am Permanenter Link
Danke, das ist ein fairer Hinweis. Im nächsten Artikel werde ich für Literaturquellen sorgen.
Dieser Artikel war ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und kurzfristig hierher verschoben worden. Die eigentlich angedachte jugendliche Zielgruppe hätte sich von Literaturlisten wohl eher verschreckt gefühlt. Ich bitte um Verzeihung.
Beste Grüße!
DYD
Joachim Bertram am Permanenter Link
Das mit Peter Singer würde ich gern etwas genauer wissen (ohne seine gesammelten Werke selber im Original lesen zu müssen): Ist er nun der Menschenfreund, wie es die ersten drei Absätze nahelegen, oder ist er, wie man
Deniz Y. Dix am Permanenter Link
Gute Frage! :)
Singer ist in seinen Aussagen nicht so recht konsistent. Sein Frühwerk war grundsätzlich gemäßigter als seine Positionen der letzten Zeit; es ist insgesamt eine Art Radikalisierung zu erkennen. Die Einschätzung variiert wohl abhängig davon, zu welchem Zeitpunkt man Singer betrachtet.
Auch scheint es mir so zu sein, dass Singer in seinen Schriften vorsichtiger argumentiert als bei öffentlichen Auftritten wie etwa Interviews. So ganz eindeutig ist das also nicht zu sagen, fürchte ich. Mal ist er Menschenfreund, mal ist er Menschenfeind.
Einer Einschätzung darüber, was denn nun der "genuine Singer" ist, und was man als abweichende Entgleisung abschreiben kann, möchte ich mich enthalten. Nur soviel: darüber wird viel debattiert.
Ich persönlich versuche, sein humanistisches Frühwerk als solches zu nehmen, weil ich diese Position teile, und den Rest zu ignorieren, weil ich ihn für menschenverachtend halte. Man muss sich wohl herauspicken, was man zu teilen bereit ist.
Joachim Bertram am Permanenter Link
Vielen Dank! Aber wenn das so ist, müssten Sie eventuell den allerersten Satz nochmals überdenken, wo Sie Singer geradezu dafür bemitleiden, dass er so oft und schlimm missverstanden werde...
Bernhard Zaugg am Permanenter Link
Gibt es überhaupt Menschen, von denen man alles, was sie jemals gedacht, gesagt oder getan haben, für voll nehmen kann?
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
Ich wiederhole:
".. Philosophie eine evidenzfreie Meinungsäußerung .."
Thomas R. am Permanenter Link
".. Philosophie eine evidenzfreie Meinungsäußerung .."
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Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
@ Thomas Reutner
Ich bin immer hoch erfreut wenn mir Nicht-Biologen erklären wollen was Biologie ist, ich habe ja nur ein paar Jahre das Fach studiert und mein ganzes Arbeitsleben in diesem Berufsfeld zugebracht .... wie kann ich da gegen einen Geisteswissenschaftler (?) und gläubigen Abtreibungsgegner bestehen?
Thomas R. am Permanenter Link
"mal ist er Menschenfeind."
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Thomas Reutner am Permanenter Link
Wie sieht es mit dem naturalistischen Fehlschluß aus? Ich denke, da herum rankt sich auch der eine oder andere Irrglaube. Falls nicht, hab ich was falsch verstanden.
Deniz Y. Dix am Permanenter Link
Der Naturalistische Fehlschluss ist eine spezielle Form des Sein-Sollen-Fehlschlusses.
Ein Naturalistischer Fehlschluss liegt vor, wenn aus der vermeintlichen "Natürlichkeit" eines Sachverhaltes ein Sollen gefolgert wird. Etwa: "Gewalt ist natürlich, deshalb ist sie nicht falsch."
Soweit habe ich das noch aus meinem zweiten Semester in Erinnerung, ich habe es allerdings nicht noch einmal nachgeschlagen. Womöglich ist meine Erklärung nicht hinreichend präzise. Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.
Boto Bytes am Permanenter Link
Lieber Herr Dix,
das ist sehr ärgerlich. Sie schreiben einen Artikel über weit verbreitete Irrglauben der Philosophie und unterliegen hier selbst einem der beliebtesten Irrtümer: Der "naturalistische Fehlschluss" ist ein Konzept von G.E. Moore aus der Principia Ethica von 1903. Es handelt sich um eine sehr komplexe Kritik an semantischen Reduktionismen in der Meta-Ethik:
https://de.wikipedia.org/wiki/Naturalistischer_Fehlschluss
Was sie beschreiben ist der "Sein-Sollen-Fehlschluss", auch "Humes Gesetz" genannt. Beide Konzepte sind sich ähnlich, aber keineswegs identisch. Es ist einer der gängigsten Fehler von Philosophiestudenten und Laien, Humes Gesetz als naturalistischen Fehlschluss zu bezeichnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Humes_Gesetz
Meine Bitte an den Autor: Korrigieren sie ihre Aussage. Und denken sie beim nächsten mal darüber nach, ob sie wirklich über Themen schreiben wollen, von denen sie so offensichtlich nichts verstehen. Seien sie deshalb nicht beleidigt.
Meine Empfehlung an den HPD: Suchen sie sich ihre "Experten" doch etwas sorgsamer aus.
Thomas Reutner am Permanenter Link
Lieber Boto Bytes,
ich denke, ihre Aufregung ist unbegründet. Herr Dix hat nur in den Kommentaren über den naturalistischen Fehlschluß geredet und nicht in einem hdp-Artikel. Darüber hinaus hat er deutlich darauf hingewiesen, dass seine Ausführungen unvollständig sein könnten.
Thomas Reutner am Permanenter Link
So habe ich das auch verstanden. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sobald ein "sein" und ein "sollen" in einem Satz vorkommen, manche reflexartig "Fehlschluß" rufen.
Helge Brunswig am Permanenter Link
Sehr schöner Artikel, der viel Halbwissen aufräumt. Bitte mehr davon!