"Virtual Rationality Congress" am 5. September 2020

"Rationalität in der Krise"

Der politische Trend zu "alternativen Fakten" trifft nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Fakten gelten heute oft nur noch dann als Fakten, wenn sie ins eigene Weltbild passen. Doch wie schaffen wir es, vernunftgeleitet zu entscheiden? Zum Thema "Rationalität in der Krise" veranstaltet das Hans-Albert-Institut (HAI) mit Unterstützung der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) einen hochkarätig besetzten Kongress mit Michael Schmidt-Salomon, Lutz Jäncke, Katharina Nocun, Nikil Mukeri, Adriano Mannino und Natalie Grams.

Wir leben in einer Zeit, in der Verschwörungstheorien großen Zuspruch finden und sämtliche Standards der wissenschaftlichen Methode und der Rationalität untergraben werden. Gerade in Zeiten der Verunsicherung ist Rationalität ein hohes Gut. Doch wie schaffen wir es, als Einzelne und als Gesellschaft vernunftgeleitet zu entscheiden und zu handeln? Was ist überhaupt Rationalität? Wie lauten die Kriterien, mit deren Hilfe wir rationale von irrationalen Argumentationen unterscheiden können? Mit diesen und anderen Fragen werden sich die Referentinnen und Referenten auf dem "Virtual Rationality Congress 2020" auseinandersetzen.

Zum Programm

Zunächst untersucht der Philosoph Michael Schmidt-Salomon in seinem Vortrag die Gründe dafür, warum es uns so schwerfällt, rational zu sein, und wie wir es vielleicht doch schaffen können, unsere Fehleinschätzungen und gefühlten Wahrheiten zu überwinden. Im Anschluss stellt der renommierte Hirnforscher und Neuropsychologe Lutz Jäncke die provozierende Frage, "ob das Hirn vernünftig ist". Er legt auf verständliche und unterhaltsame Weise dar, wie unser Hirn unser Denken, Handeln und Fühlen beeinflusst – und dass das manchmal nur am Rande mit Vernunft zu tun hat. Weiter geht es mit einem Vortrag der Bloggerin und Netzaktivistin Katharina Nocun, die sich mit Verschwörungstheorien auseinandersetzt und Situationen aufzeigt, die uns Menschen für derartige Erklärungsmuster besonders anfällig machen.

Außerdem wird uns der Philosoph und Ökonom Nikil Mukerji die zentralen Grundsätze vernünftigen Denkens anschaulich und lebensnah erläutern, gefolgt von einem Vortrag des Philosophen Adriano Mannino, der zeigt, wie Erkenntnistheorie, Risikoethik und Entscheidungstheorie bei existenziellen und schnell erforderlichen Entscheidungen ohne sichere Datengrundlage (wie zum Beispiel bei der Corona-Krise) helfen können. Zuletzt wird uns die Ärztin Natalie Grams durch den Dschungel medizinischer Halbwahrheiten führen und klarmachen, wie wichtig ein rationaler und wissenschaftlicher Zugang bei der Bewertung von Behandlungsmethoden ist.

Moderiert wird der Kongress von den Direktoriumsmitgliedern des Hans-Albert-Instituts Sophie Strobl und Florian Chefai. Am Ende der Veranstaltung wird es noch einen kurzen Ausblick auf die Pläne des HAI geben.

Das komplette Programm finden Sie auf der Website der Giordano-Bruno-Stiftung; weiterführende Informationen auch auf der Website des Kongresses.

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