Religionsfreie Geflüchtete: Bedrohung setzt sich in Deutschland fort

Menschen, die wegen ihrer Nichtreligiosität aus ihren Heimatländern fliehen, werden hierzulande weiter bedroht. Der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg KdöR fordert den Berliner Senat auf, für einen besseren Schutz von religionsfreien Geflüchteten zu sorgen. Daten und Fakten zur weltweiten Verfolgung von Religionsfreien und Säkularen liefert der "Freedom of Thought Report".

Jasmina, Ende zwanzig, ist aus Syrien geflohen und wohnt zurzeit in einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin. Sie lebt religionsfrei und verzichtet deshalb auf religiöse Kleidungsstücke. Von Mitbewohner_innen in ihrer Unterkunft wird sie deshalb immer wieder unter Druck gesetzt und als Schlampe beschimpft.

Als Hussein, ein kurdischstämmiger Syrer, bei über 30 Grad auf der Sonnenallee einen Schluck Wasser trank, wurde er plötzlich von muslimischen Passant_innen bedrängt. Er brach in ihren Augen die Fastenregeln im Ramadan und wurde als "schlechter Muslim" beschimpft. Dabei ist er nicht gläubig und fühlt sich an diese Regeln nicht gebunden.

Bassam war in seinem Herkunftsland auf der arabischen Halbinsel als säkularer Aktivist aktiv. Deshalb wurde er staatlich verfolgt und floh nach Deutschland. In der Flüchtlingsunterkunft, in der er zunächst untergebracht wurde, erzählte er seine Geschichte und wurde daraufhin von anderen Anwohner_innen als Ungläubiger mit dem Tod bedroht.

In Berlin erleben areligiöse und religionsferne Geflüchtete auch Monate und Jahre nach ihrer Ankunft Verfolgung und Bedrohung. Der Welthumanistentag am 21. Juni bietet einen guten Anlass, um auf die Situation dieser Menschen aufmerksam zu machen.