Nur noch 48 Prozent der Deutschen waren 2022 Mitglied einer der beiden christlichen Großkirchen, der Bevölkerungsanteil der Konfessionsfreien ist dagegen auf 44 Prozent gestiegen. Dies geht aus den Daten der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) hervor, die heute publiziert wurden. Wie stark der Trend zur Säkularisierung ist, lässt sich auch daran ablesen, dass nur noch 6 Prozent der Bevölkerung ihren Glauben praktizieren.
Österreich gilt traditionell als katholisches Land, aber wie in allen entwickelten Demokratien und dem Rest Europas trennen sich Jahr für Jahr viele Menschen von der organisierten Religion. Offizielle Zahlen über die Zugehörigkeit zu Religionsgemeinschaften sind schwer zu bekommen, und sie werden dort, wo man sie erwarten würde, konfus kommuniziert. Dabei gehören spätestens seit 2023 mindestens 30 Prozent der Bevölkerung nicht mehr einer Religionsgemeinschaft an, sind also konfessionsfrei. Staatliche Stellen kommunizieren diese Tatsache jedoch verwirrend bis falsch.
32,3 Prozent der Schweizer Bevölkerung bezeichnen sich gemäß neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) als "ohne Religionszugehörigkeit". Weitere 36,6 Prozent gehören zwar formal einer Religion an, bezeichnen sich selbst aber weder als religiös noch als spirituell. Angesichts dieses rasanten Bedeutungsverlusts der Religionen fordert die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) eine konsequent säkulare Politik auf allen Ebenen.
Bezieht sich das Massenphänomen zunehmender Distanzierung auf den Kern christlichen Glaubens oder auf die Institution Kirche? Was sind eigentlich die Konfessionsfreien – nunmehr gottlos humanistisch, spirituell, besonders fromm, radikal atheistisch oder agnostisch sich zwischen den Stühlen befindend?
In der letzten Woche hat das Europäische Parlament den EU-Menschenrechtsbericht 2022 veröffentlicht. Anders als in früheren Jahren, bezieht die aktuelle Ausgabe deutlich Stellung für die weltanschaulichen Rechte von Säkularen, Humanisten und Atheisten.
Nur vier Prozent der Weltbevölkerung leben in Gesellschaften mit klarer Trennung von Staat und Politik sowie ohne Diskriminierung von Humanisten oder Konfessionsfreien. 70 Prozent leben dagegen in Staaten, die Religions- und Glaubensfreiheit unterdrücken. Zu dieser alarmierenden Feststellung kommt der jetzt veröffentlichte "Freedom of Thought Report 2022".
Wenn sich die gegenwärtigen Trends fortsetzen, bilden Christinnen und Christen in den USA in wenigen Jahrzehnten nicht mehr die größte Religionsgemeinschaft. Ihr Anteil an der Bevölkerung könnte bis 2070 von 64 bis auf 35 Prozent sinken. Gleichzeitig ist ein Ansteigen der Konfessionsfreien von derzeit 30 Prozent auf 34 bis 54 Prozent zu erwarten.
In einer Studie mit dem Titel "Ohne Gott und gegen die Kirche?" wollen Mitarbeitende des Instituts für Praktische Theologie der Universität Leipzig die Einstellungen organisierter Konfessionsfreier untersuchen. Doch unter den Forschungsobjekten gibt es durchaus Kritik an der Studie. Ein Kommentar von Adrian Gillmann.
Religions- und Kirchensoziologen der Universität Leipzig erforschen derzeit die Einstellungen von organisierten Konfessionsfreien in Deutschland. Hierfür bitten sie um Teilnahme an einer Online-Umfrage.
Im Jahr 2020 ist die Anzahl der Menschen, die einer religiösen Gemeinschaft angehören, in den USA zum ersten Mal unter 50 Prozent gefallen. Gläubige verlor vor allem die katholische Kirche. Den größten Zuwachs erhielt die Gruppe derer, die sich keiner Religion zugehörig fühlt. Diese umfasst atheistische, agnostische, spirituelle Personen und solche, die einen Glauben ohne eine Kirche ausleben. Vor allem das Alter scheint Einfluss darauf zu haben, ob Personen sich einer Glaubensgemeinschaft anschließen oder nicht.
Die geplante Verkleinerung des WDR-Rundfunkrates stärkt den Einfluss von Parteien und benachteiligt gesellschaftliche Gruppen. Auch der Rundfunkratssitz der Konfessionsfreien droht möglicherweise wegzufallen.
Der 2020 in Mexiko durchgeführte Zensus zur Erhebung von Bevölkerungs- und Wohnungsdaten befasst sich auch mit der Religion der Befragten. Im Vergleich mit den Vorjahren zeichnet sich ab, dass trotz Bevölkerungszunahme die Religionsgemeinschaften weniger stark wachsen als die Gruppe der Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen.
Ende letzten Jahres meldete die Tagesschau, dass ein Staatsvertrag geschlossen wurde, der Militärrabbiner in der Bundeswehr ermöglichen wird. Dabei sollen 10 Rabbiner für 300 Soldatinnen und Soldaten jüdischen Glaubens zuständig sein. Der hpd sprach mit dem Bundesbeauftragten für "Humanismus und Bundeswehr" im Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), Ralf Schöppner.
Religion spielt in den USA nach wie vor eine große Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass weit über die Hälfte der US-Amerikaner*innen der Meinung ist, dass es nicht notwendig ist, an Gott zu glauben, um moralisch richtig handeln zu können. Dies hat eine aktuelle Studie des Pew Research Centers festgestellt.
Erstmals gibt es in Neuseeland mehr Menschen, die keiner Religion angehören, als Menschen, die einem christlichen Glauben anhängen. Die Konfessionsfreien sind damit die größte gesellschaftliche Gruppe. Die Präsidentin von "Humanist New Zealand" fordert Konsequenzen.