Schottischer Zensus: Die Mehrheit ist konfessionsfrei

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Kirchenruine in Schottland
Kirchenruine in Schottland

Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen bekundet mit 51,1 Prozent eine knappe Mehrheit der schottischen Bevölkerung, keiner Religion anzugehören. Dies geht aus den kürzlich veröffentlichten Zensusdaten des schottischen Statistikbüros hervor. Damit hat sich der Anteil der Konfessionsfreien an der Bevölkerung in den letzten 21 Jahren beinahe verdoppelt.

Abb.1 Anteil der Konfessionsfreien an der Gesamtbevölkerung
Abb.1 Anteil der Konfessionsfreien an der Gesamtbevölkerung

Von 27,5 Prozent im Jahr 2001 auf 36,7 Prozent im Jahr 2011 und schließlich auf 51,1 Prozent im Jahr 2022: In Schottland stellen Konfessionsfreie mittlerweile eine knappe Bevölkerungsmehrheit. Die dramatischste Schrumpfung wiederum hat die Church of Scotland zu verbuchen: Der Anteil der Befragten, die sich als Mitglied der größten protestantischen Kirche Schottlands betrachten, brach zwischen 2011 (32,4 Prozent) und 2022 (20,4 Prozent) um genau zwölf Prozentpunkte ein.


Abb.2 Einzelne Weltanschauungen, Anteil an der Gesamtbevölkerung

Abb.2 Einzelne Weltanschauungen, Anteil an der Gesamtbevölkerung

Noch 2011 war das Christentum in Schottland in der Mehrheit: Angehörige der Church of Scotland, der katholischen Kirche sowie anderer christlicher Strömungen stellten zusammengenommen 53,8 Prozent der Bevölkerung. Anno 2022 summieren sich die christlichen Weltanschauungen lediglich noch auf 38,8 Prozent Schottlands.

Diese Invertierung des weltanschaulichen Proporzes geht nahezu ausschließlich zu Lasten der Church of Scotland, die mehr als ein Drittel ihrer Repräsentation in der Bevölkerung einbüßt. Die katholische Kirche kommt besser weg, der Anteil ihrer Mitglieder in Schottland sank zwischen 2011 (15,9 Prozent) und 2022 (13,3 Prozent) um nur etwas mehr zwei Prozentpunkte. Die zahllosen christlichen Nischenkirchen verzeichnen, in Summe betrachtet, relativen Stillstand (5,5 Prozent in 2011 gegenüber 5,1 Prozent in 2022).


Abb.3 Anteil der Konfessionsfreien nach Alterskohorte

Abb.3 Anteil der Konfessionsfreien nach Alterskohorte

Aus demographischer Perspektive zeigt sich durch die Bank weg ein merklicher Anstieg des Anteils der Konfessionsfreien an ihrer jeweiligen Alterskohorte. Identifizierten sich 2011 noch 48 Prozent der unter 24-Jährigen als konfessionsfrei, sind es 2022 bereits 62,5 Prozent. In den Alterskohorten der 25- bis 49-Jährigen und 50- bis 64-Jährigen kletterte der Anteil jeweils um 17 Prozentpunkte, von 43,3 respektive 27,5 auf 30,3 respektive 44,3 Prozent. Unter über 65-Jährigen verdoppelte sich der Anteil der Konfessionsfreien im gleichen Zeitraum sogar und wuchs von 14,1 auf 28,6 Prozent.

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