Kanada wird immer säkularer. In einer groß angelegten Volksbefragung 2021 gaben 34,6 Prozent der Personen an, keine religiöse Bindung zu besitzen. Ihr Anteil hat sich damit innerhalb von 20 Jahren mehr als verdoppelt, damals betrug er noch 16,5 Prozent. Dagegen schrumpft die Quote der Christen stetig zusammen. Nur wenig mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,3 Prozent) hängt noch einer christlichen Konfession an. 2011 waren es 67,3 Prozent; 2001 sogar 77,1 Prozent.
Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, keiner Religion anzugehören oder eine säkulare Weltanschauung zu vertreten. In dieser Gruppe sind Atheisten, Agnostiker und andere Säkulare zusammengefasst. Ihr Anteil in der Bevölkerung hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre mehr als verdoppelt, von 16,5 Prozent im Jahr 2001 auf 23,9 Prozent 2011 bis 34,6 Prozent 2021.
Als Hauptursache für den stetigen Anstieg vermuten die Autorinnen und Autoren der Studie, dass Personen sich im Verlauf des Lebens von ihrer früheren religiösen Überzeugung hin zu einer säkularen Weltanschauung bewegt haben. Andere Faktoren, etwa die Zunahme der Zahl von Kindern unter zehn Jahren ohne Religionszugehörigkeit, hätten eine eher untergeordnete Rolle gespielt.
Der Rückgang religiöser Überzeugungen in der kanadischen Gesellschaft spiegelt sich nach Angabe der Studienautoren auch in den Ergebnissen einer anderen, kürzlich veröffentlichen Studie, nach denen religiöse oder spirituelle Überzeugung für immer weniger Kanadier im Leben von Bedeutung seien. 2003 galt dies für 71 Prozent, 2019 nur noch für 54,1 Prozent. Zudem ist ein Rückgang der Ausübung religiöser Aktivitäten in der Bevölkerung festzustellen.
Insgesamt vermittelt die aktuelle Volksbefragung das Bild einer zunehmend diversen Religionslandschaft. Während das früher dominierende Christentum an Anhängern verliert und die Zahl der Konfessionsfreien steigt, verzeichnen auch einige "kleinere" Glaubensgemeinschaften einen Zuwachs. So haben sich die Anteile der Muslime, Hindus und Sikhs zwischen 2001 und 2021 mehr als verdoppelt, bei den Muslimen von 2 auf 4,9 Prozent, den Hindus von 0,9 auf 2,1 Prozent und Sikhs von 0,9 auf 2,1 Prozent. Bei Juden gab es nur eine minimale Veränderung (2001: 1,1 Prozent, 2021: 0,9 Prozent), der Anteil der Buddhisten blieb konstant bei 1 Prozent. Traditionelle indigene Glaubensformen werden von 0,2 Prozent der kanadischen Bevölkerung vertreten.
2 Kommentare
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Was Wunder!
In der Jugend wird den Kindern Religion indoktriniert, aber je mehr Lebenserfahrung die Menschen sammeln desto häufiger erkennen sie, dass der ganze Götterkram zur zusammenfantasiert ist.
[Beleidigung gelöscht]
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Na also, geht doch und das nicht nur in Kanada, sondern, so hoffe ich bald weltweit.