Diskriminierung

Schwule Lehrer an katholischem Gymnasium unerwünscht

nick-karvounis-378851-unsplash.jpg

An einer katholischen Schule nicht erwünscht: Homosexualität

Ein katholisches Gymnasium wollte einen Referendar als Lehrer einstellen. Nun wurde die geplante Festanstellung zurückgezogen, weil dieser erklärte, seinen Lebenspartner heiraten zu wollen.

Wie die Borkener Zeitung berichtet, sprachen sich die Schulleitung und Kollegium mehrheitlich dafür aus, den jungen Mann als Lehrer für die Fächer Biologie und Englisch am Gymnasium Mariengarden im münsterländischen Borken einzustellen. Schulleiter Michael Brand beschrieb den Bewerber in einem Schreiben an die Eltern als "kompetenten, engagierten und sehr angenehmen Kollegen".

Doch der Träger der Schule, eine katholische Oblatengemeinschaft, hat das Angebot zur Festanstellung nun zurückgezogen. Der Grund: Der Referendar hatte sich kurz zuvor geoutet und die Heirat mit seinem Lebenspartner angekündigt. In einer schriftlichen Stellungnahme versucht der Orden seine Entscheidung zu begründen: "Die kirchliche Vorstellung von Ehe und Familie ist nicht mit der Lebensführung des betreffenden Referendars vereinbar. Deshalb war es uns nicht möglich, ihm einen Arbeitsvertrag anzubieten."

Gegenüber der Borkener Zeitung erklärte Pater Christoph Heinemann, Sprecher des zuständigen Oblatenordens in Mainz, dass man bei der Beurteilung der Loyalität gegenüber der katholischen Kirche wenig Spielraum gehabt habe: "Die persönliche Zukunftsperspektive stimmte nicht mit den Vorgaben der kirchlichen Grundordnung überein", so Heinemann.

Eine "verheerende" Entscheidung

Frank Laubenburg, queerpolitischer Sprecher der Linken, kritisierte den katholischen Träger auf Anfrage des Magazins "Mannschaft" scharf: "Auch kirchliche Schulen werden nicht von der Kirche, sondern vom Staat finanziert und unterliegen der staatlichen Schulaufsicht. Das hilft nur nicht gegen Diskriminierung, solange die Kirchen ihre Sondergesetze gegen Homosexuelle anwenden dürfen. Daher muss das sogenannte 'kirchliche Arbeitsrecht' endlich abgeschafft werden. Es ist kein Recht, sondern Unrecht." 

Insbesondere für Schülerinnen und Schüler im Coming-Out sei die Entscheidung "verheerend", erklärte Laubenburg. Denn die katholische Kirche suggeriere ihnen damit, minderwertig zu sein und unterstütze so auch aktiv die menschenfeindlichen Kampagnen von AfD und anderen rechten Gruppierungen gegen LGBTI-Personen.